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400.000 kehren zurück – Unterstützungsbedarf in Syrien wächst

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400.000 kehren zurück – Unterstützungsbedarf in Syrien wächst

Seit dem Sturz des Assad-Regimes am 8. Dezember 2024 sind nach Schätzungen von UNHCR rund 400.000 Syrerinnen und Syrer aus den Nachbarländern sowie mehr als eine Million Binnenvertriebene innerhalb Syriens in ihre Heimat zurückgekehrt.
11. April 2025
Syria. UNHCR provides free transportation for Syrian refugees returning from Türkiye

Syrische Flüchtlinge, die aus der Türkei zurückkehren, tragen ihr Gepäck am Grenzübergang Bab Al-Hawa im ländlichen Idlib, Syrien (Februar 2025).

Seit dem Sturz des Assad-Regimes sind rund 1,4 Millionen Syrer*innen in ihre Heimat zurückgekehrt. Mit dem baldigen Ende des Schuljahrs könnte der Sommer für viele Familien ein möglicher Zeitpunkt für eine freiwillige Rückkehr sein. Doch um diese erfolgreich und nachhaltig zu gestalten, wird dringend Unterstützung in Syrien benötigt – besonders in den Bereichen Unterbringung, Lebensunterhalt, Schutz und rechtliche Beratung – Kernkompetenzen von UNHCR.

Budgetkürzungen gefährden längerfristige Rückkehr

Ohne angemessene Finanzierung besteht die Gefahr, dass die für dieses Jahr prognostizierten 1,5 Millionen Rückkehrer*innen nicht zurückkehren können oder keine andere Wahl haben, als Syrien erneut zu verlassen. Die Unterstützung von UNHCR und anderer humanitärer Akteure ist entscheidend für die Stabilität. Die drastischen Budgetkürzungen, mit denen UNHCR konfrontiert ist, gefährden das Leben von Millionen von Menschen.

Fast 16,7 Millionen Menschen in Syrien - etwa 90 Prozent der Bevölkerung - benötigen eine Form von humanitärer Hilfe und über 7,4 Millionen Syrer*innen sind immer noch im eigenen Land vertrieben.

Jetzt ist es an der Zeit, in nachhaltige Rückkehrmöglichkeiten von Flüchtlingen zu investieren, die seit Jahren auf diesen Moment gewartet haben. Im Januar hat UNHCR einen operativen Rahmen für die Unterstützung von 1,5 Millionen Flüchtlingen und zwei Millionen Binnenvertriebenen bei ihrer Rückkehr im Jahr 2025 festgelegt. Von den 575 Mio. USD, die für die UNHCR-Programme in Syrien 2025 benötigt werden, wurden bisher erst nur 71 Mio. USD zugesagt. Ohne zusätzliche Mittel können wir nur einem Bruchteil der Rückkehrwilligen helfen, was bedeutet, dass weniger Menschen in ihre Heimat zurückkehren werden.

Zwischen 2024 und 2025 kürzten Geldgeber ihre Unterstützung an UNHCR signifikant. Diese Kürzungen wirken sich auch auf unser Personal aus, das innerhalb Syriens um 30 Prozent schrumpfen wird. So wird unsere Fähigkeit, wichtige Unterstützung zu leisten, in diesem kritischen Moment erheblich eingeschränkt.

Drohende Kürzungen bei wichtigen Maßnahmen wie psychologischer Unterstützung und Gewaltprävention

Ohne eine angemessene Finanzierung können einige der lebensrettenden Aktivitäten von UNHCR nicht weiter fortgesetzt werden. Sollte sich nichts ändern, werden von 122 Gemeinschaftszentren, die UNHCR unterstützt, 44 Prozent bis zum Sommer schließen müssen. Die Gemeinschaftszentren leisten wichtige Hilfe, wie z. B. Unterstützung bei psychischen Problemen, rechtliche Beratung, Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt und Aufklärung über die Gefahr von Minen. Zusätzlich fördern sie auch den sozialen Zusammenhalt unter den Bewohner*innen. Ihre Schließung wird sich sowohl auf die Rückkehrenden und ihre Gemeinschaften als auch auf unsere lokalen Partner auswirken.

Gemeinsame Unterstützung für Rückkehrer

Trotz dieser schwierigen und beispiellosen Zeiten ist UNHCR entschlossen, in Syrien zu bleiben und zu helfen. Wir arbeiten eng mit UN-Organisationen wie dem Welternährungsprogramm (WFP), der Internationalen Organisation für Migration (IOM), dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) zusammen, denn die Hilfe für Rückkehrende muss gemeinsam geleistet werden, um Effizienz und Wirkung zu gewährleisten.

Wir sind dankbar für die Unterstützung, die wir seit vielen Jahren von unseren Spenderinnen und Spendern für unsere Arbeit in Syrien erhalten. Wir bitten sie, trotz der globalen wirtschaftlichen Probleme zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen. Wir appellieren aber auch an die wohlhabenden Länder, die bisher keinen Beitrag geleistet haben, uns bei der Gewährleistung einer sicheren und würdigen Rückkehr der heimkehrwilligen syrischen Flüchtlinge zu unterstützen.

UNHCR-Informationsplattform zu Syrien

Um die Syrerinnen und Syrer bei ihrer Entscheidung zur Rückkehr zu unterstützen, hat UNHCR die digitale Informationsplattform „Syria is Home“Link is external (etwas „Syrien ist Heimat“) ins Leben gerufen. Auf dieser Plattform gibt es aktuelle und unparteiische Informationen über den Rückkehrprozess, zu rechtlichen Schritte, Zugang zu Wohnraum, Gesundheitsversorgung, Bildung und mehr. Weiters bieten häufig gestellte Fragen (FAQs) Hilfestellung bei der Erneuerung von Ausweispapieren, bei der Reparatur zerstörter oder beschädigter Häuser und beim Zugang zu Rechtshilfe und Beratung.

Seit dem Sturz des Assad-Regimes können Syrerinnen und Syrer, die dies möchten, in ihre Heimat zurückkehren und neu anfangen. Wir können die Hoffnung aufrechterhalten, indem wir in Hilfe und Wiederaufbau investieren. Wir müssen diese historische Chance nutzen.