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Ein syrischer Jugendlicher in Österreich kann wieder träumen

Medienmitteilungen

Ein syrischer Jugendlicher in Österreich kann wieder träumen

11 Januar 2018 Auch verfügbar auf:
Amr ist 15 Jahre alt und kommt aus Syrien. Heute lebt er in Wien und möchte Journalist werden. © UNHCR/Humans of Amsterdam

Obwohl der 15-jährige Amr nun in Österreich wieder träumen kann, wird er den Krieg in Syrien nie vergessen. „Ich erinnere mich an die Bomben“, sagt er, „die Geräusche, die sie machten. An Raketen und Waffen. Es war wirklich schrecklich. Und laut. Wirklich laut.” Amr ist einer der zwölf Flüchtlingskinder in Europa, die beim Dream Diaries-Projekt mitmachen, das der Fantasie dieser jungen Menschen freien Lauf lässt.

Für die Dream Diaries erzählen Kinder – aus ihrem neuen, sicheren Zuhause in Österreich, Belgien, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz nun weit entfernt von ihren Heimatländern wie etwa Syrien und Afghanistan – von ihren Hoffnungen und Träumen.

Die Serie wurde von der Humans of Amsterdam-Fotografin Debra Barraud, ihrem Kollegen Benjamen Heertje, der niederländischen Designerin Annegien Schilling, dem Filmemacher Kris Pouw und UNHCR produziert.

So erzählt Amr, der im Oktober 2015 aus Syrien floh und mit seinen Eltern und zwei Geschwistern in Wien Zuflucht fand, von seiner Hoffnung, Journalist zu werden. Ein Portraitbild zeigt ihn mit einem Mikrofon im Fernsehen, wie er die neusten Nachrichten berichtet.

„Ich finde, dass die Welt ohne Krieg so viel besser ist“

erzählt er den vier Mitgliedern des Dream Diaries-Teams. „Dinge über Syrien zu hören ist interessant für mich. Ich habe so viele Geschichten über Syrien im Internet gesehen und es ist nicht einfach herauszufinden, ob sie stimmen. Die Menschen müssen die Wahrheit erfahren und Journalisten können das leisten. Deswegen möchte ich Journalist werden.“

 

 

Genau wie der von Millionen anderer Flüchtlinge war auch Amrs Weg nach Europa voller Gefahren. Über die Hälfte aller Flüchtlinge 2016 waren Kinder. Unbegleitete oder von ihren Angehörigen getrennte Kinder – hauptsächlich aus Afghanistan und Syrien – stellten vergangenes Jahr in 70 Ländern etwa 75.000 Asylgesuche. 2015 und 2016 waren etwa ein Drittel aller Asylsuchenden in Deutschland Kinder und Jugendliche.

„Von unserer Reise erinnere ich mich am besten an das Schlauchboot“, erzählt Amr. „Die Überfahrt hat fünf Stunden gedauert. Der Motor ist ein paar Mal ausgegangen. Es war Mitternacht. Wir haben alle unsere Telefone zum Navigieren benutzt. Wir sind von der Türkei aus nach Griechenland gefahren. Ich erinnere mich hauptsächlich an das viele Gehen. Ich erinnere mich an den Schlamm, die Kälte und den ständigen Regen. Ich habe nicht viel gegessen. Als wir endlich in Österreich ankamen, war ich so glücklich, dass das stundenlange Gehen endlich ein Ende hatte.“

Jetzt, in Österreich, geht Amr zur Schule und hat viele neue Freunde gefunden.

„An meinem ersten Schultag hier war ich sehr nervös. Die Kinder in meiner Klasse haben mir viele Fragen zu Syrien und dem Krieg gestellt. Es hat mir nichts ausgemacht, meinen Klassenkameraden von meinem Leben in Syrien zu erzählen. Ich habe ihnen von Aleppo erzählt, vom Krieg und von Falafel – weil Falafel in Syrien wirklich gut ist. Ich habe schon viele Freunde hier, aber manchmal vermisse ich meine Freunde in Syrien.“

Die vier AutorInnen der Dream Diaries reisten in 16 Tagen über 7.000 Kilometer durch Europa, um die Träume von Kindern wie Amr einzufangen.

“Wenn Kinder aus ihren Heimatländern fliehen müssen, lassen sie alles zurück, außer ihre Hoffnungen und Träume“, sagt Debra Barraud, deren Humans of Amsterdam-Fotoprojekt knapp 500.000 Follower hat. „Das Projekt hat uns gezeigt, welche Kraft in diesen Kindern steckt. Mit der richtigen Unterstützung können sie alles erreichen.“

In Österreich hat Amr nun endlich die Möglichkeit, seine Träume zu verwirklichen. „Mein Leben war schön, aber der Krieg hat dem allen ein Ende bereitet“, sagt er. „Mein Traum ist, Deutsch perfekt zu sprechen, die Schule abzuschließen und ein bekannter Journalist zu werden.“  Alle, die die Fotos sehen, werden dazu aufgerufen, die #WithRefugees-Petition zu unterzeichnen. Diese fordert Entscheidungsträger dazu auf, Flüchtlingen Sicherheit, Bildung und Chancen zu ermöglichen – um ihre Träume wahr werden zu lassen. Sie können der Dream Diaries-Serie über Humans of Amsterdam, Fetching Tigerss und auf Facebook folgen.

Weitere Geschichten können Sie zudem hier nachlesen: Dream Diaries.