UNHCR verstärkt Hilfseinsatz in Mosambik
UNHCR verstärkt Hilfseinsatz in Mosambik
Der jüngste Angriff von bewaffneten Gruppen auf die Küstenstadt Palma hat mindestens 11.000 Menschen vertrieben, Tausende weitere sind Berichten zufolge in der Region eingeschlossen. Seit dem Beginn der Angriffe am 26. März erreichen immer mehr Zivilistinnen und Zivilisten die südlichen Regionen des Landes. Die humanitären Flüge, die anfangs zur Evakuierung von Hunderten von Menschen beitrugen, wurden nun bis zur weiteren Freigabe durch die Behörden ausgesetzt.
UNHCR-Teams haben besorgniserregende Berichte von Vertriebenen erhalten, wonach über 1.000 Menschen, die aus Mosambik geflohen waren, um in Tansania Asyl zu suchen, nicht über die Grenze gelassen wurden. UNHCR geht diesen Berichten nach und appelliert an Mosambiks Nachbarn, jenen, die vor Gewalt fliehen und Schutz suchen, Zugang zu Ihrem Staatsgebiet und zum Asylverfahren zu gewähren.
Drei Jahre Unruhe im Norden des Landes haben zur Vertreibung von fast 700.000 Menschen innerhalb Mosambiks geführt – der grösste Teil davon im letzten Jahr. UNHCR warnt davor, dass diese Zahl bis Juni dieses Jahres die Millionengrenze überschreiten könnte, wenn die anhaltende Gewalt nicht aufhört.
UNHCR hat Massnahmen ergriffen, um in den kommenden Tagen weitere Menschen auf der Flucht im Süden des Landes aufzunehmen. Die Mehrheit der dort Ankommenden sind Frauen und Kinder mit kaum mehr als den Kleidern, die sie tragen. Die meisten zeigen Anzeichen eines schweren Traumas, ausgelöst durch die Erlebnisse der Gräueltaten, und sie machen sich Sorgen um ihre zurückgelassenen Angehörigen.
Die plötzlichen und tödlichen Angriffe haben die Familien auseinandergerissen und für viele Angehörige war noch keine Flucht möglich. Unter den gefährdeten Gruppen, die im südmosambikanischen Pemba ankamen, waren unbegleitete Kinder, getrennte Familien und ältere Menschen. UNHCR und seine Partner haben Hilfsgüter verteilt. Einige Menschen sind in einem von der Regierung eingerichteten Transitzentrum in Pemba untergebracht, während die Mehrheit der Vertriebenen bei Verwandten und Freunden lebt, deren knappe Ressourcen schnell erschöpft sind.
UNHCR identifiziert jene, welche am dringendsten Hilfe benötigen, kümmert sich um ihre Versorgung und sucht ausserdem nach verlorenen Familienmitgliedern. Fast 80 Prozent der von ihren Familien getrennten Personen sind Frauen und Kinder. UNHCR schult auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Partnerorganisationen im Schutz von Vertriebenen vor geschlechtsspezifischer Gewalt und sexueller Ausbeutung.
Die Eskalation der Gewalt in Cabo Delgado hat die Gesundheits-, Wasser- und Unterkunftseinrichtungen sowie den Zugang zu Nahrungsmitteln in der Region stark beeinträchtigt. Diese erschütternde humanitäre Krise wird durch eine bereits fragile Situation mit chronischen Problemen, fortlaufenden Klimakatastrophen und wiederkehrenden Krankheitsausbrüchen wie zuletzt COVID-19 verschärft.
Es werden dringend mehr Ressourcen benötigt, da die Unterfinanzierung keine ausreichende humanitäre Versorgung zulässt. Der UNHCR-Hilfsaufruf für Cabo Delgado in Höhe von 19,2 Millionen US-Dollar ist aktuell nur zu knapp 40 Prozent finanziert.