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UNHCR fordert Seenotrettung von Rohingya-Flüchtlingen

Medienmitteilungen

UNHCR fordert Seenotrettung von Rohingya-Flüchtlingen

23 Januar 2024 Auch verfügbar auf:
Ein Boot, das Rohingya-Flüchtlinge über die Andamanensee gebracht hat, liegt vor der Küste vor Anker, nachdem die Flüchtlinge am 8. Januar 2023 an einem Strand in Aceh, Indonesien, an Land gegangen sind. © UNHCR/Kenzie Eagan

UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, äussert Besorgnis angesichts eines sprunghaften Anstiegs der Zahl von Rohingya-Flüchtlingen, die 2023 in der Andamanensee und im Golf von Bengalen ertranken oder als vermisst gemeldet wurden.  

Berichten zufolge kamen im vergangenen Jahr 569 Rohingya in südostasiatischen Gewässern ums Leben oder gelten als vermisst. Das ist die höchste Zahl seit 2014, als 730 Rohingya als tot oder vermisst gemeldet wurden. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2023 mehr als 200 mehr Vermisste oder Tote gemeldet. Fast 4.500 Rohingya sollen im letzten Jahr die lebensgefährlichen Seereisen auf sich genommen haben - ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren.  

Überlebende berichten von Misshandlungen und Ausbeutung während der Reise, einschliesslich geschlechtsspezifischer Gewalt.  

Tödlichste Gewässer der Welt 

Schätzungen zeigen, dass im Jahr 2023 jeder achte Mensch, der die gefährliche Reise über die Andamanenensee und den Golf von Bengalen antrat, ertrank oder als vermisst gemeldet wurde. Somit gehören die Andamanensee und der Golf von Bengalen zu den tödlichsten Gewässern der Welt.    

66 Prozent derjenigen, die sich auf diese lebensgefährliche Reise begaben, waren Frauen und Kinder. Die Flüchtlinge kamen aus Bangladesch und in geringerem Masse auch aus Myanmar. Bei einem einzigen Bootsunglück im November 2023 ertranken vermutlich etwa 200 Rohingya, als ihr Boot in der Andamanensee sank.    

Immer mehr Menschen sterben, weil sie nicht rechtzeitig gerettet und an den nächstgelegenen sicheren Ort gebracht werden. 

Appell an die Küstenbehörden der betroffenen Staaten 

UNHCR fordert die regionalen Küstenbehörden auf, dringend Massnahmen zu ergreifen, um künftige Tragödien zu verhindern. Die Rettung von Menschen in Seenot ist ein humanitäres Gebot und eine seit langem bestehende Verpflichtung des internationalen Seerechts.    

UNHCR arbeitet mit den betroffenen Staaten und anderen Akteuren, einschliesslich Flüchtlingen, zusammen, um eine umfassende regionale Strategie zur Vermeidung der Gefahren zu entwickeln.  

Ursachen angehen und Versprechen in die Tat umsetzen 

Die Ursachen, die die Menschen zur Flucht über das Meer treiben, müssen adressiert werden. Die internationale Gemeinschaft muss die auf dem Weltflüchtlingsforum im Dezember 2023 gemachten Versprechen in die Tat umsetzen. Dies beinhaltet die Entwicklung von Lösungen und die Stärkung der Eigenständigkeit von Rohingya-Flüchtlingen.