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UN-Flüchtlingshochkommissar ruft zu weiterer Unterstützung für die Ukraine auf

Medienmitteilungen

UN-Flüchtlingshochkommissar ruft zu weiterer Unterstützung für die Ukraine auf

26 Januar 2024
© UNHCR/Iryna Tymchyshyn

Kiew: Der Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi, warnt vor einer Zuspitzung der dramatischen Situationen in der Ukraine. Die humanitäre Lage im Land verschlechtert sich durch den harten Winter zusätzlich. 

Gestern war der letzte Tag seines einwöchigen Besuchs in der Ukraine. Grandi war dort bereits zum vierten Mal seit Ausbruch des Krieges vor zwei Jahren. Er besuchte einige der am stärksten zerstörten Gebiete des Landes. Dazu gehören Ortschaften, die in letzter Zeit besonders stark von Luftangriffen betroffen sind, bei denen Zivilisten getötet wurden und Wohnhäuser sowie die Infrastruktur starken Schaden erlitten haben. 

Internationale Unterstützung wird dringend benötigt

Grandi rief nachdrücklich zu verstärkter internationaler humanitärer Unterstützung für das Land auf. Damit den Menschen, die durch die schreckliche Brutalität des Kriegs vertrieben wurden und den rauen Wintertemperaturen ausgesetzt sind, geholfen werden kann. 

 „Die Kämpfe eskalieren und die humanitäre Lage im Land ist dramatisch. Millionen von Menschen mussten vor den russischen Angriffen fliehen und sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen“, sagte Grandi. „Unter der entschlossenen Führung der Regierung haben die Vereinten Nationen und Partner - vor allem ukrainische Organisationen - alles in ihrer Macht Stehende getan, um zu helfen. Aber ohne deutlich mehr internationale Unterstützung und finanzielle Mittel wird die ukrainische Zivilbevölkerung weiter leiden.“ 

Während seines Besuchs, der ihn auch nach Odesa, Kryvyi Rih, Dnipro, Charkiw und Kiew führte, zeigte sich Grandi beeindruckt von den Menschen in der Ukraine, die trotz des Krieges nicht aufgeben und in ihre Heimatorte zurückkehren, um diese wieder aufzubauen. 

UNHCR unterstützt weiterhin auch die Menschen, die innerhalb des Landes vertrieben wurden, und verstärkt die Hilfe für diejenigen, die sich für eine Rückkehr in ihre Herkunftsgebiete entscheiden. Eine neue Online-Plattform „Ukraine is Home“ hilft mit aktuellen Informationen für Flüchtlinge und Binnenvertriebene. 

Beeindruckende Entschlossenheit der Menschen

„Die Entschlossenheit der ukrainischen Bevölkerung ist nach wie vor stark und inspirierend“, sagte Grandi bei der Besichtigung eines Wohnviertels von Irpin, das mit Unterstützung des UNHCR wieder aufgebaut wird. „Aber ihre Tapferkeit kann nicht als selbstverständlich angesehen werden und die internationale Gemeinschaft muss sowohl mit humanitärer Hilfe als auch beim Wiederaufbau Unterstützung leisten - und zwar jetzt!“ 

Grandi würdigte auch die Leitung und Koordinierung der Hilfe durch die Regierung und fügte hinzu: „Die Zusammenarbeit mit der Regierung wird immer stärker. UNHCR ist seit 30 Jahren im Land und wir werden der Ukraine und den Menschen so lange wie nötig zur Seite stehen.“ 

In den vergangenen zwei Jahren haben UNHCR und Partner, darunter fast ausschließlich ukrainische Organisationen, Millionen von Menschen - mehr als 4,3 Millionen im Jahr 2022 und 2,6 Millionen in 2023 – helfen können.  

Mehr als 27.500 Häuser wurden wieder aufgebaut oder repariert, und mehr als 270.000 Menschen in der Ukraine haben Soforthilfepakete erhalten, mit denen sie leichte Schäden an ihren Häusern reparieren konnten. Mehr als 470 Millionen Dollar Bargeld wurde direkt an die Menschen verteilt. Und allein im letzten Jahr erhielten mehr als 178.000 Menschen in der Ukraine rechtliche Unterstützung, um ihnen bei der Beschaffung von Dokumenten zu helfen, die durch den Krieg beschädigt wurden oder verloren gegangen sind. Denn diese vorzuzeigen, ist oft eine Voraussetzung für den Zugang zu Dienstleistungen und anderen Formen der Unterstützung. 

In diesem Jahr sollen 2,7 Millionen Menschen in der Ukraine mit Unterstützung erreicht werden

Wenn die Mittel zur Verfügung stehen, plant UNHCR, im Jahr 2024 Unterstützung im Wert von fast 600 Millionen Dollar für 2,7 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer zu leisten.