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UNHCR-Chef Grandi besucht Berliner Notunterkunft

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UNHCR-Chef Grandi besucht Berliner Notunterkunft

19 Februar 2016

BERLIN, Deutschland - Das Internationale Kongresszentrum (ICC) ist ein futuristischer Bau aus den 1970er Jahren und war früher Veranstaltungsort für Berlins größte Messen. Aber es ist auch das zeitweise Zuhause von fast 600 Asylbewerbern, vorranging aus Syrien, dem Irak und Afghanistan.

Bei seinem Antrittsbesuch in Deutschland als neuer UN-Flüchtlingskommissar besuchte Filippo Grandi auch die Notunterkunft im ICC, die durch den Malteser Hilfsdienst bestrieben wird, um sich einen Eindruck der Situation zu verschaffen.

"Deutschland hat innerhalb des letzten Jahres viele Asylbewerber aufgenommen und ist beispielgebend dafür, hunderttausenden verzweifelten Menschen, die aus den globalen Kriegsgebieten fliehen, eine Zuflucht zu geben", sagte Grandi. "Es ist gut vor Ort zu sein, mit den Schutzsuchenden zu sprechen, genauso wie mit den vielen Haupt- und Ehrenamtlichen, die sie unterstützen."

Unter den 300 Familien, die in der Notunterkunft leben, sind auch Sabha, ihr Ehemann Ahmad und ihre zwei Kinder Hamzeh und Alma sowie ihr Onkel Mohammad. Kurz vor Weihnachten 2015 kamen sie in der provisorischen Unterkunft an, Sabha war schwanger mit ihrem dritten Kind.

Die Mitarbeiter der Malteser und die vielen engagierten Freiwilligen unterstützen die Familie und die anderen "Gäste", wie sie die Bewohner nennen, so gut es geht. Die Realität ist aber düster und die Angehörigen in Syrien sind immer im Herzen.

"Ich kann mich nicht auf den Deutschunterricht und mein neues Leben hier konzentrieren, weil ich immer an meine Familie in Damaskus denken muss", sagt Onkel Mohammad. Die Fünf sind zwar in Sicherheit, aber mit Angehörigen, die immer noch in den Kampfgebieten festsitzen, können sie ihre Vergangenheit nicht loslassen und auch die Zukunft ist unsicher.

Berlin hat wie viele andere Städte auch viele Schutzsuchende aufgenommen und sieht sich enormen Herausforderungen gegenüber, alle adäquat unterzubringen und zu unterstützen. Fast 80.000 Menschen kamen 2015 nach Berlin - viele von ihnen notdürftig untergebracht in Turnhallen, ehemaligen Schulen und anderen provisorischen Unterkünften.

"Ich habe die Probleme für die Asylbewerber gesehen und die Herausforderungen für das Land, das sie aufnimmt, aber genauso die außergewöhnliche Solidarität gegenüber den Flüchtlingen und Migranten, die hier über die letzten Monate angekommen sind", sagte UN-Flüchtlingskommissar Grandi, der seit dem 1. Januar dieses Jahres im Amt ist, nach dem Besuch in der Unterkunft. "Hier, auf ganz praktische Weise, funktioniert Solidarität", fügte er hinzu.

Die Herausforderungen für Deutschland und dessen wichtige Rolle in der europäischen Flüchtlingspolitik standen im Zentrum von Gesprächen mit Vertretern von Regierung und Zivilgesellschaft. "Ohne Deutschlands Beitrag würden wir uns in einem anderen Europa wiederfinden", sagte Grandi während eines Treffens mit Bundespräsident Gauck.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz, dankte Außenminister Frank-Walter Steinmeier UNHCR für seine "wertvolle Arbeit […] unter schwierigen Bedingungen, in Syrien, in den Nachbarländern und auf den Fluchtrouten." Flüchtlingskommissar Grandi begrüßte Deutschlands humanitäre Führungsrolle bei der Unterstützung von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen in Syrien und den Nachbarstaaten. "Das erste Mittel zur Stabilisierung ist die Menschen in ihren Herkunftsländern zu unterstützen", hob Grandi hervor.