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Zura trotz allen Widrigkeiten und arbeitet heute als Logistikerin für WFP

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Zura trotz allen Widrigkeiten und arbeitet heute als Logistikerin für WFP

19 Oktober 2022

Zuras Eltern flohen aus dem heutigen Südsudan, wo sie geboren wurde, aufwuchs und zur Schule ging. Sie schloss die Sekundarstufe als Klassenbeste ab, aber als Flüchtling hatte sie keinen Anspruch auf ein staatlich gefördertes Hochschulstipendium. Dank eines DAFI-Stipendiums konnte sie einen Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaftslehre an der Makerere-Universität in Uganda machen. Ohne DAFI hätte sie, im Vergleich zu den Einheimischen, das Doppelte oder sogar Dreifache der Studiengebühren zahlen müssen. Als sie vom DAFI-Programm hörte, bewarb sie sich, bekam das Stipendium und wurde an der Makerere-Universität zugelassen. Dort fand sie dank des Programms eine größere Sicherheit. Es gab keinen einzigen Tag, an dem sie weggeschickt wurde oder dem Unterricht fernbleiben musste, weil die Studiengebühren nicht bezahlt werden konnten.

„Wie für jeden anderen Flüchtling war auch für mich der Übergang ins Berufsleben nicht einfach. Es gibt keinen magischen Schalter, der es Flüchtlingen ermöglicht, nach dem Studienabschluss problemlos in die Arbeitswelt zu wechseln. Wir stehen immer noch vor den Herausforderungen der Ausgrenzung und einer ungerechten Politik überall auf der Welt.“

Zura schloss ihr Studium 2016 ab und machte sich Gedanken, wie es weitergehen sollte. Viele ihrer Altersgenossen, Flüchtlinge wie sie selbst, hatten ihren Abschluss Jahre vor ihr gemacht und kämpften noch immer um einen Arbeitsplatz. Trotz der ungünstigen Arbeitsmarktpolitik bewarb sie sich weiter auf Stellen: "Die Arbeitsmarktpolitik im Gastland begünstigt uns nicht, aber ich habe mich weiter beworben, obwohl in der Stellenausschreibung ausdrücklich stand, dass die Stelle nur für ugandische Staatsangehörige sei." Für einen kurzen Zeitraum machte sie ein Praktikum. Dabei stellte sie jedoch fest, dass Unternehmen und Organisationen allzu oft bereit sind, Flüchtlinge als Praktikanten aufzunehmen, ohne ihnen im Anschluss Möglichkeiten einer Vollzeitbeschäftigung zu bieten. Nach vielen entmutigenden Erfahrungen beschloss sie schließlich, in ihrem Herkunftsland, dem Südsudan, Arbeit zu suchen.

"Ich hatte immer den Wunsch, in mein Land zurückzukehren und mein Heimatland zu einem besseren Ort zu machen, gerade weil ich eine akademische Ausbildung erfahren durfte. Ich bin Uganda sehr dankbar für meine Ausbildung und für die Freizügigkeit, die Flüchtlingen in Uganda gewährt wird, aber ich hatte Angst, dass ich dort immer als Flüchtling abgestempelt werden würde.“

Heute arbeitet Zura für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) im Südsudan als Logistikerin. Sie setzt sich weiterhin für den Zugang von Flüchtlingen zu qualitativ hochwertiger Bildung sowie für Übernahmemöglichkeiten in den Arbeitsmarkt ein und ist überzeugt, dass die Politik den Menschen nicht aufgrund ihres Flüchtlingsstatus ihre Rechte vorenthalten sollte. Politik sollte inklusiver und partizipativer gestaltet werden, um sicherzustellen, dass die Stimme eines jeden zählt. Heute haben nur rund 6 Prozent aller Flüchtlinge Zugang zu Hochschulbildung und selbst diese kleine Gruppe wird es nicht leicht haben, in den Arbeitsmarkt einzutreten, wenn bestehende Maßnahmen nicht inklusiv gestaltet sind. Früher war das ein Thema, das vor allem Flüchtlinge betraf. Heute ist es ein weltweites Problem. Wir alle müssen Verantwortung dafür übernehmen, dass niemand bei der Suche nach Bildung und Beschäftigung zurückgelassen wird.