UN-Flüchtlingshochkommissar fordert mehr Sicherheit und Solidarität im Mittelmeerraum
UN-Flüchtlingshochkommissar fordert mehr Sicherheit und Solidarität im Mittelmeerraum
Allein in diesem Jahr sind bereits fast 2.000 Menschen bei der Überquerung des Mittelmeers ums Leben gekommen oder werden immer noch vermisst. Das zeigt, es besteht dringender Handlungsbedarf. Während Staaten sich mit Schuldzuweisungen aufhalten, verlieren Menschen ihr Leben. Erforderlich sind mehr staatlich geleitete und besser koordinierte Such- und Rettungsmaßnahmen, vorhersehbare Hafeneinfahrten an sicheren Orten und ein schnellerer Zugang zu Überprüfungs- und Asylverfahren. So können die Menschen, die auf internationalen Schutz angewiesen sind, schneller identifiziert werden, und die Menschen, bei denen dies nicht der Fall ist, sicher und in Würde in ihr Herkunftsland zurückgebracht werden.
UN-Flüchtlingshochkommissar Filipo Grandi begrüsst den vorgeschlagenen EU-Aktionsplan für die Seenotrettung im zentralen Mittelmeer. Der Aktionsplan gewährleistet die Solidarität zwischen den Staaten und verpflichtet, die seit Langem bestehenden rechtlichen und moralischen Verpflichtungen zur Seenotrettung und zu einer sicheren und vorhersehbaren Hafeneinfahrt einzuhalten.
Die Dringlichkeit, die verzweifelte Lage im Mittelmeer zu bewältigen, ersetzt jedoch nicht die Notwendigkeit, umfassendere Reformen für ein koordiniertes, faires und gemeinsames Asylsystem, wie es im EU-Aktionsplan vorgeschlagen wird, umzusetzen.
Angesichts der vielen Menschenleben, die auf dem Spiel stehen, gibt es keine Zeit abzuwarten. Eine koordinierte Seenotrettung in Zusammenarbeit mit allen Akteuren, einschliesslich der NGO-Rettungsschiffe, ist notwendig. UNHCR unterstützt die Staaten weiterhin dabei, sofortige und humane Lösungen im Einklang mit dem Völkerrecht zu finden und umzusetzen. Nur so können weitere unnötige Todesfälle auf See verhindert werden.