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"Jeder Beitrag, ob gross oder klein, ist wichtig, um unsere Arbeit fortzusetzen"

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"Jeder Beitrag, ob gross oder klein, ist wichtig, um unsere Arbeit fortzusetzen"

11 März 2024 Auch verfügbar auf:
Der Chor hat seit seiner Gründung zahlreiche Konzerte gegeben. ©Association Together

Vor einigen Monaten vergab UNHCR nach einer Ausschreibung zur Projekteinreichung Fördermittel an drei Anträge, die von Flüchtlingsgemeinschaften eingereicht wurden. Ein Kulturprojekt in Lausanne, eine Verwaltungsstelle in Bern und eine Initiative zur beruflichen Integration in Graubünden erhielten finanzielle Unterstützung in Höhe von 3000 Franken. 

Obwohl dieser Betrag begrenzt ist und nur einmalig gewährt werden kann, ermöglichte diese Initiative den Organisationen, verschiedene Aktivitäten unter aktiver Beteiligung von Flüchtlingen durchzuführen. Die Verantwortlichen der unterschiedlichen Projekte ziehen eine Bilanz. 

 

Madina Kukenova, Association Together (Waadt) 

Was konnten Sie mit dem Geld, das Sie erhalten haben, erreichen?  

Wir konnten die Miete eines Klaviers für die Proben unseres Chors finanzieren. Dadurch konnten wir ein sehr vielfältiges Repertoire an französischen, englischen und ukrainischen Liedern zusammenstellen.  

Ausserdem konnten wir Kleider für den Chor kaufen, was für öffentliche Auftritte sehr wichtig ist. Unser Chor hat auch erfolgreich an mehreren Veranstaltungen (Konzerte, Festivals) teilgenommen. 

Hat diese Unterstützung eine Wirkung gehabt, auch wenn sie nicht gross war?  

Ja, sie macht einen grossen Unterschied, da der Chor ausschliesslich auf freiwilliger Basis arbeitet. Er besteht hauptsächlich aus ukrainischen Flüchtlingen. Wir verlangen keine finanziellen Beiträge von den Teilnehmenden und ein kleiner Betrag ermöglicht es dem Chor, seine Aktivitäten fortzusetzen.   

Die Tatsache, dass wir von UNHCR unterstützt werden, gibt den Chormitgliedern ausserdem Motivation und Enthusiasmus. Sie fühlen, dass sie nicht allein sind und nehmen diese Unterstützung wahr. Das Engagement für den Chor ist sehr hoch. Wir haben nur wenige Absenzen und einige Teilnehmende fahren mehr als eine Stunde von Montreux, Nyon oder Moudon zu den Proben. 

Wie haben diese Personen von Ihrem Projekt profitiert?  

Alle Teilnehmenden haben zu den Aktivitäten unseres Chors beigetragen. Alle waren aktiv an der Auswahl des Repertoires beteiligt, indem sie ihre Meinung äusserten und abstimmten, was dem Projekt eine persönliche Note verlieh.   

Unser Pianist Vladislav betreibt den Instagram-Account des Chors, wodurch unser Publikum engagiert bleibt. Tatiana Mamaeva, eine der führenden Sopranistinnen unseres Chors, betreut nicht nur die Website, sondern beteiligt sich auch aktiv an der Erstellung von Videos und Postern und schafft so multimediale Inhalte, die unsere Gemeinschaft inspirieren und informieren. Olga Ivanova, eine professionelle Sängerin und Solistin unseres Chors, hilft den Teilnehmenden, ihre Gesangskünste zu entwickeln.  

Neben der Verbesserung der Gesangsfähigkeiten arbeitet der Chor auch an der Aussprache von französischen und englischen Wörtern. Für viele Chormitglieder ist das Singen auch eine Möglichkeit, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und mit der Kultur ihres Heimatlandes in Kontakt zu bleiben. 

 

Farhad Haji, IntegrationsBrücke (Bern)

Was hat Ihnen die finanzielle Unterstützung gebracht?   

