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Appell von Filippo Grandi am Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie

Medienmitteilungen

Appell von Filippo Grandi am Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie

17 May 2021 Auch verfügbar auf:
LGBTIQ+ Aktivistin Bianka Rodriguez marschiert mit der Regenbogenflagge bei einer Trans-Rights-Parade in San Salvador, El Salvador. © UNHCR/Daniel Dreifuss

„Heute denke ich an die LGBTIQ+-Flüchtlinge, die ich getroffen habe, für welche Missbrauch und Demütigung zur täglichen Realität geworden sind. Traurigerweise beginnt der Schmerz oft in ihrem eigenen Zuhause, bei ihren eigenen Familien - und zerstört dadurch genau das Netzwerk, das sie eigentlich am meisten bräuchten.

In El Salvador habe ich mich mit der Aktivistin Bianka Rodriguez getroffen. Einst mit vorgehaltener Waffe bedroht, von ihrer eigenen Mutter missbraucht und in der Schule gemobbt, weil sie trans ist, setzt sich Bianka nun für faire Gesetze und den Aufbau von Unterstützungsnetzwerken für die LGBTIQ+ Community in El Salvador ein. Insbesondere unterstützt sie dadurch jene, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität gezwungen sind, aus ihrem Zuhause und ihren Gemeinden zu fliehen. Heute darf ich stolz verkünden, dass UNHCR Bianka als unsere erste trans High Profile Supporterin ausgewählt hat, damit sie uns bei unserer Arbeit für den Schutz und die Unterstützung von gewaltsam vertriebenen Menschen der LGBTIQ+ Community auf der ganzen Welt unterstützen kann.

Gleichgeschlechtliche Beziehungen sind in mehr als 70 Ländern kriminalisiert, in sechs Ländern stehen sie unter Todesstrafe. In anderen Ländern werden Personen der LGBTIQ+ Community diskriminiert und daran gehindert, zur Schule zu gehen, einen Job zu finden oder ein eigenes Unternehmen zu führen.

Oft werden sie mit ähnlichen Stigmata konfrontiert, wenn sie in Nachbarländern ankommen. Sie sind einem hohen Risiko für sexuellen Missbrauch und Gewalt ausgesetzt und erhalten oft nur wenig oder gar keinen Polizeischutz. Grundlegende Unterstützung wie Gesundheitsversorgung und Rechtsbeistand werden ihnen oft verweigert.

UNHCR setzt sich dafür ein, die Rechte dieser Menschen zu schützen. Um dies zu erreichen, arbeiten wir weiterhin mit der Zivilgesellschaft, dem privaten und öffentlichen Sektor und der Wissenschaft zusammen. Und wir wollen sicherstellen, dass Flüchtlinge gehört und in Entscheidungen, die sie und ihre Gemeinschaften betreffen, einbezogen werden. Dafür bauen wir auf Menschen wie Bianka, die uns berät und uns aufzeigt, was man gemeinsam schaffen kann.

Wir leben in einer Welt, in der es immer weniger Lösungen für Flüchtlinge gibt. Resettlement, also die Aufnahme in einem sicheren Drittland und oft die sicherste und einzige Option für LGBTIQ+-Flüchtlinge, ist auf einem historischen Tiefstand.

Solange Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität anhält, fordere ich alle Staaten auf, sich für diese Flüchtlinge einzusetzen, da sie oft am meisten gefährdet sind und am dringendsten Sicherheit brauchen.

Jede Person der LGBTIQ+ Community muss in ihrem eigenen Land friedlich und sicher leben können. UNHCR wird sich weiterhin dafür einsetzen. Bis dahin brauchen wir Nationen, die diejenigen willkommen heissen, die Zuflucht suchen, und UNHCR wird sicherstellen, dass LGBTIQ+-Flüchtlinge die Unterstützung bekommen, die sie brauchen, wo immer sie sind.“