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Erhöhtes Risiko für Flüchtlinge auf dem Westbalkan

Medienmitteilungen

Erhöhtes Risiko für Flüchtlinge auf dem Westbalkan

12 Juni 2015 Auch verfügbar auf:

BELGRAD, Serbien – UNHCR ist über die steigende Anzahl von Flüchtlingen und MigrantInnen auf dem Westbalkan besorgt. Frauen, Männer und Kinder sind oft tagelang unterwegs. Während einige Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind, werden andere Opfer von Unfällen, etwa auf Eisenbahnschienen.

Auf der Route, die unter „Westbalkan-Route“ bekannt ist, wurde in letzter Zeit ein dramatischer Anstieg an Flüchtlingen und MigrantInnen verzeichnet. Ein Teil der Menschen stellt in den Balkanländern Asylanträge, andere wiederum versuchen weiterzukommen.

Zwischen 2012 und 2014 stieg die Anzahl der Asylsuchenden in den westlichen Balkanländern von 5.000 auf 20.000 Menschen an. Allein in Serbien wurden in den ersten fünf Monaten diesen Jahres mehr als 22.000 Asylanträge gestellt, was eine sechsfache Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Im Mai wurden nahezu 10.000 neue Asylsuchende von den serbischen Behörden registriert. Die Behörden sowie die Zivilgesellschaft in Südserbien sind im Moment damit beschäftigt für die 200 täglich neu ankommenden Schutzsuchenden, die über die mazedonische Grenze ins Land gelangen, Nahrung, medizinische Hilfe und Unterkünfte bereitzustellen. UNHCR geht davon aus, dass ebenso viele Menschen auf der Suche nach internationalem Schutz auf irregulärem Weg im Land mit Hilfe von Schleppern unterwegs sind. Der Großteil versucht Westeuropa über Ungarn zu erreichen.

Die meisten Menschen kommen über Griechenland aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Eritrea und Somalia. Mit dem jüngsten Anstieg der Zahlen in Griechenland ist mit vielen weiteren Flüchtlingen zu rechnen, die diese gefährliche Reise auf sich nehmen.

Besonders schwierig ist die Situation in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, wo Flüchtlinge und MigrantInnen gefährliche Routen über die Berge und entlang von Eisenbahnschienen nehmen. Sie sind oft tagelang unterwegs und dabei nicht nur Unfällen oder Naturgewalten, sondern auch Missbrauch und Gewalt durch Schmuggler und kriminelle Netzwerken ausgesetzt. Eine Reihe von schrecklichen Unfällen während der letzten paar Monate belegt die Gefahren, denen vor allem Frauen und Kinder auf diesen Routen ausgesetzt sind.

UNHCR setzt sich seit den 1990er Jahren für eine Verbesserung des Asylsystems in dieser Region ein. Im Hinblick auf die große Anzahl der Ankömmlinge sind die bestehenden Kapazitäten ungenügend. UNHCR hat besonders nahe mit der Regierung von Mazedonien zusammengearbeitet, um das geltende Recht im Hinblick auf Asyl und Migration zu ändern. Die vorgeschlagenen Änderungen, die noch von der Regierung angenommen werden müssen, müssen dringend an die gegenwärtige Situation angepasst und schnell umgesetzt werden.

In Serbien ist die Situation besser und Asylsuchende werden nicht festgenommen. UNHCR arbeitet daran, die zuständigen Behörden und die Zivilgesellschaft bei der Grundversorgung der Neuankömmlinge zu unterstützen und den Zugang zu grundlegender Hilfe und Verfahren sicherzustellen.

Die Situation bleibt weiterhin kritisch und erfordert dringend weitere Unterstützung sowie eine Zusammenarbeit der EU, den nationalen Regierungen sowie den NGOs.