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ZAR: UNHCR warnt vor Rekordzahl von Vertriebenen bei desolater Finanzierung

Pressemitteilungen

ZAR: UNHCR warnt vor Rekordzahl von Vertriebenen bei desolater Finanzierung

15 September 2017
Noch immer kommen Asylsuchende aus der Zentralafrikanischen Republik in DR Kongo an. Allein seit Mai 2017 waren es 65.000. © UNHCR/C. Cavalcanti

GENF, Schweiz  UNHCR ist zutiefst besorgt über die andauernde Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR), die zu immer mehr Vertreibungen führt.

Die Zahl der zentralafrikanischen Flüchtlinge in Nachbarstaaten liegt bei 513.676 Menschen. Das ist ein neuer Rekord, seit die Krise 2013 begonnen hat. Darüber hinaus gibt es mehr als 600.000 Binnenvertriebene in der Zentralafrikanischen Republik. Insgesamt bedeutet dies einen Höchststand von 1,1 Millionen Vertriebenen. Indes ist der Finanzierungsplan gerade einmal zu neun Prozent erfüllt, das ist einer der Tiefsten aller Flüchtlingssituationen.

Seit Mai 2017 brachten neue Kampfausbrüche zwischen bewaffneten Gruppen in ZAR wieder mehr Leid, Tod und Zerstörung mit sich. Viele der neu Vertriebenen sprechen davon, wie sie Tötungen, Raub, Plünderungen und Entführungen mitansehen mussten. Selbst nach dem Erreichen von sicheren Zonen liefen sie Gefahr, Opfer von Angriffen durch bewaffnete Gruppen zu werden, sollten sie sich nach draußen wagen. Da sie keinen Zugang zu humanitärer Hilfe haben, fehlt ihnen oft lebenswichtige Grundversorgung. Während die Krise nun in ihr viertes Jahr geht, bedarf jede zweite Person in ZAR humanitärer Hilfe oder Schutz, um überleben zu können. Sollte die Gewalt weiterhin unkontrolliert andauern, könnte dies jeglichen Fortschritt, den das Land bisher gemacht hat, zunichte machen.

Die Zentralafrikanische Republik erlebte seit letztem Jahr eine langsame Einkehr von Frieden und Stabilität, als Flüchtlinge und Vertriebene begannen in ihre Heimat zurückzukehren. Doch nun herrscht Unsicherheit im Zentrum, Nordwesten, Osten und Südosten von ZAR – das sind zum Teil Gebiete, die zuvor nicht vom Konflikt betroffen waren, wie Bangassou oder Zemio.

Diese Unsicherheit ist auch der Grund, weshalb UNHCR und andere humanitäre Organisationen, das Ausmaß des Schadens und der Vertreibungen durch die jüngsten Gewaltausbrüche nicht vollumfänglich einschätzen können. Einige unserer geplanten humanitären Luftlieferungen wurden durch die Präsenz der bewaffneten Gruppen vor Ort verzögert oder sogar blockiert. Darüber hinaus werden Hilfsorganisationen wie UNHCR zunehmend zum Ziel von den bewaffneten Gruppen und waren in manchen Fällen sogar gezwungen, ihre MitarbeiterInnen vorübergehend abzuziehen.

Trotz dieser Schwierigkeiten hilft UNHCR weiterhin den Binnenvertriebenen in Gebieten wie Haute-Kotto, der Hauptstadt der Präfektur Bria. Sie bildet das Zentrum vieler Vertreibungen im Osten.

Wenn die ansteigenden Bedürfnisse nicht erfüllt werden können, könnten die Konsequenzen gravierend sein. UNHCR rief für 2017 zur finanziellen Unterstützung in Höhe von 209 Millionen US-Dollar auf, um Binnenvertriebene in ZAR unterstützen zu können und die Bedürfnisse der zentralafrikanischen Flüchtlinge in der Region zu erfüllen. Nichtsdestotrotz sind bis jetzt gerade einmal neun Prozent davon aufgebracht worden.

Bis Ende August ist die Zahl der zentralafrikanischen Flüchtlinge in der Demokratischen Republik Kongo währenddessen auf 167.004 angestiegen. Fast 40 Prozent von ihnen flüchteten aufgrund der jüngsten Kämpfe. Viele von ihnen kommen aus abgelegenen Gebieten, wo es kaum Zugang zu Essen, sauberem Wasser oder medizinischer Versorgung gibt. UNHCR war es möglich, die fast 18.000 Neuankömmlinge mit Hilfsgütern zu versorgen und das, obwohl starker Regen, schlechte Straßen und die räumliche Verteilung der Flüchtlinge über hunderte Kilometer den humanitären Zugang stark erschweren.

Weitere 236.732 zentralafrikanische Flüchtlinge befinden sich in Kamerun. 7.000 von ihnen flüchteten im Juli dorthin, um der Gewalt im Westen von ZAR zu entgehen. Sie haben sich in Gemeinschaften vor Ort niedergelassen, die schon Tausende zentralafrikanische Flüchtlinge beherbergen und mit ihnen ihre geringen Ressourcen wie Wasser, Nahrungsmittel und medizinische Versorgung teilen.

In Tschad lag die Zahl derFlüchtlingen aus ZAR bis Ende August bei 74.450. Die meisten Ankömmlinge, die das Land während der Sommermonate erreichten, waren Frauen und Kinder. Sie flohen vor der Gewalt im Nordwesten von ZAR. UNHCR verteilte Hilfsmittel unter ihnen und brachte sie in Dörfern unter, wo sie Seite an Seite mit der lokalen Bevölkerung leben. Weitere 31.499 Flüchtlinge aus ZAR konnten von der Republik Kongo aufgenommen werden.