UNHCR besorgt über jüngste Ereignisse im Südsudan
UNHCR besorgt über jüngste Ereignisse im Südsudan
GENF, Schweiz - Über 6.000 Südsudanesen haben sich seit vergangenem Montag (3. April) nach Lamwo, einem Bezirk im Norden Ugandas, gerettet. Aus den grenznahen Bezirken Magwi und Oboo werden ebenfalls anhaltende Kämpfe gemeldet. Diese Ausweitung der Gewalt stellt eine besorgniserregende Entwicklung dar.
Die flüchtenden Menschen gaben an, dass bewaffnete Gruppen die Stadt willkürlich angegriffen hatten. Laut Augenzeugenberichten wurden Familienmitglieder aus nächster Nähe erschossen, es kam zu zahlreichen Verhaftungen und brutalen Morden. Unter den Opfern befanden sich auch Kinder. Die Bewohner flüchteten in verschiedene Richtungen; diejenigen, die nicht fliehen konnten, darunter Ältere und Kranke, wurden auf der Stelle erschossen. Viele Menschen verstecken sich nach wie vor in den umliegenden Gebieten und versuchen, eine Fluchtroute nach Uganda ausfindig zu machen. Die Häuser der Betroffenen wurden geplündert und mitunter abgebrannt. Die Hauptverkehrsstraßen der Stadt werden Berichten zufolge von bewaffneten Truppen blockiert.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von UNHCR empfangen die Geflüchteten in den nördlichen Grenzgebieten Ugandas. Unter ihnen befinden sich zahlreiche Frauen, Kinder, Ältere und Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Sie benötigen dringend humanitäre Hilfe, insbesondere Nahrungsmittel, Wasser und medizinische Versorgung.
Schätzungen zufolge leben nahezu 50.000 Menschen in Pojok. Unmittelbar nach den schrecklichen Attacken ergriffen etwa 4.000 Bewohner die Flucht aus dem Südsudan.
Uganda beherbergt derzeit mehr als 832.000 Flüchtlinge aus dem Südsudan. Allein in diesem Jahr kamen etwa 192.000 Südsudanesen in Uganda an. Das entspricht einem Tagesdurchschnitt von 2.000 Menschen, die angesichts der instabilen Sicherheitslage, andauernder Gewalt und einer Hungersnot außer Landes fliehen. Über 62 Prozent der neu registrierten Flüchtlinge sind Kinder.
Der Südsudan verzeichnet als jüngstes Land der Welt nahezu 1.7 Millionen geflohene Menschen. Andauernde brutale Konflikte, gepaart an einen akuten Lebensmittelmangel, könnten zu einem drastischen Anstieg an südsudanesischen Flüchtlingen führen. Innerhalb des Südsudans leben 1.9 Millionen Binnenvertriebene, das Land zählt eine Gesamtbevölkerung von unter 12 Millionen.
Die Flüchtlingspolitik der ugandischen Regierung baut auf die Eigenständigkeit der vertriebenen Menschen. Dieser progressive Ansatz kommt sowohl den Geflüchteten, als auch der lokalen Bevölkerung zu Gute. Hilfsmaßnahmen werden jedoch oft auf Grund von chronischer Unterfinanzierung erschwert. Die Zivilgesellschaft und lokale Hilfsorganisationen tun sich zunehmend schwer, grundlegende Unterstützungsleistungen wie Nahrung und Unterkunft für die Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser stellt in den trockenen Gebieten im Norden Ugandas eine der größten Herausforderungen dar.
UNHCR appelliert eindringlich an die internationale Gemeinschaft, zeitnahe und umfassende Hilfe für die große Anzahl an südsudanesischen Flüchtlingen in Uganda zur Verfügung zu stellen. Neben Uganda beherbergt der Sudan etwa 380.000 südsudanesische Flüchtlinge, zusätzlich zu 356.000 Südsudanesen in Äthiopien. Der aktuelle Hilfsplan für den Südsudan in Höhe von 781.8 Millionen US-Dollar ist derzeit erst lediglich zu elf Prozent finanziert.