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Geschichte von UNHCR

Geschichte von UNHCR

UNHCR wurde im Jahr 1950 gegründet, um nach dem Zweiten Weltkrieg den Millionen von Menschen zu helfen, die während des Krieges ihr Zuhause verloren hatten oder geflüchtet waren.
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1951 wurde die Genfer Flüchtlingskonvention verabschiedet, die bis heute das wichtigste internationale Dokument für den Flüchtlingsschutz darstellt und Grundlage für die Arbeit von UNHCR ist. UNHCR wurde zu Beginn für drei Jahre gegründet, dann sollte das Flüchtlingsproblem gelöst sein.

Heute, mehr als 70 Jahre später, brauchen Flüchtlinge und Vertriebene auf der ganzen Welt die Unterstützung von UNHCR aber nötiger denn je.

Im Jahr 1954 wurde UNHCR der Friedensnobelpreis für die bahnbrechende Arbeit in Europa verliehen. Doch schon bald darauf war UNHCR mit der nächsten großen Flüchtlingsbewegung konfrontiert.

Im Jahr 1956, während des ungarischen Volksaufstandes, flohen 200.000 Menschen ins benachbarte Österreich. UNHCR konnte 84.000 Ungarn-Flüchtlinge dem Nachkriegs-Österreich abnehmen und binnen acht Wochen in Resettlement-Länder bringen. Die USA und Kanada nahmen den Großteil der Flüchtlinge auf.

In den 1960er Jahren folgten auf die Entkolonialisierung die ersten Flüchtlingskrisen in Afrika. In den darauffolgenden zwei Jahrzehnten unterstützte UNHCR vor allem Menschen auf der Flucht in Afrika und Asien

Im Jahr 1981 wurde UNHCR ein zweites Mal der Friedensnobelpreis für die mittlerweile weltweite Flüchtlingshilfe verliehen.

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist UNHCR mit einigen großen Flüchtlingskrisen in Afrika, dem Nahen Osten und Asien konfrontiert. Zudem wurde das Mandat von UNHCR erweitert, um auch den vielen binnenvertriebenen und staatenlosen Menschen zu helfen. In manchen Teilen der Welt, wie Afrika und Lateinamerika wurde die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 durch regionale Abkommen noch verstärkt.

Derzeit sind weltweit schätzungsweise 120 Millionen Menschen Flüchtlinge, Binnenvertriebene, Staatenlose, Asylsuchende oder Rückkehrer*innen. Als Reaktion auf den Anstieg von Flucht und Vertreibung wurde im September 2016, im Rahmen der UNO Generalversammlung, die (link is external)New Yorker ErklärungLink is external (New York Declaration) verabschiedet. Sie steht für Solidarität mit Menschen auf der Flucht und für Menschenrechte von Flüchtlingen und MigrantInnen.

UNHCR ist heutzutage in über 130 Ländern tätig.

Seit 1980 unterstützt die (link is external)UNO-FlüchtlingshilfeLink is external in Bonn die Arbeit von UNHCR.

UNHCR im Laufe der Jahre

1921
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Zusammenkunft des Völkerbunds
Erster Hochkommissar für Flüchtlinge ernannt
Der Völkerbund, Vorläufer der Vereinten Nationen, ernennt den norwegischen Wissenschaftler und Entdecker Dr. Fridtjof Nansen zum ersten Hochkommissar für Flüchtlinge und begründet damit das moderne internationale System zum Schutz von Flüchtlingen.

Im Bild: Die erste Versammlung des Völkerbundes in Genf, 15. November 1920.

© UNHCR
1922
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Der Nansen-Pass
Der Nansen-Pass wird eingeführt
Eines der drängendsten Probleme für die durch den Ersten Weltkrieg vertriebenen und staatenlosen Flüchtlinge ist das Fehlen international anerkannter Ausweispapiere.

Als Antwort darauf führt der Hochkommissar den „Nansen-Pass“ ein. Er ist eines der ersten Rechtsinstrumente, das Flüchtlingen internationalen Schutz gewährt und fast einer halben Million Vertriebener das Recht gibt, sich in einem neuen Land niederzulassen.

© UNHCR
1945
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IRO WW2
Ende des Zweiten Weltkriegs
Der Zweite Weltkrieg hat in Europa, Asien, Afrika und im Pazifik verheerende Zerstörungen angerichtet. Schätzungsweise 60 Millionen Menschen haben ihr Leben verloren, ganze Städte liegen in Trümmern. Die Vorgängerorganisation von UNHCR, die Internationale Flüchtlingsorganisation (IRO), hilft einer Million Menschen, sich in anderen Ländern niederzulassen.

Auf dem Bild: Menschen aus Camps in Deutschland, Österreich und Italien bereiten sich darauf vor, ein von der IRO gechartertes Schiff in die Vereinigten Staaten von Amerika zu besteigen (1951).
1948
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Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen nimmt einstimmig die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte an.

