5.000 Menschen ertranken dieses Jahr im Mittelmeer
5.000 Menschen ertranken dieses Jahr im Mittelmeer
GENF, Schweiz - Die jüngste Tragödie erhöht die Zahl der in diesem Jahr im Mittelmeer tödlich verunglückten Menschen auf mehr als 5.000. Das ist die bisher höchste Zahl an Todesfällen innerhalb eines Jahres.
Die italienische Küstenwache berichtete, dass in zwei Fällen Schlauchboote mit jeweils 120 bis 140 Menschen an Bord, darunter viele Frauen und Kinder, unter der zu großen Last kollabierten. Bei dem Untergang des ersten Schlauchboots überlebten nur 63 Menschen. Von dem zweiten Schlauchboot mit 120 Menschen an Bord, konnten 80 gerettet werden.
Rund 175 Menschen konnten erfolgreich von einem anderen Schlauchboot und einem Holzboot in Sicherheit gebracht werden. Die Küstenwache führte die 264 Überlebenden nach Trapani in Sizilien. Zudem wurden zusätzlich acht Leichen während der Rettungsaktion geborgen.
Die Vorfälle verdeutlichen einmal mehr, dass Staaten ihre Aufnahmeverfahren für Flüchtlinge, wie etwa Resettlement, private Unterstützung („Private Sponsorship“), Familienzusammenführung und Studentenvisa ausbauen müssen, um Menschen auf der Flucht legale Möglichkeiten zu bieten nach Europa zu kommen und zu verhindern, dass diese gefährliche Wege mit Hilfe von Schleppern auf sich nehmen müssen.
Die Ursachen für die steigenden Opferzahlen sind zahlreich und vielschichtig. Allerdings wird angenommen, dass die hohe Zahl der diesjährigen Todesfälle mit einem schlechteren Zustand vieler Boote sowie durch schwierige Wetterlagen und neue Vorgangsweisen der Schlepper zusammenhängt. Letztere versuchen zum Beispiel durch das gleichzeitige Ablegen mehrerer Boote von den Behörden unentdeckt zu bleiben, aber erschweren dadurch die Arbeit der Retter.
Im Durchschnitt starben 2016 täglich 14 Menschen im Mittelmeer, die höchste jemals verzeichnete Zahl. Letztes Jahr, als mehr als eine Million Menschen das Mittelmeer überquerten, lag die Opferzahl bei 3.771.