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UNHCR: Hilfe für Ukraine-Vertriebene wird laufend verstärkt, Not ist enorm

Medienmitteilungen

UNHCR: Hilfe für Ukraine-Vertriebene wird laufend verstärkt, Not ist enorm

11 März 2022 Auch verfügbar auf:
Des employés du HCR et de Caritas Pologne organisent le versement d’une aide en espèces à un réfugié ukrainien à Varsovie. © HCR/Rafal Kostrzynski

UNHCR verstärkt laufend Hilfsmassnahmen in der Ukraine und in den Nachbarländern, um auf den akuten humanitären Bedarf zu reagieren.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind in der Ukraine derzeit mindestens 1,85 Millionen Binnenvertriebene und weitere 12,65 Millionen Menschen direkt von dem Konflikt betroffen. Auch die aktuell eisigen Temperaturen machen den Menschen schwer zu schaffen.

Der Zugang zu den stark umkämpften Gebieten wie Mariupol und Kharkiv ist aufgrund der anhaltenden militärischen Aktivitäten und durch immer mehr Landminen weiterhin stark eingeschränkt. Die humanitäre Notlage verschlimmert sich von Tag zu Tag. Nahrungsmittel, Wasser, Medikamente und medizinische Versorgung, Unterkünfte, grundlegende Haushaltsgegenstände, Decken, Matratzen, Bargeld, Baumaterial, Generatoren und Treibstoff werden dringend benötigt.

Die Vereinten Nationen verhandeln weiterhin, um Zugang und Sicherheit für die Lieferung lebensrettender Hilfe zu gewährleisten. UNHCR ruft erneut zum Schutz der Zivilbevölkerung und der zivilen Infrastruktur, sowie zur Achtung des humanitären Völkerrechts, auf.

Dank gilt den Nachbarstaaten, die ihre Grenzen für Flüchtlinge offen halten.

UNHCR-Hilfe in der Ukraine

UNHCR-Teams sind weiterhin in der Ukraine vor Ort, ebenso wie die Zivilbevölkerung sind sie aber von den Kämpfen stark betroffen. Wann und wo immer es möglich und sicher ist, stehen UNHCR-Teams im Einsatz. Verstärkt wurden Präsenz und Massnahmen in der Zentral- und Westukraine, wo die Bedingungen einen besseren Zugang für humanitäre Hilfe ermöglichen und wo der Bedarf ebenfalls wächst. Einerseits fliehen vermehrt Menschen in sicherere Gebiete, andererseits sind sie Ausgangspunkt für die Flucht ins Ausland. UNHCR arbeitet weiters mit den lokalen Behörden zusammen, um die Aufnahmebedingungen an den internationalen Grenzübergängen zu verbessern, wo die Menschen stundenlang viele Stunden warten.

UNHCR in der Zentral- und Westukraine

UNHCR ist weiterhin einsatzbereit und stellt bereits lagernde wie auch neu ankommende Hilfsgüter zur Verteilung an verschiedenen Orten im Land bereit.

Es wurden jeweils ein Lagerhaus in Vinnytsia, Uzhhorod und Chernivtsi und zwei in Lviv eröffnet. Die Verteilung von wichtigsten Hilfsgütern für rund 1,5 Millionen Menschen, die aus den weltweiten UNHCR-Lagerbeständen stammen, sind in Vorbereitung.

Am 26. Februar lieferte UNHCR grundlegende Hilfsgüter für 2.000 Menschen, darunter Decken, Schlafmatten, Kanister, Küchensets und Eimer nach Kryvyi Rih in der Zentralukraine, wo Tausende von Binnenvertriebenen angekommen sind.

Am 8. März haben vier Lastwagen 8.600 Thermodecken und 3.000 Matratzen aus Polen nach Lviv gebracht, um die Kapazität der Aufnahmezentren für Binnenvertriebene zu erhöhen. In Lviv wurden ausserdem 200 Matratzen und 400 Decken an die von den örtlichen Behörden betriebenen Aufnahmezentren verteilt.

In Vinnytsia verteilte UNHCR über 1.000 Decken, 230 Matratzen und Schlafmatten in drei Transitzentren. Ausserdem führte UNHCR in 13 Transitzentren Bedarfsermittlungen durch, um die weitere Unterstützung zu planen. Am 10. März ging eine humanitäre Lieferung nach Dnipro, um in den stark betroffenen Gebieten von Mariupol verteilt zu werden, sobald eine sichere Durchfahrt gewährleistet ist.

UNHCR arbeitet eng mit den Behörden und Partnerorganisationen zusammen, um die Aufnahmekapazitäten für Binnenvertriebene insbesondere in Lviv, Ivano-Frankivsk, Vinnytsia, Uhzgorod, Chernivtsi und anderen Orten auf- und auszubauen und wichtigen Schutz bereitzustellen. In Chop arbeiten wir mit unseren Partnern und den lokalen Behörden zusammen, um 4.300 Menschen eine Unterkunft zu bieten und sie in den Aufnahmestellen sowohl rechtlich, psychologisch als auch mit Informationen zu unterstützen.

