UNHCR ruft zu fortgesetztem Einsatz und mehr Unterstützung für Afghanistan auf
UNHCR ruft zu fortgesetztem Einsatz und mehr Unterstützung für Afghanistan auf
UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, fordert mehr Unterstützung seitens der internationalen Gemeinschaft für die Menschen in Afghanistan. Das schliesst jene ein, die innerhalb der Landesgrenzen auf der Flucht sind sowie die afghanischen Flüchtlinge, die ausserhalb des Landes Schutz gesucht haben.
Der Appell markiert das Ende eines viertägigen Besuchs des für Nothilfeeinsätze zuständigen stellvertretenden Hochkommissars Raouf Mazou, der zum ersten Mal in das Land reiste.
„Afghanistan befindet sich an einem kritischen und historischen Wendepunkt“, sagte Mazou. “Während die Bemühungen um Frieden weitergehen, müssen gleichzeitig auch die Hilfs- und Entwicklungsmassnahmen ausgeweitet werden.“
Er äusserte sich besorgt über die anhaltende Gewalt, die zu neuen Fluchtbewegungen geführt hat. Dieses Jahr wurden bereits rund 100.000 Afghaninnen und Afghanen aufgrund des Konflikts innerhalb des Landes vertrieben.
Mazou sprach mit zurückgekehrten Flüchtlingen in Mazar-i-Sharif, im Norden Afghanistans, die das Teppichweben erlernen. Im Bezirk Qarabagh, in der Provinz Kabul, weihte er die Akakhail Boys' and Girls' High School ein. Beide sind Teil von UNHCR-Initiativen, die in Zusammenarbeit mit der afghanischen Regierung Rückkehrern die Integration erleichtern sollen.
„Unterstützung in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Lebensunterhalt, die den Aufnahmegemeinschaften, den Binnenvertriebenen und den Flüchtlingsrückkehrern gleichermassen zugutekommt, ist ein wichtiger Bestandteil des Friedensprozesses.“
Während seines Besuchs in Kabul traf sich Mazou mit dem Ersten Vizepräsidenten Amurallah Saleh, dem Minister für Flüchtlinge und Repatriierung, Noor-e-Rahman Akhlaqi und dem amtierenden Außenminister Mirwais Nab und sicherte ihnen die weitere Unterstützung des UNHCR zu.
Afghanistan hat heute fast 35 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Die meisten von ihnen jung und mit Unsicherheit und wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Millionen sind weiterhin innerhalb des Landes und ausserhalb als Flüchtlinge vertrieben, die trotz der verheerenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie grosszügig von Ländern wie Iran und Pakistan aufgenommen werden.
UNHCR hat in den letzten 6 Monaten über 100.000 binnenvertriebene Afghanen durch die Verteilung von Hygiene-Kits, Notunterkünften, Familienzelten, Sanitär-Kits und anderen humanitären Gütern unterstützt. Bargeldhilfe wurde an bedürftige Personen wie ältere Menschen, gefährdete Kinder und Frauen, Menschen mit Behinderungen und Menschen mit schweren Erkrankungen verteilt.
Während die internationale Gemeinschaft in den letzten 20 Jahren immense Beiträge geleistet hat, sind die Hilfe und die finanziellen Mittel für Afghanistan zurückgegangen. Dabei weist die humanitäre Hilfe die grössten Finanzierungslücken auf. Der Hilfsplan von UNHCR in Höhe von 123,5 Millionen US-Dollar für das Jahr 2021 ist derzeit nur zu 24 Prozent finanziert.