Südostasien: Regierungen müssen Seerettung verstärken
Südostasien: Regierungen müssen Seerettung verstärken
BANGKOK, Thailand – Da Berichten zufolge tausende Menschen auf Schleuserbooten zwischen der Andamanensee und der Straße von Malakka festsitzen, fordert UNHCR die südostasiatischen Regierungen dazu auf, die Such- und Rettungsanstrengungen zu intensivieren und die Grenzen offenzuhalten.
Der thailändische UNHCR-Partner „The Arakan Project“, eine Nichtregierungsorganisation, schätzt, dass derzeit mehrere tausend Menschen – wahrscheinlich vor allem Rohingya und BangladescherInnen – auf dem Meer treiben. Die Schleuser, die aufgrund des harten Vorgehens der thailändischen und malaysischen Regierungen eine Verhaftung befürchteten, hatten sie dort in den Booten zurückgelassen.
UNHCR begrüßt die Rettung hunderter Menschen vor der Küste Indonesiens und Malaysias in den letzten Tagen. Verschiedene Quelle deuten aber darauf hin, dass es möglicherweise noch mehr solcher Boote in der Region gibt, die ausfindig gemacht und werden müssen, um den Passagieren Unterstützung zukommen zu lassen. Daher ruft UNHCR die Regierungen dazu auf, die Rettungsmaßnahmen fortzuführen und die Passagiere – von denen viele nach Tagen oder Wochen mit wenig Nahrung und Wasser stark geschwächt sind – sicher an Land zu bringen.
Vor Ort haben UNHCR-MitarbeiterInnen mit Überlebenden Kontakt aufgenommen, beraten sie und verteilen Hilfsgüter. In Thailand haben sich in den letzten Tagen mehr als 230 Personen, die aus Schleuser-Camps fliehen konnten oder dort zurückgelassen wurden, bei der Polizei gemeldet. In Indonesien hat UNHCR ein Team nach Lohksukon im nördlichen Aceh geschickt. Dort unterstützen sie die Regierung bei der Befragung und Versorgung einer Gruppe, die am Wochenende von der indonesischen Marine gerettet wurde.
In Malaysia sind Lokalbehörden zufolge Sonntagnacht 1.093 Personen – darunter wahrscheinlich viele Rohingya – mit dem Boot in Langkawi angekommen. Ihre gesundheitliche Verfassung ist den Umständen entsprechend gut und sie wurden bereits ärztlich versorgt. Ein UNHCR-Mitarbeiter befindet sich derzeit in Langkawi, um mit den Behörden und anderen lokalen Ansprechpartnern Kontakt aufzunehmen.
UNHCR hat auch der Regierung bei der Bewältigung dieses humanitären Notfalls Unterstützung angeboten und ist bereit, zusammen mit den Behörden humanitäre Hilfe zu leisten. Da es sich bei den betroffenen Personen sowohl um Asylsuchende als auch um MigrantInnen handelt, müsse im Anschluss an die humanitäre Hilfe auch diejenigen identifiziert werden, die unter das Mandat des UNHCR fallen.
UNHCR spricht sich deutlich gegen die unbefristete Inhaftierung der Geretteten aus. Stattdessen sollte diesen Zugang zu grundlegenden Rechten und Leistungen gewährt werden, darunter Familienzusammenführung, Unterkunft, Gesundheitsversorgung und – wo möglich – das Recht zu arbeiten, während Langzeitlösungen gesucht werden.
Zudem ist UNHCR bereit, Regierungen dabei zu unterstützen, die Probleme, die zu diesen Fluchtbewegungen geführt haben, anzugehen. Dazu gehört eine Lösung für das langjährige Staatsangehörigkeitsproblem der Rohingya zu finden.