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Fast jedes zweite Flüchtlingskind nicht in der Schule

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Fast jedes zweite Flüchtlingskind nicht in der Schule

Je höher die Bildungsstufe, desto weniger Flüchtlingsbeteiligung
9 September 2024
Ein kleines Mädchen in einer Grundschule in Afghanistan schreibt im Unterricht an der Tafel.

Ein Mädchen im Unterricht an einer Grundschule in Jalalabad, Afghanistan.

Weltweit kann fast jedes zweite Flüchtlingskind nicht in die Schule gehen. Nach Angaben von UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, sind mehr als sieben Millionen Kinder davon betroffen. Insgesamt gibt es laut UNHCR 14,8 Millionen Kinder im Schulalter, die Flüchtlinge sind. Allerdings enthält der der diesjährige englischsprachige Bericht zur Flüchtlingsbildung (UNHCR Education Report 2024) auch Nachrichten, die Grund zur Hoffnung geben.

Fast die Hälfte aller Flüchtlingskinder können nicht zur Schule gehen

Die im Bericht analysierten Daten aus 65 Aufnahmeländern zeigen, dass etwa 7,2 Millionen Flüchtlingskinder keinen Zugang zu Bildung haben. Gründe dafür sind unter anderem finanzielle Unsicherheiten, unzulängliche Integrationsmaßnahmen, Kapazitätsengpässe und Sprachbarrieren. Als Resultat schmälern sich die Zukunftschancen der betroffenen Flüchtlingskinder.

Je höher die Bildungsstufe, desto weniger Flüchtlinge

Die durchschnittlichen Einschulungsquoten von Flüchtlingen für das akademische Jahr 2022-2023 lagen bei 37 Prozent für die Vorschule, 65 Prozent für die Grundschule und 42 Prozent für die Sekundarstufe. Der weltweite Anteil von Flüchtlingen, die Zugang zu Hochschulbildung haben, blieb mit sieben Prozent unverändert. UNHCR und Partner haben es sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 eine Quote von 15 Prozent zu erreichen („15by30“).  Die aktuellen sieben Prozent sind also ein Zwischenerfolg.

UNHCRs Bildungsbericht zeigt auch, dass Geschlechterungleichheiten beim Zugang zu Bildung für Flüchtlinge weiterhin bestehen.

Zudem können mehr als 600.000 vertriebene ukrainische Kinder und Jugendliche aufgrund des andauernden Krieges in ihrer Heimat noch immer nicht zur Schule gehen.

Das Recht auf Bildung muss weiter gestärkt werden

„Bildung kann Leben retten – das ist eindeutig“, sagte Filippo Grandi, der Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen. „Wenn Mädchen zur Schule gehen können, ist das Risiko, dass sie als Jugendliche schwanger oder verheiratet werden geringer. Sie haben mehr Chancen, ihre Zukunft selbst zu gestalten. Bei Jungen führt eine längere Schulzeit dazu, dass sie weniger Gewalterfahrungen machen. Bildung eröffnet allen Türen zu besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das ermöglicht es Flüchtlingen, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen und ihre Familien zu unterstützen. Bildung bedeutet zweifellos ein besseres Leben. Lasst uns unser Engagement für das Recht auf Bildung bekräftigen.“

Wichtige Fortschritte wurden bereits erzielt

Trotz der Herausforderungen wurden in den letzten fünf Jahren Fortschritte gemacht. Der Bildungsbericht zeigt, dass der Zugang zu Bildung für Flüchtlinge in einigen wichtigen Aufnahmeländern deutlich verbessert wurde. Auch wenn nur wenige Flüchtlinge an nationalen Prüfungen teilnehmen, bleiben die Erfolgsquoten hoch und übertreffen manchmal sogar die nationalen Durchschnittswerte.

Zu den Faktoren, die zu diesen Fortschritten beigetragen haben, zählen das anhaltende Engagement von Bildungseinrichtungen und Regierungen, Hochschulen sowie Stipendienprogramme wie die Deutsche Akademische Flüchtlings Initiative Albert Einstein (bekannt als DAFI). Auch spielt Sport für die Integration von Flüchtlingskindern eine wichtige Rolle.

Internationale Zusammenarbeit ist nötig

Das Globale Flüchtlingsforum, das im letzten Jahr in Genf stattfand, hat dazu beigetragen, das Prinzip der internationalen Verantwortungsteilung in konkrete Maßnahmen umzusetzen. Auch hinsichtlich des Zugangs zu Bildung.

UNHCR ruft dazu auf, dass Aufnahmestaaten, Regierungen und Partner die internationale Zusammenarbeit verstärken, um Flüchtlingen bis 2030 besseren Bildungszugang zu ermöglichen, damit sie ihr Potenzial voll entfalten können.