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Trotz anhaltender Konflikte weitere Ankünfte im Jemen

Medienmitteilungen

Trotz anhaltender Konflikte weitere Ankünfte im Jemen

27 Oktober 2015 Auch verfügbar auf:

SANA´A, Jemen – Trotz der anhaltenden Konflikte und einer Verschlechterung der humanitären Lage sind in diesem Jahr bereits 70.000 Asylsuchende und Migranten, vor allem aus Äthiopien und Somalia, über den Seeweg im Jemen angekommen. Mehr als die Hälfte kamen seit dem Ausbruch des Konfliktes im März in das Land.

UNHCR und seine Partner stellen Unterkünfte, Nahrungsmittel und medizinische Versorgung im Mayfa´a Aufnahmelager für jene Menschen zur Verfügung, die an der Küste des Arabischen Meeres ankommen.

Die Aufnahmezentren, die für diejenigen eingerichtet wurden, die an der Küste des Roten Meeres ankommen,  werden momentan nicht genutzt, nachdem ein Dorf, welches Neuankömmlinge beherbergte, angegriffen wurde. In der letzten Woche wurden die verbliebenen Anlagen geplündert. Im Zuge dieser Angriffe wurden ein Mitarbeiter des jemenitischen Roten Halbmondes und ein somalischer Flüchtling, der als Übersetzer tätig war, getötet.

Die Überfahrten in den Jemen sind sehr gefährlich. Vor drei Wochen kenterte ein Boot mit Flüchtlingen im Arabischen Meer auf dem Weg in den Jemen. Von den 68 Passagieren überlebten nur 33. 32 wurden von einem vorbeifahrenden Boot gerettet, einem gelang es an Land zu schwimmen. UNHCRs Partner, die Nansenpreis-Trägerin „Society for Humanitarian Solidarity“ (SHS), brachte die Überlebenden zur medizinischen Behandlung in die Klinik in Mayfa´a. Seit Jahresbeginn gab es 88 verzeichnete Todesfälle im Meer zwischen dem Horn von Afrika und dem Jemen.

Die meisten Überfahrten in den Jemen  haben sich in die Region des Arabischen Meeres verschoben, wo die Menschen vermuten, dass die Situation ruhiger ist. Im September kamen über 10.000 Neuankömmlinge im Jemen an, was einen 50-prozentigen Anstieg im Vergleich zum August bedeutete.  Im Oktober kamen bislang mehr als 10.000 Personen an. UNHCR und seine Partner waren in der Lage, die Menschen aufzunehmen und medizinische Hilfe bereitzustellen. Während sich auch Somalis unter den Flüchtlingen befinden, die zuvor bereits aus dem Jemen geflohen waren, handelt es sich bei einem Großteil der Personen um Migranten aus Äthiopien, für die der Jemen eine Durchreisestation auf der Suche nach besseren Möglichkeiten darstellt.

Im Jemen selbst steigt in der Zwischenzeit die Anzahl der Binnenvertriebenen. Am 15. Oktober veröffentlichten UNHCR und IOM neue Zahlen, wonach die Anzahl der Binnenvertriebenen mit 2.305.048 einen neuen Rekord erreicht hat.

Mitte Mai lag die Zahl der Binnenvertriebenen noch bei 545.719. Bereits zehn Prozent der Bevölkerung  sind aufgrund des Konflikts und  fehlender grundlegender Existenzmöglichkeiten innerhalb ihres eigenen Landes auf der Flucht. Trotz großer Schwierigkeiten unterstützen UNHCR und seine Partner die jemenitische Bevölkerung weiterhin humanitär unterstützen.

Seit Ende März hat UNHCR 22.883 binnenvertriebene Familien (147.386 Personen) mit Hilfsgütern versorgt. Der Zugang zu jenen, die dringend Hilfe benötigen, stellt weiterhin eine große Herausforderung dar, da sich viele notleidende Personen in Gegenden befinden, die durch den Konflikt weiterhin abgeschnitten und nicht zugänglich sind. UNHCR legt besonderes Augenmerk a auf Vertriebenen mit besonderen Bedürfnissen, wie Frauen, Kinder, ältere Menschen und beeinträchtigte Personen. Zusätzlich bieten Gemeindezentren juristische und soziale Hilfestellungen an.

Bedauerlicherweise tobt der Konflikt weiterhin und die jemenitische Bevölkerung ist Hauptleidtragende. UNHCR fordert alle Konfliktparteien auf, das Leben und die Rechte der Zivilbevölkerung einschließlich der Flüchtlinge und Binnenvertriebenen zu schützen. Die Vertriebenen haben ihre Lebensgrundlage verloren und viele werden erneut entwurzelt, wenn sie wieder in neue Teile des Landes fliehen müssen.

Aktuell leben im Jemen 264.615 Flüchtlinge, von denen 250.260 aus Somalia stammen. Seit dem Beginn des Konfliktes im März flohen über 121.000 Menschen aus dem Jemen in Nachbarländer.