Close sites icon close
Search form

Nach einer Länderseite suchen.

Länderprofil

Länderseiten

10 Jahre Syrien-Krise: Erklärung von UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi

Medienmitteilungen

10 Jahre Syrien-Krise: Erklärung von UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi

13 März 2021 Auch verfügbar auf:
Eine junge geflüchtete Syrerin vor ihrer Behausung in einem inoffiziellen Camp im Beqaa-Tal im Libanon. ©UNHCR/Diego Ibarra Sánchez

Zehn Jahre Krise haben unvorstellbares menschliches Leid und Schmerz verursacht. Die Welt hat die Syrerinnen und Syrer im Stich gelassen. Als UN-Flüchtlingshochkommissar, der für den humanitären Einsatz in einer der grössten Flüchtlingskrisen verantwortlich ist, begehe ich diesen Jahrestag schweren Herzens. Für die Staats- und Regierungschefs der Welt ist er eine eindringliche und vernichtende Erinnerung daran, dass sich dieses Jahrzehnt des Todes, der Zerstörung und der Vertreibung vor ihren Augen abgespielt hat.

Nach zehn Jahren Krise wurde mittlerweile die Hälfte der syrischen Bevölkerung zur Flucht gezwungen. Mehr als 5,5 Millionen leben als Flüchtlinge in der Region, während Hunderttausende weitere Flüchtlinge über 130 Länder verstreut sind. Weitere 6,7 Millionen Syrerinnen und Syrer sind Binnenvertriebene innerhalb Syriens. In zehn Jahren wurde kaum eine Stadt oder ein Dorf in Syrien von Gewalt verschont, und das humanitäre Leid und die Entbehrungen der Menschen innerhalb Syriens sind unerträglich.

Die Kombination aus schwindender Hilfe und dem durch COVID-19 ausgelösten wirtschaftlichen Abschwung stürzt syrische Flüchtlinge in kaum vorstellbare Verzweiflung. Im Libanon leben inzwischen neun von zehn Syrerinnen und Syrer in extremer Armut. Der Verlust ihrer Lebensgrundlage, die steigende Arbeitslosigkeit und COVID-19 bedeuten auch für Millionen ihrer jordanischen, libanesischen, türkischen und irakischen Gastgeber*innen ein Leben unter der Armutsgrenze.

Gleichzeitig sahen wir eine aussergewöhnliche Gastfreundschaft, die Millionen von Syrerinnen und Syrern das Leben gerettet hat. Syriens Nachbarn haben Millionen von Flüchtlingen beherbergt und damit eine enorme Verantwortung auf sich genommen. Ihre Wirtschaft, ihre knappen Ressourcen, ihre Infrastruktur und ihre Gesellschaften stehen unter einem enormen Druck.

Über die Region hinaus hat eine Welle der Solidarität mit syrischen Flüchtlingen viele Regierungen dazu bewogen, ihre Politik zu ändern und Flüchtlingen und Aufnahmeländern echte Gesten der Hilfe anzubieten - mit Resettlement, Familienzusammenführung, humanitären Visa, Stipendien und anderen sicheren und legalen Aufnahmemöglichkeiten für syrische Flüchtlinge.

Die Schwere dieser Krise darf unsere Solidarität für Syrerinnen und Syrer nicht schmälern. Im Gegenteil, wir müssen unsere gemeinsamen Anstrengungen verdoppeln, um sowohl Flüchtlinge als auch Aufnahmegesellschaften zu unterstützen.

Nicht weniger schulden wir den syrischen Flüchtlingen und den Aufnahmeländern in der Region.