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Erneut Gewaltausbruch in Zentralafrika

Medienmitteilungen

Erneut Gewaltausbruch in Zentralafrika

24 Februar 2015 Auch verfügbar auf:

BANGUI, Zentralafrikanische Republik – Die jüngste Gewalt steht im Zusammenhang mit der Wanderung der Nomaden mit ihren Tieren, die zu Zusammenstößen zwischen Hirten, der lokalen, ländlichen Bevölkerung und den Anti-Balaka-Kräften geführt hat. Die Lage verschlimmerte sich, als einige Hirten bei den Ex-Seleka-Kräften Schutz suchten. Zusätzlich hatte der jüngste Militäreinsatz, der die Ex-Seleka-Kräfte aus den öffentlichen Gebäuden der Stadt Bria vertrieb, Vergeltungsschläge auf Nachbardörfer zur Folge. Zivilisten gerieten zwischen die Fronten und mussten zusehen wie ihre Dörfer, Häuser und ihr Hab und Gut verbrannte. Viele fanden Zuflucht in den Städten im Norden und im Osten des Landes. Schätzungen zufolge flüchteten seit Jänner 50.000 Menschen.

Diejenigen, die in der Stadt Bambari ankamen, waren total verzweifelt und hatten gar nichts bei sich. Die Mehrheit waren Frauen und Kinder, von denen sich manche wochenlang im Busch versteckt hielten. UNHCR hat Hilfsgüter wie Decken, Kanister, Küchenutensilien und Plastikplanen an mehr als 1.170 neu vertriebene Familien in Bambari verteilt. In Bantagafo haben mehr als 800 Familien Notfallpakete erhalten. Die Sicherheitssituation bleibt angespannt und der Bedarf an humanitärer Hilfe ist weiterhin enorm.

Bewaffnete Gruppierungen dringen in Teile der Camps in Bambari und Batangafo ein, bedrohen die Menschen und erpressen von ihnen Geld. Manche der vertriebenen Menschen leben nur ein paar Meter von ihrem Zuhause entfernt, doch sie können aus Angst, um ihr Leben, nicht zurück. Während kaum lokale Behörden vor Ort sind, werden die meisten öffentlichen Gebäude in Bambari von den Ex-Seleka Kräften kontrolliert. Mehr Präsenz tragfähiger Polizeieinheiten zum Schutz der Zivilisten und um weitere Angriffe und Vergeltungsaktionen zu verhindern, ist dringend erforderlich.

Fluchtbewegungen in die Demoktratische Republik Kongo

In der Demokratischen Republik Kongo wurden entlang der Grenze mehr als 19.000 Flüchtlinge registriert. Sie alle kamen in der Stadt Bosobolo, im Norden der Provinz Équateur an, da sie vor den seit Dezember andauernden Gewalten in der zentralafrikanischen Region Kouango auf der Flucht sind.

UNHCR-Teams vor Ort berichten vom fortdauernden Eintreffen der Flüchtlinge, die vor den Zusammenstößen zwischen der Anti-Balaka-Miliz und der Ex-Seleka-Miliz in ihren Dörfern geflüchtet sind. Die Menschen erzählen, dass ihre Häuser niedergebrannt wurden und ihnen keine andere Möglichkeit als die Flucht blieb. In den Dörfern zu bleiben bedeutet das Risiko einzugehen gefoltert, vergewaltigt oder umgebracht zu werden. Es wird auch von neu angekommenen Flüchtlingen in der Region Mobayi berichtet. Etwa 2.400 Flüchtlinge haben seit Mitte Februar die Grenze zur Demokratischen Republik Kongo überquert, die Mehrheit von ihnen sind Kinder. Laut eigenen Aussagen, sind die Kinder vor einem bevorstehenden Gewaltausbruch nach einer Entwaffnung von Ex-Seleka-Militionären geflüchtet.

UNHCR und Partnerorganisationen sind vor Ort, um ein Flüchtlingscamp weiter weg von der Grenze aufzubauen. Neu angekommene Flüchtlinge wohnen derzeit in provisorischen Siedlungen am Ufer des Ubangi-Flusses mit spärlichem Zugang zu medizinischer Versorgung, sauberem Wasser und Nahrungsmitteln. Kinder haben keinen Zugang zu Bildung. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass bewaffnete Gruppen in die Region eindringen, da die Grenze zu ZAR nicht weit weg ist.

UNHCR  bietet den Flüchtlingen Notfallhilfe, wie etwa eine mobile Klinik, Zugang zu Trinkwasser und den Transport der Flüchtlinge in die Flüchtlingslager an. Die fehlende Infrastruktur und logistische Schwierigkeiten, wie fehlende Straßen und kaputte Brücken, in diesem abgelegenen Teil im Norden der Demokratischen Republik Kongo erschweren die Arbeit von UNHCR wesentlich.

UNHCR-Teams haben erschreckende Berichte über sexuelle Gewalt von bewaffneten Gruppen in ZAR erhalten. So wurden drei junge Mädchen von Bewaffneten entführt und ein Mädchen, das entkommen konnte und nun medizinisch behandelt wird, berichtete von Vergewaltigungen. Von den anderen Mädchen fehlt immer noch jede Spur. Auch eine Mutter und ihre 14-jährige Tochter wurden Opfer von Vergewaltigung, als sie nach ZAR zurückkehrten, um dort Kaffe zu ernten. Das junge Mädchen ist nach wie vor in den Händen der Entführer. UNHCR befürchtet, dass noch weit mehr Frauen Opfer von sexueller Gewalt wurden. Auch aus diesem Grund ist ein Transfer der Flüchtlinge weiter weg von der Grenze überaus dringend und wichtig.

Insgesamt wurden 893.000 Menschen von der Gewalt vertrieben. 442.000 Menschen sind innerhalb der Zentralafrikanischen Republik auf der Flucht, davon mehr als 50.000 in der Hauptstadt Bangui. Rund 451.000 Zentralafrikaner sind in andere Länder geflohen, die meisten in den Kamerun (245.000), gefolgt vom Tschad (94.000) und der Republik Kongo (24.000).