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UNHCR: Grenzen sollen für Sudanesen offen bleiben

Medienmitteilungen

UNHCR: Grenzen sollen für Sudanesen offen bleiben

5 May 2023
AAmira (51), Fatima (70), Halimé (18), Rouman (21) und Yaya (19) warten auf die Vorregistrierung durch UNHCR-Mitarbeiter am Standort Koufroun in der Region Ouaddaï im Tschad. © UNHCR/Colin Delfosse

UNHCR betont, dass Menschen, die vor dem Konflikt im Sudan fliehen, sowie sudanesische Staatsangehörige, die sich ausserhalb des Landes aufhalten und aufgrund des Konflikts nicht zurückkehren können, nach den internationalen und regionalen rechtlichen Rahmenbedingungen möglicherweise internationalen Flüchtlingsschutz benötigen.

Aufgrund des Konflikts, der am 15. April ausgebrochen ist, ruft UNHCR die umliegenden Staaten dazu auf, Zivilisten diskriminierungsfreien Zugang zu ihrem Hoheitsgebiet zu gewähren. Dies gilt für sudanesische und ausländische Staatsangehörige, einschliesslich Flüchtlinge, die vom Sudan aufgenommen worden waren. Auch Staatenlose und Menschen, die nicht im Besitz von Pässen oder anderen Ausweispapieren sind, sollten nicht abgewiesen werden.

Schockierende Reihe von Menschenrechtsverletzungen

Seit Beginn der Feindseligkeiten habe es eine schockierende Reihe von humanitären Problemen und Menschenrechtsverletzungen gegeben. Dazu zählten wahllose Angriffe mit zivilen Opfern, sexuelle Gewalt sowie weit verbreitete Kriminalität und Plünderungen ziviler Infrastrukturen wie Märkte, Krankenhäuser, humanitäre Einrichtungen und Privateigentum.

Zahlreiche Zivilisten waren gezwungen, vor den Kämpfen zu fliehen. Darunter sind auch Menschen, die aufgrund früherer Konflikte im Sudan bereits Binnenvertriebene waren. Auch Flüchtlinge aus anderen Ländern, die im Sudan Schutz gesucht hatten, waren betroffen. Zusätzlich zu den neuen Binnenvertriebenen sind weit über 100.000 Menschen - sowohl sudanesische Flüchtlinge als auch Rückkehrer - aus dem Sudan in die Nachbarländer geflohen, insbesondere in den Tschad, den Südsudan, die Zentralafrikanische Republik, Ägypten und Äthiopien.

Wir danken allen Nachbarländern, die es ihnen ermöglicht haben, sich in Sicherheit zu bringen.

UNHCR drängt darauf, dass alle Anträge sudanesischer Staatsangehöriger und Personen, einschliesslich Staatenloser, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Sudan hatten und internationalen Schutz beantragen, fair und effizient bearbeitet werden.

Rückführungen in den Sudan aussetzen

In Anbetracht der derzeitigen Unruhen im Sudan fordert UNHCR die Staaten ausserdem auf, negative Entscheidungen über Asylanträge sudanesischer Staatsangehöriger oder Staatenloser, die dort ihren gewöhnlichen Aufenthalt hatten, auszusetzen. Sudanesische Staatsangehörige, deren Anträge auf internationalen Schutz vor dem aktuellen Konflikt abgelehnt wurden, könnten nun aufgrund der veränderten Umstände im Sudan internationalen Schutz benötigen.

UNHCR drängt die Staaten ausserdem dazu, Zwangsrückführungen in den Sudan auszusetzen. Das solle auch für Personen gelten, deren Asylantrag zuvor abgelehnt wurde. Das Verbot der zwangsweisen Rückführung dient als Mindeststandard und sollte so lange bestehen bleiben, bis sich die Lage im Sudan deutlich verbessert hat und eine sichere und menschenwürdige Rückkehr derjenigen ermöglicht, die keinen internationalen Schutz benötigen.

UNHCR sehr besorgt über die humanitäre Situation

UNHCR ist zudem sehr besorgt über die Notlage von etwa 1.1 Millionen Flüchtlingen und Asylsuchenden anderer Nationalitäten, die im Sudan sind. Einige von ihnen sind gezwungen, den Sudan zu verlassen, was ihnen gestattet werden soll.

Südsudanesen sind die grösste Gruppe von Flüchtlingen im Sudan. Es gibt aber auch andere grosse Gruppen, etwa aus Eritrea, Äthiopien, Syrien und Jemen. Jeder Flüchtling, der aus Sicherheitsgründen in ein Drittland flieht, sollte zur Prüfung seines Antrags an die nationalen Asylsysteme verwiesen werden.

Es kann auch ausländische Staatsangehörige sowie Staatenlose und Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit geben, die internationalen Schutz benötigen und sich auf andere Weise legal im Sudan aufhalten. UNHCR empfiehlt, auch sie an die nationalen Asylverfahren zu verweisen, wenn sie internationalen Schutz suchen.

Die humanitäre Lage im Sudan verschlechtert sich infolge des Konflikts weiter und zwingt viele Menschen dazu, in anderen Ländern Schutz zu suchen. Gestern meldeten UNHCR und 134 Partner einen Finanzierungsbedarf von 445 Millionen Dollar für den regionalen Flüchtlingsreaktionsplan in fünf Ländern an. Möglicherweise könnten 860.000 Sudanesen, Flüchtlinge anderer Nationalitäten und Flüchtlingsrückkehrer das Land verlassen.