In vielen Geschäften in der Ukraine muss nun bar bezahlt werden, so dass Bargeldunterstützung von entscheidender Bedeutung ist.

UNHCR bereitet gemeinsam mit dem UN-Welternährungsprogramm ein Pilotprogramm für Bargeldhilfe in sechs Registrierungszentren vor, um Binnenvertriebenen in Lviv bei der Deckung ihrer Grundbedürfnisse zu helfen. Das Programm soll dann rasch auf andere Regionen ausgeweitet werden, die Binnenvertriebene aufnehmen.

An den internationalen Grenzübergängen arbeitet UNHCR mit Partnern zusammen und richtet beheizte Orte ein, an denen besonders gefährdete Personen wie schwangere Frauen, Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen sitzen und sich aufwärmen können, während sie stundenlang an der Grenze warten. Der UNHCR-Partner NEEKA stellt an den Grenzübergängen zu Polen heissen Tee und Snacks bereit.

UNHCR arbeitet mit den lokalen Behörden in der Westukraine zusammen, um Informationsmaterial zu erstellen, das QR-Codes für UNHCR-Hilfeseiten, Hotline-Nummern, Fahrpläne für die Weiterfahrt und andere Informationen enthält, die an den Kontrollpunkten verteilt werden sollen.

Südliche Ukraine

In Odessa unterstützt UNHCR eine Partnerorganisation bei der Verteilung von Lebensmitteln, Tee und Decken an den Transitpunkten im Bahnhof, wo täglich Evakuierte aus Mykolaiv ankommen, um in die Westukraine weiterzureisen.

In der Ostukraine

UNHCR koordiniert mit dem Partner Proliska die Lieferung von humanitärer Hilfe aus dem Westen in den Osten. 1.400 Quadratmeter Planen und Rollen mit Plastikfolien wurden an Haushalte geliefert, die durch den Beschuss in Popasna, Novomykhailivka und Slavne beschädigt wurden, um sie vor der Kälte zu schützen. Zusätzlich wurden Babynahrung und Hygieneartikel geliefert.

Humanitäre Hilfsgüter, darunter 2.000 Dosen gedünstetes Fleisch und 700 kg gefrorenes Fleisch, wurden nach Sievierodonetsk, Lysychansk und Popasna geliefert.

In Luhansk lieferte UNHCR Materialien für Notunterkünfte zur Weiterverteilung in Shchastia. Thermodecken, Plastikplanen, Matratzen und Kanister wurden in Dnipro verladen, um nach Luhansk zu fahren, sobald es sicher ist.

In Zusammenarbeit mit dem Donbas Development Center hat UNHCR wichtige Hilfsgüter wie Bettwäsche, Handtücher und Hygieneartikel an die vom Konflikt betroffenen Menschen in der NGCA Donetsk geliefert.

 

UNHCR-Bargeldhilfe in den Nachbarländern

Ausserhalb der Ukraine ist die Zahl der Flüchtlinge in den Nachbarländern auf 2,5 Millionen gestiegen. Die Bemühungen der Länder und die Solidarität von Einheimischen, Freiwilligen und humanitären Organisationen, die bei der Unterbringung, dem Transport, der Verpflegung sowie mit finanziellen und materiellen Spenden unterstützen, sind enorm. In allen Nachbarländern werden die Aufnahme und Hilfe in Zusammenarbeit von staatlichen Behörden, der Zivilgesellschaft und Freiwilligen geleistet.

UNHCR arbeitet mit den Behörden und Partnerorganisationen zusammen, um für Geflüchtete Bargeld-Sofortprogramme einzuführen. Mit Bargeld-Leistungen können Flüchtlinge in Würde jene Zeit überbrücken, bis sie arbeiten können oder soziale Unterstützung erhalten.  Sie ermöglichen es den Flüchtlingen, unabhängiger ihre Entscheidungen zu treffen, und unterstützen gleichzeitig die lokale Wirtschaft.

In Polen haben in Zusammenarbeit von UNHCR, Caritas Polen und anderen Partnerorganisationen die ersten Familien heute in Warschau ihre ersten Unterstützungs-Zahlungen erhalten. Das Programm soll rasch auf andere Städte mit einer grossen Anzahl von Flüchtlingen ausgeweitet werden.

Kooperiert wird auch mit der Santander Bank, deren BLIK-Sofortzahlungssystem genutzt wird. Bereits registrierte Flüchtlinge sollen erste Einmalzahlungen, die dem Wert der Sozialhilfe in Polen entsprechen, erhalten.

Auch in der Republik Moldau hat UNHCR gemeinsam mit dem zuständigen Ministerium und einer lokalen Partnerorganisation bereits am 28. Februar mit Bargeld-Unterstützung begonnen, während der Mechanismus für eine umfangreichere Unterstützung eingerichtet wird. In den kommenden Tagen sollen weitere Zahlungen an bedürftige Flüchtlinge erfolgen. Ausserdem wird mit den Behörden eine einmalige Bargeldunterstützung für Gastfamilien eingerichtet.