UNHCR: Sorge über die Auswirkungen der pakistanischen Ausreiseaufforderung
UNHCR: Sorge über die Auswirkungen der pakistanischen Ausreiseaufforderung
UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, zeigt sich besorgt über Pakistans Vorhaben, Ausländer ohne gültige Papiere zur Ausreise zu bewegen. Entsprechende Anordnungen haben sich bereits nachteilig auf afghanische Staatsangehörige, einschließlich registrierter Flüchtlinge und anderer Personen mit gültigen Papieren, ausgewirkt.
Seit Pakistans Ankündigung am 3. Oktober 2023 sind schätzungsweise 374.000 Menschen nach Afghanistan zurückgekehrt - meist in großer Hast. Wir erleben einen exponentiellen Anstieg der Festnahmen, Inhaftierungen und Abschiebungen von Afghanen in Pakistan.
Betroffene Afghanen verlassen Pakistan überstürzt
Die massenhafte Rückkehr nach Afghanistan verschärft die dort anhaltende humanitäre Krise. Mit Einbruch des Winters beginnen dort die Temperaturen zu sinken, mancherorts erreichen die Tiefstwerte bereits 4°C. Viele afghanische Rückkehrer sind besonders schutzbedürftig. Unter ihnen sind Frauen und Kinder, die den Winter ohne angemessene Unterkünfte nur schwer überleben können.
UNHCR hat in den vergangenen zwei Wochen verschiedene Orte in Pakistan besucht und mit afghanischen Flüchtlingen und lokalen Behörden gesprochen. In der Provinz Khyber Pakhtunkhwa und in der Provinz Belutschistan befragte Afghanen, darunter auch registrierte Flüchtlinge, erklärten, dass sie aus Angst vor Verhaftung und Inhaftierung überstürzt das Land verlassen wollen.
Alle in Pakistan registrierten afghanischen Flüchtlinge sind von den Anordnungen der Regierung ausgenommen. Doch haben Berichte über Einschüchterungen durch lokale Behörden und Zwangsräumungen durch Vermieter ein generelles Gefühl der Panik ausgelöst.
Schutzbedarfe müssen anerkannt werden
UNHCR fordert, dass jede Rückkehr nach Afghanistan freiwillig, sicher und in Würde erfolgen sollte. Das sollte unabhängig vom rechtlichen Status der betroffenen Personen in Pakistan gelten. UNHCR hat die pakistanische Regierung nachdrücklich aufgefordert, einen Prüfmechanismus einzurichten, um Personen zu identifizieren, die internationalen Schutz benötigen. UNHCR hat seine Hilfe bei der Erstellung eines solchen Systems angeboten.
UNHCR begrüßt die Erklärung der pakistanischen Behörden, rechtliche Schritte gegen Personen einzuleiten, die in Erpressung und Misshandlung von betroffenen Afghanen verwickelt sind.
UNHCR bemüht sich um weitere Gespräche mit der pakistanischen Regierung, um Lösungsansätze zu unterstützen und die sich im Land befindenden Afghanen gleichzeitig zu schützen.
Die humanitäre Lage in Afghanistan spitzt sich weiter zu
Diejenigen, die aktuell an den Grenzübergängen in Afghanistan ankommen, sind erschöpft und brauchen dringend Hilfe. Viele berichten, dass sie Opfer von Belästigung, Erpressung und Misshandlung wurden. Viele der Menschen sind besonders schutzbedürftig, darunter auch viele Frauen und Kinder, die keine andere Wahl hatten als zu gehen. Für sie kann der anstehende Winter ohne adäquate Behausung lebensgefährlich werden.
In Afghanistan bemühen sich Mitarbeitende von UNHCR und humanitäre Partner, den Ankommenden zu helfen. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die zu den anhaltenden humanitären Krisen in Afghanistan hinzukommt, von denen mehr als zwei Drittel der Bevölkerung betroffen sind.