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UNHCR-Regionaldirektor für Europa, Philippe Leclerc, beendet Besuch in Armenien

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UNHCR-Regionaldirektor für Europa, Philippe Leclerc, beendet Besuch in Armenien

20 Oktober 2023
© UNHCR/Hrant Sahakyan

In Armenien waren in den letzten Wochen über 100.000 Flüchtlinge, die Hälfte davon Kinder und ältere Menschen, angekommen. Leclerc konnte sich während seines Besuchs ein Bild von der humanitären Lage vor Ort machen. Nach seinem Besuch wies er erneut auf die dringende Notwendigkeit von finanzieller Unterstützung hin.  

Beeindruckende Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und Regierung 

"Ich bin überwältigt von der Großzügigkeit der armenischen Regierung und Bevölkerung. Sie haben in so kurzer Zeit eine unglaubliche Entschlossenheit an den Tag gelegt, um die Flüchtlinge so gut wie möglich aufzunehmen und zu unterstützen. Aber wir dürfen sie nicht allein lassen", sagte Leclerc. 

"Es braucht jetzt und zukünftig dringend Unterstützung, um die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung zu stärken und den Flüchtlingen die rasche Integration in die nationalen Systeme zu ermöglichen. So sind beispielsweise schon 15.000 von den 30.000 Kindern in den örtlichen Schulen registriert", fügte er hinzu. 

Während seines Besuchs traf sich der UNHCR-Regionaldirektor für Europa mit armenischen Behörden, die von Anfang an federführend an der Flüchtlingshilfe beteiligt waren. Auch der stellvertretende Premierminister Tigran Chatschatryan, der stellvertretende Außenminister Vahe Gevorgyan, der Leiter der Abteilung für Migration und Staatsbürgerschaft des Innenministeriums Armen Ghazaryan sowie der Gouverneur von Syunik und der stellvertretende Bürgermeister von Goris nahmen an gemeinsamen Treffen teil. 

Viele Flüchtlinge befinden sich im Schockzustand über den Verlust des eigenen Zuhauses 

Leclerc fuhr in die Städte Kapan und Goris in der Provinz Syunik, wo die meisten Flüchtlinge aus Karabach ankamen. Dort besuchte er Flüchtlinge und die einheimischen Familien, die sie aufgenommen hatten. Die Flüchtlinge schilderten ihm, von dem Schock, die eigene Heimat so schnell verlassen zu müssen. Erschöpft erzählten sie von Gefühlen des Verlusts und tiefer Verzweiflung, weil sie  ihr Zuhause zurücklassen mussten.  

 "Unser Haus befand sich in einem Dorf. Ich hatte es von meinem Vater geerbt. Mein Neffe und ich waren in der Landwirtschaft tätig, obwohl wir beide mit Behinderungen leben. Jetzt möchte ich einfach nur ankommen. Alles, was ich will, ist ein Ort, den ich wieder Zuhause nennen kann", sagte Lena, eine 72-jährige geflüchtete Frau, die in einem provisorischen Unterbringungszentrum in Masis untergekommen ist. 

UNHCR und Partner leisten Hilfe 

Insgesamt 16 UNHCR-Lastwagen, beladen mit Hilfsgütern aus UNHCR-Lagerbeständen, sind in Armenien eingetroffen. Sie haben mindestens 10.000 Artikel an Bord, darunter faltbare Betten, Matratzen, Decken, Bettwäsche, Kissen, Solaranlagen, Küchensets und Hygienekits. UNHCR und Partnerorganisation Mission Armenia leisten humanitäre Hilfe in Abstimmung mit den regionalen und lokalen Behörden in Eriwan sowie in den Provinzen Syunik, Vayots Dzor, Gegharkunik, Kotayk und Ararat. 

UNHCR hat in enger Abstimmung mit der Regierung außerdem zugesagt, rund 5.500 bedürftige Flüchtlinge mit Bargeld zu unterstützen, um deren Miet- und die Nebenkosten während der bevorstehenden Wintermonate zu decken. 

 Zur Unterstützung der armenischen Regierung hat UNHCR am 7. Oktober gemeinsam mit anderen UN-Organisationen und Partnern den "Armenia Emergency Refugee Response Plan" ins Leben gerufen, für den 97 Millionen US-Dollar benötigt werden. Diese Woche fand in Eriwan eine Auftaktveranstaltung statt, bei der die Regierung und rund 60 Partner zusammenkamen.   

 Finanzielle Unterstützung wird dringend benötigt 

"Ich rufe unsere großzügigen Geber erneut dazu auf, diese schutzbedürftigen Menschen sowie die Regierung und die Bevölkerung Armeniens zu unterstützen. Angesichts der Tatsache, dass weltweit mehr Menschen vertrieben werden als je zuvor, brauchen wir eine neue Solidarität mit den am stärksten betroffenen Menschen, um ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen", sagte Leclerc. 

ENDE 

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, UNHCR, ist seit Dezember 1992 in Armenien präsent. Im Rahmen der Nothilfe arbeitet UNHCR mit Partnern zusammen, um die armenische Regierung dabei zu unterstützen, Flüchtlingen Schutz und Hilfe zu gewähren. Unter der Leitung der armenischen Regierung koordiniert UNHCR die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen.