Ukraine-Krieg: 14,6 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen
Ukraine-Krieg: 14,6 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen
Die Vereinten Nationen haben gemeinsam mit Partnerorganisationen um insgesamt 4,2 Milliarden Dollar gebeten, um die vom Krieg betroffenen Gebiete in der Ukraine sowie ukrainische Flüchtlinge und Aufnahmeländer im Jahr 2024 zu unterstützen.
Fast zwei Jahre nach Kriegsbeginn sind 14,6 Millionen Menschen in der Ukraine auf humanitäre Hilfe angewiesen - das sind unglaubliche 40 Prozent der Bevölkerung. Etwa 6,3 Millionen Menschen sind aus dem Land geflüchtet und sind weiterhin Flüchtlinge, hauptsächlich in Europa.
Die jüngste Welle von Angriffen fordert erneute viele zivile Opfer,während der kalte Winter den dringenden Bedarf an lebensrettender humanitärer Hilfe noch weiter erhöht.
In Städten und Dörfern entlang der Frontlinie haben die meisten Menschen ihre knappen Ressourcen aufgebraucht und sind auf Hilfe angewiesen. In den Regionen Donetsk und Kharkiv leben Familien in beschädigten Häusern, meist ohne funktionierende Wasser-, Gas- oder Stromleitungen. Menschen müssen dauernd Zuflucht vor ständigen Bombardierungen in Kellern suchen. Kinder können weder draussen spielen noch zur Schule gehen.
Nothilfe-Pläne unterstützen 10,8 Millionen Menschen
Die benötigte Hilfe wird in zwei Plänen zusammengefasst, dem „Humanitarian Needs and Response Plan“ und dem „Regional Refugee Response Plan“ (RRP):
- Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten OCHA koordiniert die Hilfe in der Ukraine und bittet im „Humanitarian Needs and Response Plan“ um 3,1 Milliarden Dollar für 2024, die für 8,5 Millionen Menschen bestimmt sind.
- Die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR koordiniert den „Regional Refugee Response Plan“ und bittet um 1,1 Milliarden Dollar, die für die Hilfe von 2,3 Millionen Flüchtlinge und deren Aufnahmeländer benötigt werden.
Insgesamt sollen mit den beiden Plänen rund 10,8 Millionen Menschen in der Ukraine und der Region unterstützt werden.
„Hunderttausende Kinder leben an den Frontlinien des Krieges, sind verängstigt, traumatisiert und ihrer Grundbedürfnisse beraubt. Allein diese Tatsache sollte uns dazu veranlassen, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um mehr humanitäre Hilfe in die Ukraine zu bringen“, sagte Martin Griffiths, Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator.
„Häuser, Schulen und Krankenhäuser sind ebenso betroffen wie Wasser-, Gas- und Stromversorgungssysteme. Die Struktur der Gesellschaft wird angegriffen, mit verheerenden Folgen. Unser Plan, der gemeinsam mit nationalen Partnern und Freiwilligen umgesetzt wird, umfasst das gesamte Spektrum der Hilfe.“
Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung in vielen Aufnahmeländern herausfordernd
Auch ukrainische Flüchtlinge in den Nachbarländern benötigen verstärkte und nachhaltige Unterstützung. Trotz Integrationsbemühungen ist nur die Hälfte der schulpflichtigen Flüchtlingskinder in den Schulen der Aufnahmeländer eingeschrieben, während ein Viertel der bedürftigen Flüchtlinge Schwierigkeiten hat, Zugang zur Gesundheitsversorgung zu erhalten. Nur 40 bis 60 Prozent haben eine Beschäftigung, die allerdings häufig unter ihrer Qualifikation liegt. Viele leben unter prekären UmständenViele und haben keine Mittel, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
„Obwohl ihre Notlage nicht mehr in den Schlagzeilen ist, brauchen Millionen von Flüchtlingen aus der Ukraine weiterhin dringend Unterstützung“, sagte UN-Flüchtlingshochkommissar, Filippo Grandi.
„Die Aufnahmeländer gewähren ihnen weiterhin Schutz und integrieren sie in die Gesellschaft, aber viele schutzbedürftige Flüchtlinge brauchen weiterhin Hilfe. Sie sollten sich nicht zur Rückkehr gezwungen fühlen, weil sie im Exil nicht über die Runden kommen. Allen Flüchtlingen muss geholfen werden und sie müssen die Möglichkeit erhalten, ihre Qualifikationen zu nutzen und zu erweitern, um sie auf eine eventuelle freiwillige Rückkehr vorzubereiten, wenn die Situation es erlaubt.“
Millionen Menschen durch UN und Partner im Jahr 2023 unterstützt
Trotz extremer Zugangsschwierigkeiten, insbesondere zu den von der Russischen Föderation besetzten Gebieten, erreichten Helfer*innen dank der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft im Jahr 2023 fast 11 Millionen Menschen in der Ukraine. Die humanitären Organisationen bemühten sich nach Kräften, die Hilfe in den Gemeinden an der Front zu verstärken, u. a. durch 105 Konvois, die die Massnahmen der Regierung und die Bemühungen von Freiwilligen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und anderen lokalen Gruppen ergänzten.
Die Nachbarländer haben fast zwei Jahre lang grosszügig ukrainische Flüchtlinge aufgenommen, doch sie benötigen dringend mehr internationale Unterstützung. Im Jahr 2023 erreichten die Partner des RRP mehr als 2,5 Millionen Flüchtlinge mit Unterstützung und Schutz und arbeiteten daran, sie in die nationalen Systeme zu integrieren, bis eine sichere Rückkehr möglich ist.
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