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Tausende fliehen aus dem irakischen Ramadi

Medienmitteilungen

Tausende fliehen aus dem irakischen Ramadi

23 April 2015 Auch verfügbar auf:

BAGDAD, Irak – Im Verlauf der letzten zwei Wochen sind schon ca. 114.000 IrakerInnen aus Ramadi, einer Stadt in der irakischen Provinz Anbar, geflohen, nachdem sich der Konflikt zwischen Regierungstruppen und Extremisten verschärft hatte. Straßensperren, Zugangsbeschränkungen und Sicherheitsbestimmungen, aber auch schwindende Ressourcen hindern viele daran sich in Sicherheit zu bringen. Etwa 39.000 Menschen sitzen in der Provinz Anbar fest. Etwa 54.000 Menschen sind nach Bagdad geflohen, 15.000 nach Sulaymaniyah in den kurdischen Teil Iraks sowie 2.100 nach Babylon. Viele andere sind weiterhin auf der Flucht, wobei mindestens 900 Diyala erreicht haben.

Innerhalb der Provinz Anbar suchen die Binnenvertriebenen Schutz in den Orten Khalidiya (25 km östlich von Ramadi), Al-Habaniyah (38 km östlich von Ramadi) und Amriyat Al Fallujah (südostlich von Falludscha an der Grenze von Babylon). Hier sind sie bei Verwandten oder Gastfamilien sowie in Moscheen und Schulen untergekommen. Ein Gemeindezentrum in Al Habaniya ist bereits erheblich überbelegt: Menschen, die schon vor einiger Zeit geflohen sind, müssen ihren Platz mit Neuankömmlingen teilen, sodass nun bis zu vier Familien in einem Zelt leben.

Sorge bereitet UNHCR außerdem die Regelungen, die gegenwärtig an der Bzabz-Brücke durchgesetzt werden. Diese Brücke, bestehend aus mehreren Pontons, kennzeichnet etwa 65 km westlich von Bagdad die Grenze zwischen Anbar und der Hauptstadt. Hier müssen ZivilistInnen, die aus Anbar fliehen, erst einen Geldgeber und Bürgen vorweisen, bevor ihnen erlaubt wird, nach Bagdad oder weiter Richtung Sulaymaniya zu reisen. Als die UN am Sonntag vor Ort war, warteten noch etwa 1.200 Menschen (200 Familien) darauf, die Brücke überqueren zu dürfen.

Die Binnenvertriebenen, die an der Brücke warten, sind erschöpft und haben kein Dach über dem Kopf. Manche Personen haben mehrere Kilometer ohne Nahrung und Wasser zurückgelegt. Es ist damit zu rechnen, dass sich die Bedingungen weiter verschlimmern.

In den letzten Tagen hat UNHCR Matratzen, Decken, Kochutensilien und Hygiene-Sets an etwa 8.000 Menschen in Ameriyat Al Fallujah und Bagdad verteilt. Weitere Hilfslieferungen sind auf dem Weg und UNHCR rechnet damit, in den kommenden Tagen weitere 12.000 Menschen mit Nothilfegütern versorgen zu können. Unser Team vor Ort versucht weiterhin, Unterkünfte für die Binnenvertriebene zu finden.

Außerdem hat UNHCR mit den irakischen Behörden Kontakt aufgenommen, damit die betroffenen Menschen ihren Weg in sicherere Gebiete fortsetzen können. Während in den letzten Tagen mehr Menschen nach Bagdad reisen konnten, gibt es nun Berichte, denen zufolge viele Binnenvertriebene in Diyala warten müssen, wenn sie die kurdischen Gebiete des Iraks betreten wollen.

Seit Januar 2014 gibt es im Irak etwa 2,7 Millionen Binnenvertriebene, darunter 400.000 in der Provinz Anbar. Hinzu kommen über eine Millionen IrakerInnen, die während früherer Gewaltausbrüche im Laufe des letzten Jahrzehnts fliehen mussten.