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Coronavirus-Leitfaden für Asylsuchende und Flüchtlinge in der Schweiz und Liechtenstein

Coronavirus-Leitfaden für Asylsuchende und Flüchtlinge in der Schweiz und Liechtenstein

COVID-19, die Coronavirus-Pandemie, hat unser aller Leben verändert. Aber besonders Menschen mit wenigen Ressourcen sind betroffen. Flüchtlinge und Binnenvertriebene sind besonderen Risiken ausgesetzt. Sie leben oft in dicht bevölkerten Gegenden, wo Hygiene- und Abstandsregeln schwerer durchzusetzen sind und medizinische Versorgung kaum gegeben ist. UNHCR hat in allen seinen Einsätzen weltweit Massnahmen ergriffen, um Flüchtlinge und die lokale Bevölkerung vor COVID-19 zu schützen und die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

UNHCR verstärkt überall auf der Welt massiv seine Massnahmen in den Bereichen Gesundheit und Hygiene sowie Wasser- und Sanitärversorgung. Wir arbeiten mit Regierungen zusammen, um sicherzustellen, dass Flüchtlinge Teil nationaler Pläne zum Gesundheits- und Infektionsschutz sind. Denn nur wenn die Schwächsten sicher sind, sind wir alle sicher.

„Der Schutz der allgemeinen Gesundheit und der Schutz von Flüchtlingen schliessen sich nicht gegenseitig aus. Dies ist kein Dilemma. Wir müssen beides tun.“ - Filippo Grandi

Das Coronavirus, bekannt als COVID-19, kennt keine Grenzen, keine Sprachen, Hautfarben oder Herkunft. Es bedroht jeden auf diesem Planeten.

Im Kampf gegen das Virus helfen Stigmatisierung und Ausgrenzung nicht. Wir sitzen alle im selben Boot. Die Pandemie kann nur besiegt werden, wenn die Weltgemeinschaft zusammenarbeitet und solidarisch gegenüber denen ist, die weniger Mittel haben und deswegen verwundbarer sind.

Warum sind Flüchtlinge wegen COVID-19 besonders gefährdet?

Menschen auf der Flucht, also Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Asylsuchende sind in vielen Gesellschaften marginalisierte Gruppen. Sie haben oft keinen Zugang zu sauberem Wasser, Gesundheitsversorgung und adäquaten Hygienemassnahmen. Zudem leben über 80 Prozent der Flüchtlinge und fast alle Binnenvertriebene in armen Ländern. Die dortigen Gesundheitssysteme sind oft schwach. UNHCR arbeitet deswegen mit diesen Regierungen zusammen und unterstützt sie, damit auch Flüchtlinge in Massnahmen gegen COVID-19 einbezogen werden.

Während Länder ihre Bevölkerung und Wirtschaft schützen wollen, sind grundlegende Normen der Flüchtlingsrechte und Menschenrechte gefährdet. UNHCR schätzt, dass bisher 167 Länder ihre Grenzen ganz oder teilweise geschlossen haben, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Mindestens 57 Staaten machen dabei keine Ausnahme für Asylsuchende. Angesichts der anhaltenden Kriege und Gewalt in vielen Teilen der Welt setzen solche Massnahmen das Recht der Menschen auf Asyl effektiv ausser Kraft. Personen, die Sicherheit und Schutz suchen, werden an den Landgrenzen oder auf See abgewiesen und in andere Länder zurückgeschickt, wo ihr Leben oder ihre Freiheit ernsthaft in Gefahr sein könnten. UNHCR setzt sich dafür ein, dass die Möglichkeit um Asyl anzusuchen, gewahrt und die grundlegenden Prinzipien des Flüchtlingsschutzes, wie zum Beispiel das Nicht-Zurückweisungsprinzip (Non-Refoulement), eingehalten werden. Gesundheits- und Flüchtlingsschutz sind vereinbar.

Was tut UNHCR im Kampf gegen das Coronavirus?

Wir haben unsere lebensrettenden Massnahmen zum Schutz von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen ausgeweitet. Das gilt für alle Bereiche, die wegen der Pandemie besonders wichtig sind, zum Beispiel die Wasserversorgung, medizinischer Hilfe und die Ausstattung mit Hygienematerial. Wir haben Systeme zur Beobachtung möglicher Ausbrüche aufgesetzt und Massnahmen zur Eindämmung von Infektionen ergriffen. Wo immer möglich, fördern wir die öffentliche Gesundheit und Hygiene an Orten, die Flüchtlinge aufgenommen haben, sodass auch die lokale Bevölkerung profitiert. Im Bereich der humanitären Logistik führt UNHCR Lufttransporte durch und richtet zum Beispiel Isolationseinheiten ein.

UNHCR unterstützt Informationskampagnen durch bestehende und neu errichtete Netzwerke und bietet Anleitung und Informationen zu Präventionsmassnahmen, wie zum Beispiel Händewaschen, Abstandhalten, Isolation von Infizierten und dem Zugang zu Gesundheitsdiensten. Wir verteilen auch Material für Unterkünfte und grundlegende Hilfsgüter und erweitern die Bargeldhilfe, um die negativen sozioökonomischen Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs zu mildern. Wir versuchen sicherzustellen, dass die Rechte und der Schutz von Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, respektiert werden. Das gilt zum Beispiel für das Recht, trotz der Grenzschliessungen Asyl zu beantragen. UNHCR ist der Meinung, dass Gesundheits- und Flüchtlingsschutz vereinbar sind.

Der Bedarf steigt und UNHCR benötigt mehr Unterstützung

Um die zusätzlichen Maßnahmen wegen COVID-19 zu finanzieren und Flüchtlinge effektiv zu schützen, benötigt UNHCR insgesamt 255 Millionen US-Dollar, um Ländern, die viele Flüchtlinge aufgenommen haben, bei der Prävention und Bekämpfung des Coronavirus zu helfen. „Die schlimmste aller Krisen erfordert das Beste an Menschlichkeit“, sagte Filippo Grandi. „Jetzt ist die Zeit zum Handeln gekommen. Wir können die Ausbreitung der Krankheit verhindern. Mit Ihrer Unterstützung können wir Menschenleben retten“.