Interreligiöse Erklärung zu Flüchtlingsfragen
Interreligiöse Erklärung zu Flüchtlingsfragen
Gleichzeitig appellierten sie an die Adresse des Staates und der Politik, Verantwortung für die Bedürfnisse von Flüchtlingen zu übernehmen. Das Projekt wird vom UNHCR Büro für die Schweiz unterstützt.
Wenn es um den Schutz von Flüchtlingen und deren Integration geht, kommt den Religionsgemeinschaften und ihren Organisationen eine tragende Rolle zu. Vor diesem Hintergrund hat der frühere Flüchtlingshochkommissar und heutige Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres 2012 den internationalen Dialog «Faith and Protection» angestossen und die Religionsgemeinschaften aufgefordert, sich weiterhin für den Flüchtlingsschutz einzusetzen.
Die im Schweizerischen Rat der Religionen vertretenen Religionsgemeinschaften haben dieser Aufforderung Folge geleistet und nehmen mit ihrer gemeinsamen Flüchtlingserklärung nun eine Vorreiterrolle ein. Daraus leiteten die Religionsgemeinschaften insgesamt fünf Appelle zur Schweizerischen Flüchtlingspolitik ab, die sie in Form einer gemeinsamen Erklärung am 07. November 2018 veröffentlicht haben. Sie behandeln fünf Themen:
- Der Schutz vor Ort soll gemäss der Erklärung ein wichtiges Ziel der Schweizer Flüchtlings- und Aussenpolitik sein;
- In der Schweiz braucht es laut Erklärung zudem faire und effektive Asylverfahren, in denen der Flüchtlingsbegriff gemäss Genfer Flüchtlingskonvention umfassend angewendet wird. So sollen vom Bürgerkrieg betroffene Menschen den Flüchtlingsstatus statt einer vorläufigen Aufnahme erhalten;
- Unerlässlich sei auch, dass dem Recht auf Familienleben Rechnung getragen werde, sowie eine frühzeitige Integration von Flüchtlingen. Insbesondere in diesem Bereich können Religionsgemeinschaften ihren Beitrag leisten, indem sie Freiwilligenarbeit, Nachbarschaftshilfe und individuelle Initiativen starten, tragen und unterstützen. Für Flüchtlinge wiederum ist gemäss Erklärung die Respektierung hiesiger Regeln zentral, um sich integrieren zu können und Teil dieser Gesellschaft zu werden;
- Weiter erinnert die Erklärung an die Notwendigkeit einer Rückkehr in Würde für Personen, welche die Kriterien für die Schutzgewährung nicht erfüllen, insbesondere im Hinblick auf die Einhaltung von menschenrechtlichen Standards beim Vollzug der Wegweisung und die Beachtung des Grundsatzes des Kindeswohls in jeder Situation;
- Der fünfte, und politisch aktuellste Appell der Interreligiösen Erklärung zu Flüchtlingsfragen bezieht sich auf das sogenannte «Resettlement», wodurch der Staat und die Politik aufgefordert werden, die Wiederansiedlung von Flüchtlingen direkt aus Krisengebieten langfristig als Instrument der Schweizer Asylpolitik zu institutionalisieren. Damit würde eine jahrzehntelange humanitäre Tradition in der Schweiz fortgesetzt.
Finden Sie die vollständige Erklärung hier sowie die von allen beteiligten Gemeinschaften unterzeichnete Originalversion.
Vollständige Dokumentation zur Erklärung:
Vollständiger Wortlaut der interreligiösen Erklärung zu Flüchtlingsfragen – November 2018
Flyer, der die fünf Appelle an die Religionsgemeinschaften zum Schutz von Flüchtlingen zusammenfasst – November 2018
Weitere Informationen über die Erklärung und ihr aktueller Stand