UN brauchen 97 Millionen US-Dollar für Flüchtlinge in Armenien
UN brauchen 97 Millionen US-Dollar für Flüchtlinge in Armenien
UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, bittet gemeinsam mit weiteren UN-Organisationen und Nichtregierungsorganisationen (NRO), um 97 Millionen US-Dollar. Die Gelder werden für die humanitäre Versorgung der Flüchtlinge benötigt und dienen auch der Unterstützung der armenischen Regierung, die Hilfe und Schutz bietet.
Der heute gestartete Armenia Emergency Refugee Response Plan (RRP) bringt 60 Partner, darunter 43 nationale NRO, zusammen und umfasst Hilfsmaßnahmen für einen Zeitraum von sechs Monaten bis Ende März 2024. Der gemeinsame Plan zielt darauf ab, rund 231.000 Menschen zu unterstützen. Darunter befinden sich 136.000 Flüchtlinge und 95.000 Menschen aus den Aufnahmegemeinschaften. Der Plan berücksichtigt auch die bevorstehenden strengen Wintermonate, in denen entscheidende Unterstützung erforderlich sein wird.
100.000 Flüchtlinge - in weniger als einer Woche
Nach der Eskalation der Feindseligkeiten Ende September kamen in weniger als einer Woche mehr als 100.000 Flüchtlinge in Armenien an. Unter den Neuankömmlingen befinden sich rund 30.000 Kinder und viele besonders schutzbedürftige Menschen, darunter schwangere Frauen, Menschen mit Behinderungen und andere mit chronischen Krankheiten. Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge sind ältere Menschen und Kinder.
Viele flohen mit nur wenigen Habseligkeiten. Sie sind verzweifelt, erschöpft und mit großen Zukunftsängsten in Armenien angekommen. Jetzt brauchen sie dringend Unterstützung. Die Aufnahme von mehr als 100.000 Flüchtlingen innerhalb weniger Tage stellt die öffentliche Infrastruktur in Armenien vor immense Herausforderungen. Die neu angekommenen Flüchtlinge machen mehr als 3,4 Prozent der armenischen Bevölkerung aus. Vor ihnen lebten bereits rund 35.000 Asylsuchende, Flüchtlinge und Staatenlose in Armenien.
Solidarität in Armenien ist vorbildlich. Doch es braucht mehr internationale Hilfe.
"Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft, die Flüchtlinge und ihre Gastgeber dringend zu unterstützen. Die lokalen Aufnahmegemeinschaften haben großzügig ihre Türen geöffnet und eine enorme Solidarität mit den Flüchtlingen gezeigt. Die Reaktion, angeführt von nationalen Behörden, Freiwilligen und der Zivilgesellschaft, war ebenso bemerkenswert. Die internationale Unterstützung ist jedoch von entscheidender Bedeutung, um diese Reaktion aufrechtzuerhalten und uns in die Lage zu versetzen, auf die unmittelbaren Bedürfnisse zu reagieren und auch die Widerstandsfähigkeit dieser Bevölkerung zu stärken", sagte Filippo Grandi, UN-Hochkommissar für Flüchtlinge.
Der Flüchtlingsreaktionsplan wird die Maßnahmen der Regierung unterstützen und ergänzen. Humanitäre Nothilfe und Schutz bilden Schwerpunkt des Planes. Es werden aber genauso Maßnahmen zur Integration und Stärkung der Widerstandkraft umgesetzt, die sowohl an den Flüchtlingen als auch an den Aufnahmegemeinschaften ausgerichtet sind. Der Plan deckt mehrere Bereiche ab, insbesondere Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt, Kinderschutz und Bildung, aber auch Ernährungssicherheit, Gesundheit, Unterkünfte und Hilfsgüter.