UNHCR befürwortet Schließung von „Dschungel“ in Calais
UNHCR befürwortet Schließung von „Dschungel“ in Calais
CALAIS, Frankreich - Frankreichs Präsident François Hollande verkündete Anfang des Monats, das improvisierte Flüchtlingscamp in Calais, genannt „Dschungel“, in Bälde zu schließen. Die Bewohnerinnen und Bewohner würden in Einrichtungen mit besseren Möglichkeiten für Hilfe und Unterstützung verlegt.
Dieser Schritt ist begrüßenswert. Nach Schätzungen der Behörden in Calais halten sich derzeit an die 6.000 Menschen im Camp auf. Es ist wichtig, dass diese Menschen auf eine organisierte und durchdachte Art und Weise verlegt werden und dass angemessene Unterkünfte für sie in Frankreich gefunden werden. Die Betroffenen müssen darüber im Vorhinein umfassend informiert werden. Asylsuchende müssen außerdem korrekte Auskünfte und umgehenden Zugang zu Asylverfahren bekommen.
Es ist zudem von größter Wichtigkeit, den mehr als 1.200 unbegleiteten oder von ihren Eltern getrennten Kindern im Camp besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Wird das Camp geschlossen, muss das Kindeswohl berücksichtigt werden. Um Sicherheit und Wohlergehen der Kinder zu gewährleisten, müssen spezielle Maßnahmen, wie das Schaffen besonderer Einrichtungen, getroffen werden.
Das ist wichtig, damit die Kinder nicht weiterziehen und somit riskieren, Menschenhandel oder dem Leben auf der Straße ohne jegliche Hilfe ausgesetzt zu sein. Verstärkte Maßnahmen müssen getroffen werden, um Kinder mit ihren Verwandten in Europa zusammenzuführen, wie zum Beispiel die 200 unbegleiteten Kinder, die nachweislich Familie im Vereinigten Königreich haben.
Der „Dschungel” ist schon mehrere Jahre lang ein problematisches Camp und UNHCR spricht sich seit langem für die Schließung aus. Die Lebensbedingungen sind durch einfachste Unterkünfte, unzureichende sanitäre Einrichtungen, schlechte Sicherheitslage und einen Mangel an grundlegender Infrastruktur entsetzlich.
UNHCR würdigt den Einsatz der französischen Behörden, die Unterbringungsmöglichkeiten in Aufnahmezentren für Asylsuchende beinahe verdoppelt zu haben, weist jedoch darauf hin, die Anzahl der Plätze weiter zu erhöhen. Zusätzliche 20.000 Plätze würden sicherstellen, dass alle Flüchtlinge und Asylsuchende angemessene Unterkünfte haben, während sie sich in ihrem Asylverfahren befinden.