Unser Jahresbudget beläuft sich auf über 60 000 Franken pro Jahr. Der erhaltene Betrag ist also zu gering, als dass wir allein mit diesem Geld etwas erreichen könnten. Dennoch ist jeder Beitrag, ob gross oder klein, äusserst wichtig, um unsere Arbeit mit den Menschen, die wir beraten, fortsetzen zu können.   

Die Bundesasylzentren liegen oft sehr weit von den Städten entfernt und sind nicht immer leicht zu erreichen. Deshalb fahren wir an den Wohnort der Personen, die wir beraten, um sicherzustellen, dass jede Person, egal wo sie wohnt, Zugang zu korrekten Informationen hat. Das erhaltene Geld wurde für Reisekosten verwendet. 

Wie werden Sie den Menschen, für die Sie arbeiten, weiterhin helfen? 

Aufgrund der aktuellen Überlastung der Behörden durchlaufen derzeit viele Asylsuchende das erweiterte Asylverfahren. Während dieser Zeit haben die betroffenen Personen keinen oder nur sehr schweren Zugang zu Integrationsmassnahmen. 

Nach der Bedarfsanalyse, die wir während unseres Besuchs der Bundesasylzentren durchgeführt haben, werden wir ein Projekt starten, um den Zugang zu Integrationsmassnahmen zu erleichtern, insbesondere hinsichtlich der Reisekosten.  

 

Davut Okcu, Bündner Verein für Integration (Graubünden) 

Als Gruppe von Flüchtlingen verfügen wir derzeit über keine eigenen Ressourcen. Wir können unsere Aktivitäten dank Zuschüssen fortsetzen, die wir von Organisationen wie den Vereinten Nationen erhalten. Das durchgeführte Projekt ist für uns von grosser Bedeutung. Die Organisation eines Projekts mit 25 Teilnehmenden und die Suche und Finanzierung von Mentor*innen für diese Personen, ist eine wirklich grossartige Arbeit. 

Wir mussten einen Seminarraum mieten. Wir haben auch eine Kinderbetreuung für die Teilnehmer organisiert, die Kinder haben. Wir haben Snacks während der Pausen vorbereitet, damit die Menschen sich besser kennenlernen konnten. Auf diese Weise hatte jeder und jede Zugang zu einem Netzwerk. Es gab Interaktion zwischen den Flüchtlingen und den Fachleuten. Wir haben auch Zugtickets für einige Treffen gekauft und grosse Unternehmen wie Hamilton besucht. Wir haben kleine Geschenke für die Personen gekauft, die uns bei Seminaren und Workshops Vorträge hielten.   

Wenn wir all diese Aktivitäten zusammenzählen, benötigen wir eine beträchtliche Geldsumme. Dank dieses Zuschusses konnten wir die oben genannten Aktivitäten erfolgreich durchführen. 

Hat diese Unterstützung eine Wirkung gehabt, auch wenn sie nicht gross war?    

Einige Beträge mögen sehr gering erscheinen. Dennoch ist eine Summe von 3000 Franken für eine Flüchtlingsorganisation kein kleiner Betrag. Wir glauben, dass wir mit bescheidenen Beträgen Grosses erreichen können, wenn wir all unsere Energie einsetzen. 

Welches Feedback haben die Teilnehmer dieses Projekts gegeben? 

Wir haben viel Feedback von den Teilnehmenden erhalten. Jede Person hat aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen unterschiedliche Erkenntnisse gewonnen. Arif gab zum Beispiel an, jetzt die Bedeutung des Sprachenlernens besser zu verstehen. Ahmet erklärte, von den Gesprächen mit den Mentor*innen profitiert zu haben. "Ich konnte meine Karriere wirklich steuern. Die Mentoren waren echte Einflussfaktoren. Ich konnte sie kontaktieren, um Hilfe während der Vorstellungsgespräche und des gesamten Prozesses zu erhalten", betonte er. Andere wiederum haben die Gelegenheit genutzt, sich besser zu orientieren. "Obwohl dies nicht direkt zu meiner beruflichen Entwicklung beigetragen hat, hat es mir eine ungefähre, aber verlässliche Perspektive auf die Möglichkeiten in meinem Bereich in diesem Land verschafft", erklärte uns Feray. All das stellt mich sehr zufrieden.