In Artikel 14 (1) der Erklärung heißt es: „Jeder Mensch hat das Recht, in anderen Ländern Asyl vor Verfolgung zu suchen und zu genießen.“

© UNHCR/J.Cadoux
1950
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Vetriebenen-Camp in Deutschland
Der Anfang von UNHCR
Das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen eingerichtet. Seine Aufgabe ist es, Flüchtlinge, die unter das Mandat der Organisation fallen, zu schützen und langfristige Lösungen für ihre Situation zu finden.

Die erste Aufgabe besteht darin, den mehr als eine Million Menschen zu helfen, die nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem in Europa vertrieben wurden. UNHCR erhät ein dreijähriges Mandat, um diese Arbeit abzuschließen und sich dann aufzulösen.

© UNHCR
1951
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Genfer Flüchtlingskonvention
Die Genfer Flüchtlingskonvention
Die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 wird verabschiedet. Sie fasst frühere internationale Abkommen zusammen und stellt die bis dahin umfassendste Kodifizierung der Flüchtlingsrechte dar.

Die Konvention definiert den Begriff „Flüchtling“, legt deren Rechte fest und formuliert internationale Standards für ihren Schutz. Bemerkenswert ist jedoch, dass sie zunächst nur für Personen gilt, die vor dem 1. Januar 1951 zu Flüchtlingen wurden.

© UNHCR
1955
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Der Friedensnobelrpeis von 1954 geht an UNHCR
UNHCR erhält den Friedensnobelpreis
UNHCR erhält 1954 den Friedensnobelpreis, die Verleihung findet 1955 statt. Es ist die erste Organisation der Vereinten Nationen, die mit dieser Auszeichnung geehrt wird.

In seiner Nobelvorlesung sagte der damalige Hohe Kommissar Gerrit Jan van Heuven Goedhart: „Es kann keinen echten Frieden in dieser Welt geben, solange Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder […] weiterhin in Lagern leben, in Elend und in größter Unsicherheit über ihre Zukunft.“

© UNHCR/E. Skau
1956
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Ungarische Flüchtlinge
Ungarischer Volksaufstand
Nach dem ungarischen Aufstand und seiner gewaltsamen Niederschlagung fliehen über 200.000 Menschen in die Nachbarländer. UNHCR steht vor seiner ersten großen Flüchtlingskrise der Nachkriegszeit und koordiniert dringend benötigte Hilfe für die Vertriebenen, die erschöpft, hungrig und schutzbedürftig ankommen.

Diese Krise markiert einen Wendepunkt für UNHCR: Es entwickelt sich von einer Organisation, die sich mit den Folgen des Zweiten Weltkriegs befasste, hin zu einer, die auf neue, groß angelegte Flüchtlingsnotlagen reagieren kann.
1957
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Algerische Flüchtlinge 1959
Algerischer Unabhängigkeitskrieg und das Ende des Kolonialismus in Afrika
Im Mai 1957 bittet Tunesien UNHCR um Hilfe, um Tausende von algerischen Flüchtlingen zu schützen, die vor dem Unabhängigkeitskrieg mit Frankreich in ihr Land geflohen sind. Es ist die erste moderne Flüchtlingskrise in Afrika und das erste Engagement von UNHCR auf dem afrikanischen Kontinent. UNHCR versorgt mehr als 200.000 Flüchtlinge in Tunesien und Marokko mit Nahrungsmitteln, Kleidung und medizinischer Hilfe.

Im folgenden Jahrzehnt wird UNHCR Zehntausende von Menschen unterstützen, die vor dem Chaos der Unabhängigkeitskriege in Teilen Afrikas fliehen, während der Kolonialismus zu Ende geht.

© UNHCR/Stanley Wright
1967
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Angolanische Flüchtlinge in Botswana 1969
Das Zusatzprotokoll von 1967 wird angenommen
Der Bedarf an Flüchtlingshilfe und -schutz ist weit über Europa hinausgewachsen. In Asien und Afrika sind riesige neue Flüchtlingssituationen entstanden.

Das Protokoll von 1967 wird zur Änderung der Flüchtlingskonvention von 1951 eingeführt, die auf diejenigen beschränkt war, die vor dem 1. Januar 1951 zu Flüchtlingen wurden. Es dehnt den Schutz auf alle Flüchtlinge aus, unabhängig davon, wann und wo sie gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen.

© UNHCR/E.Schlatter
1975
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Vietnamesische Flüchtlinge kommen in Malaysia an
Fall von Saigon
Nach dem Fall von Saigon fliehen Tausende vietnamesische Flüchtlinge über das Meer, obwohl sie dabei Piraten und der Gefahr des Ertrinkens ausgesetzt sind. Die abgebildete Gruppe schaffte es 1978 nach Malaysia, nachdem ihr kleines Boot nur wenige Meter vor der Küste gesunken war.

Fast 255.000 vietnamesische Bootsflüchtlinge erhielten in Malaysia vorübergehend Asyl, und UNHCR half mehr als 240.000 von ihnen, sich in anderen Ländern niederzulassen.

© UNHCR/Kaspar Gaugler
1979
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Geflüchtetes Kind aus Kambodscha
Höhepunkt der Flüchtlingskrise in Indochina
Die Umbrüche nach den kommunistischen Siegen in den ehemaligen französischen Kolonien Kambodscha, Laos und Vietnam führen weiterhin zu Massenvertreibungen in der Region.

