Close sites icon close
Search form

Nach einer Länderseite suchen.

Länderprofil

Länderseiten

Sudan: UN ruft zu internationaler Unterstützung der Zivilbevölkerung auf

Medienmitteilungen

Sudan: UN ruft zu internationaler Unterstützung der Zivilbevölkerung auf

Gemeinsame Pressemitteilung von OCHA und UNHCR
18. Februar 2025
South Sudan. New arrivals from Sudan are being relocated to areas like Aweil and Ajoung Thok to manage the growing numbers in the Renk Transit Centres

Der Krieg im Sudan ist eine der verheerendsten Krisen unserer Zeit. Die Vereinten Nationen und Partner drängen auf globales Engagement im Rahmen ihres 6-Milliarden-Dollar-Appells, um den Menschen im Land und in der Region zu helfen.

Fast zwei Jahre Krieg im Sudan

Der Konflikt im Sudan dauert bereits seit fast zwei Jahren an. Die humanitäre Situation ist katastrophal und mehr als 12 Millionen Menschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben, sodass sie innerhalb des Landes und über grenzen hinweg Schutz suchen mussten.

Weiterhin werden bei den Kämpfen Zivilisten getötet und verletzt und Krankenhäuser, Märkte und andere wichtige Infrastrukturen zerstört. Fast zwei Drittel der Bevölkerung sind auf Soforthilfe angewiesen, und das Land ist von einer Hungersnot bedroht. Flüchtlinge kommen in grosser Not in den Nachbarländern an, wo die Ressourcen ohnehin knapp sind.

Als Reaktion darauf stellen die Vereinten Nationen und ihre Partner heute Pläne für die humanitäre Hilfe und die Flüchtlingshilfe vor (Englisch: „2025 humanitarian and refugee response plans for Sudan“) und rufen dazu auf, insgesamt 6 Milliarden US-Dollar für die Unterstützung von fast 26 Millionen Menschen im Land und in der Region bereitzustellen.

„Im Sudan herrscht eine humanitäre Notlage von schockierendem Ausmass“, sagte der UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher. „Immer mehr Menschen leiden unter Hunger. Sexuelle Gewalt ist ein riesiges Problem. Kinder werden getötet und verletzt. Das Leid ist entsetzlich. Doch unser Plan ist ein Rettungsanker für Millionen. Die Kämpfe müssen gestoppt werden, die Mittel müssen für die sudanesische Bevölkerung bereitgestellt werden und der Zugang zu denen, die Hilfe brauchen, muss auf dem Land-, See- und Luftweg verbessert werden.“

„Heute ist ein Drittel der gesamten sudanesischen Bevölkerung vertrieben. Die Folgen dieses schrecklichen und sinnlosen Konflikts reichen weit über die Grenzen des Sudan hinaus“, sagte Filippo Grandi, UN-Hochkommissar für Flüchtlinge. „Die Nachbarländer haben grosse Solidarität bewiesen, indem sie die Flüchtlinge aufgenommen haben. Aber ihre Ressourcen sind begrenzt - es fehlt an Wasser, Unterkünften und medizinischer Versorgung. Die internationale Gemeinschaft muss sich einschalten und helfen, nicht nur um sicherzustellen, dass Nothilfe und lebensrettende Versorgung ohne Unterbrechung fortgesetzt werden können, sondern auch um die Gewalt zu beenden und den Frieden im Sudan wiederherzustellen.“

Die Lage im Sudan

Aus mindestens fünf Orten im Sudan wurden Hungersnöte gemeldet, darunter in Camps für Binnenvertriebene in Darfur und in den westlichen Nuba-Bergen. Es wird erwartet, dass sich die Hungersnot bis Mai, wenn die schwierige Jahreszeit beginnt, noch ausweiten wird. Angesichts der anhaltenden Kämpfe und des Zusammenbruchs der Grundversorgung in den meisten Teilen des Landes wird sich die Krise weiter verschärfen.

Der heute vorgestellte Plan für den Sudan zielt darauf ab, fast 21 Millionen gefährdete Menschen mit lebensrettender Hilfe zu versorgen. Dies ist die höchste Zahl von Menschen in einem in diesem Jahr n von den Vereinten Nationen koordinierten Plan. Die Umsetzung erfordert 4,2 Mrd. US-Dollar an Unterstützung.

Die Lage in der Region

Während der Konflikt weiter wütet, fliehen täglich tausende Menschen. Die meisten von ihnen kommen extrem geschwächt an, sind stark unterernährt und benötigen dringend Hilfe. Bis heute haben fast 3,5 Millionen Menschen in den Nachbarländern Schutz gesucht, wodurch die ohnehin schon knappen Ressourcen weiter belastet werden.

Der vorgestellte Plan sieht vorrangig die Bereitstellung lebensrettender Hilfe und Schutzmassnahmen vor. Das beinhaltet Notunterkünfte, die Umsiedlung von Menschen aus Grenzgebieten in sicherere Gebiete, psychosoziale Unterstützung, Zugang zu sauberem Wasser, Gesundheitsversorgung und Bildung. Partnerorganisationen, die an der Umsetzung beteiligt sind, benötigen 1,8 Milliarden US-Dollar, um 4,8 Millionen Menschen in den Nachbarländern, der Zentralafrikanischen Republik, Ägypten, Äthiopien, Libyen, dem Südsudan, Uganda und dem Tschad, zu unterstützen. Der Plan zielt auch darauf ab, die Aufnahmeländer bei der Stärkung der öffentlichen Dienste und der Umsetzung von Hilfsprogrammen zu unterstützen, die zur Stabilität beitragen.

Ohne sofortige finanzielle Unterstützung wird zwei Dritteln der geflüchteten Kinder nicht in die Grundschule gehen können. Bis zu 4,8 Millionen Flüchtlinge und Mitglieder der Aufnahmegemeinschaften werden weiterhin mit einer schweren Ernährungsunsicherheit konfrontiert sein, wobei mindestens 1,8 Millionen ohne Nahrungsmittelhilfe auskommen müssen. Die bereits überlasteten Gesundheitssysteme könnten zusammenbrechen.

Geleistete Unterstützung

Mit der Unterstützung von 1,8 Milliarden US-Dollar konnten die humanitären Organisationen im vergangenen Jahr mehr als 15,6 Millionen Menschen im Sudan erreichen. Die Hilfe umfasste Nahrungsmittel- und Existenzsicherung für mehr als 13 Millionen Menschen sowie Unterstützung in den Bereichen Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene, Gesundheit sowie Unterbringung.   

Die in den Nachbarländern tätigen humanitären Organisationen leisteten lebensrettende Hilfe und versorgten über eine Million Menschen mit Nahrungsmitteln, eine halbe Million mit medizinischer Hilfe und über 800 000 mit Schutzmassnahmen.