Sudan: UNHCR warnt vor Gewalt und Menschenrechtsverletzungen in Darfur
Sudan: UNHCR warnt vor Gewalt und Menschenrechtsverletzungen in Darfur
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) ist zutiefst besorgt über die jüngsten Entwicklungen im Sudan, wo die Kämpfe in der Region Darfur eskalieren.
Immer mehr Menschen fliehen in die Nachbarländer. Allein in der vergangenen Woche sind mehr als 8.000 Menschen in den Tschad geflohen. Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Registrierung der Neuankömmlinge dürfte die tatsächliche Zahl noch höher liegen. UNHCR bereitet sich gemeinsam mit der Regierung und lokalen Partnern im Tschad auf weitere Ankünfte von Flüchtlingen vor, da der Konflikt im Sudan andauert.
Berichte weisen auf schwerste Menschrechtsverletzungen hin
In Ardamata in West-Darfur, einem Gebiet, das bisher weniger vom Konflikt betroffen war, sollen mehr als 800 Menschen von bewaffneten Gruppen getötet worden sein. In Ardamata befand sich auch ein Camp für Binnenvertriebene, in dem fast 100 Unterkünfte zerstört wurden. In der Region kam es zu umfangreichen Plünderungen - auch von UNHCR-Hilfsgütern.
Berichte über anhaltende sexuelle Gewalt, Folter, willkürliche Tötungen, Erpressung von Zivilisten und gezielte Angriffe auf bestimmte ethnische Gruppen sind äußerst alarmierend. Aus anderen Berichten geht hervor, dass Tausende von Binnenvertriebenen aus einem Lager in El Geneina fliehen mussten.
UN-Flüchtlingshochkommissar Grandi fordert sofortiges Ende der Kämpfe
"Vor zwanzig Jahren war die Welt schockiert über die schrecklichen Gräueltaten und Menschenrechtsverletzungen in Darfur. Wir befürchten, dass sich eine ähnliche Dynamik entwickeln könnte. Ein sofortiges Ende der Kämpfe und der Schutz der Zivilbevölkerung durch alle Parteien sind von entscheidender Bedeutung, um eine weitere Katastrophe zu verhindern", sagte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi.
UNHCR fordert ein Ende der Kämpfe und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts, einschließlich des Schutzes von Fluchtwegen, durch alle Parteien.
Der Konflikt im Sudan hat seit April 2023 mehr als 4,8 Millionen Menschen innerhalb des Landes und weitere 1,2 Millionen in die Nachbarländer vertrieben.