Unter dem brutalen Regime der Roten Khmer in Kambodscha werden schätzungsweise eine Million Menschen hingerichtet oder sterben an Hunger, Krankheiten oder Überarbeitung. Als das Regime 1979 fällt, strömen Hunderttausende ins benachbarte Thailand, um in von UNHCR unterstützten Lagern Schutz zu suchen, darunter viele unbegleitete Kinder.

© UNHCR/R.Burrows
1980
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Flüchtling aus Guatemala
Bürgerkriege und Unruhen in Zentralamerika
UNHCR ist zum ersten Mal in Mittelamerika tätig, wo Bürgerkriege und weit verbreitete Menschenrechtsverletzungen zwei Millionen Menschen aus Nicaragua, El Salvador und Guatemala vertrieben haben.

Mehr als 300.000 Menschen wurden in der Region unterstützt, darunter diese geflüchtete Frau aus Guatemala, die 1982 in Mexiko fotografiert wurde, wo UNHCR landwirtschaftliche und andere Selbstversorgungsprojekte organisierte.

© UNHCR/Marc Vanappelghem
1981
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UNHCR erhält einen zweiten Friedensnobelpreis
UNHCR erhält einen zweiten Friedensnobelpreis
In Anerkennung der Bemühungen um den Schutz von Millionen von Flüchtlingen in aller Welt erhält UNHCR den Friedensnobelpreis 1981. Es ist erst das zweite Mal, dass eine Organisation den Preis zweimal erhält, und UNHCR ist die einzige UN-Organisation, der dies gelingt.

„Heute werden die Stimmen von Millionen von Flüchtlingen auf der ganzen Welt gehört. Stimmen, die den Glauben an den Menschen, an die Menschenwürde und an die grundlegenden Menschenrechte suchen“, sagte der damalige Hohe Kommissar Poul Hartling in seiner Nobelvorlesung.

© Norsk Presse Servece/Jens Kvale
1994
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1994 Flüchtlinge fliehen aus Ruanda nach Tansania
Völkermord in Ruanda
Zwischen April und Juli 1994 werden schätzungsweise 800.000 Ruander bei groß angelegten Massakern getötet. Weitere zwei Millionen Menschen fliehen in einem Massenexodus in die Nachbarländer.

UNHCR bietet Schutz und Hilfe, richtet Camps ein und koordiniert die humanitäre Hilfe. Zu dieser Zeit war dies eine der komplexesten und schwierigsten Notsituationen, mit denen UNHCR konfrontiert war.

© UNHCR/Panos Moumtzis
2003
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Palais de Nations in Genf
Das Mandat von UNHCR wird auf unbestimmte Zeit verlängert
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hebt die zeitliche Begrenzung für das Amt des Hohen Kommissars auf und macht das Mandat dauerhaft – „bis das Flüchtlingsproblem gelöst ist.“

Zuvor wurde das Mandat von UNHCR alle paar Jahre formell verlängert.

© UNHCR/Mark Henley
2011
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Flüchtlinge aus Syrien überqueren die Grenze nach Jordanien
Syrienkrise
Der Konflikt in Syrien bricht im März 2011 aus und zwingt in den nächsten Jahren Millionen von Menschen zur Flucht. Viele werden noch jahrelang vertrieben bleiben.

Im Bild: Syrische Flüchtlinge gehen im Januar 2014 die letzten Meter durch die Wüste zur jordanischen Grenze.

© UNHCR/Jared Kohler
2015
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Ein Berg zurückgelassener Schwimmwesten auf der grieschischen Insel Lesbos.
Flüchtlingskrise im Mittelmeerraum
Die Flüchtlingskrise im Mittelmeerraum spitzt sich dramatisch zu. Eine Million Flüchtlinge und Migranten kommen auf dem Seeweg nach Europa. Viele machen die Überfahrt in überfüllten und unsicheren Booten, die unterwegs kentern oder sinken. Allein im Jahr 2015 starben mehr als 3.700 Menschen auf dem Meer oder wurden vermisst.

UNHCR bietet Unterstützung und Betreuung, fordert aber auch eine umfassende europäische Antwort auf die Krise und betont die Notwendigkeit sicherer und legaler Asylwege.

© UNHCR/Gordon Welters
2022
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Ein Vater verabschiedet seine Familie
Ukraine-Krieg löst die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg aus
Nach der russischen Vollinvasion in die Ukraine im Februar 2022 fliehen 5,7 Millionen Ukrainer aus ihrem Land - die schnellste Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg.

Bis zum Ende des Jahres wird die Gesamtzahl der weltweit vertriebenen Menschen 100 Millionen übersteigen, was bedeutet, dass einer von 74 Menschen auf der Erde zur Flucht gezwungen ist.

Auf dem Bild: Ein Vater verabschiedet sich am Busbahnhof von Lviv in der Westukraine von seiner Familie, die sich in Sicherheit bringt. © UNHCR/Valerio Muscella