Verbesserung der Unterbringungssituation ist Priorität
Verbesserung der Unterbringungssituation ist Priorität
ATHEN, Griechenland - Vor dem einbrechenden Winter bleibt es für die humanitären Akteure in Griechenland oberste Priorität die Lebensbedingungen für Asylsuchende und Migranten zu verbessern. Personen, die bisher in Zelten im Freien übernachtet hatten, wurden in alternativen Unterkünften untergebracht. Das von der EU-Kommission finanzierte UNHCR-Unterbringungsprogramm hat Plätze für 20.000 Flüchtlinge und Asylsuchende bereitgestellt. Eine große Herausforderung bleibt weiterhin, dass viele Menschen an Orten untergebracht sind, die keinen ausreichenden Schutz vor dem Winter bieten.
Die Bedingungen variieren stark. Einige Unterbringungsstandorte befinden sich in einem äußert schlechten Zustand. Es mangelt an psychologischer Betreuung, an Gesundheitsversorgung und Übersetzungsmöglichkeiten, teils sogar an ausreichender Sicherheit. In den letzten Monaten hat sich die Situation in über 40 offiziellen Unterkünften durch die gemeinsame Anstrengung von humanitären Organisationen und den staatlichen Behörden unter der Leitung des griechischen Ministeriums für Migration deutlich verbessert. UNHCR war an der Verbesserung von 15 Unterbringungsstandorten beteiligt.
Zusätzlich wurden an acht von der Regierung betriebenen Standorten, Personen, die in Zelt übernachteten in die Fertighäuser von UNHCR umgesiedelt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind bereits 2.800 Personen in solche Fertighäuser umgezogen. Diese Zahl soll bis zum Ende des Jahres auf 7.500 ansteigen. Um die Menschen in den Unterkünften warm zu halten, haben UNHCR und einige Nichtregierungsorganisationen 200.000 Schlafsäcke, Decken, Bekleidung und andere Wintersachen verteilt.
UNHCR-Unterbringungsprogramm schafft 20.000 Plätze
Das UNHCR-Unterbringungsprogramm, das in dieser Woche das angestrebte Ziel von 20.000 Plätzen erreichte, stellt Unterkünfte für die besonders schutzbedürftigen Asylsuchenden im Rahmen des EU-Umverteilungsmechanismus bereit. Das im Januar 2016 gestartete Programm unterstützt die Anstrengungen der griechischen Regierung.
Rund 58 Prozent der Unterkünfte sind kleine, Übergangswohnungen, die von Partnern vor Ort geführt werden. Die Unterbringungen in Hotelzimmern zu speziellen Konditionen machen rund 25 Prozent aus. Durch die hauptsächlich von der Europäischen Union gestellte Finanzierung werden auch Wohnungen für Asylsuchende angemietet. Einige Asylsuchende leben in griechischen Gastfamilien. Die betroffenen Personen bekommen psychologische und rechtliche Unterstützung als auch Hilfe bei Übersetzungen. Viele unter ihnen warten darauf in ein anderes EU-Land umverteilt zu werden. Nur 6.259 Asylsuchende haben Griechenland bisher im Rahmen des EU-Umverteilungsprogramms verlassen. Das sind weniger als 10 Prozent der 66.400 Plätze, die im letzten Jahr vereinbart wurden. Das ist eine inakzeptable und unzureichende Antwort auf die Situation in Griechenland. Sie schürt unnötige Unsicherheit unter den Menschen und trifft auch viele unbegleitete Kinder. Die humanitäre Situation in Europa, die schon vor Monaten hätte gelöst werden müssen, wir dadurch weiter verlängert und treibt Menschen in die Hände von Schleppern. UNHCR appelliert an die europäischen Staaten das Richtige zu tun und diese Situation ohne weitere Verzögerung zu beenden.
Da auch besonders schutzbedürftige Personen von dem Programm zur Unterbringung profitieren, wurde UNHCR beauftragt, Personen aus Unterbringungsstandorten der Regierung, die nicht winterfest sind, an andere Standorte zu verlegen. In der vergangenen Woche sind rund 1.300 Männer, Frauen und Kinder aus Camps in Petra Olympou im Norden Griechenlands und Malakasa in Attica in das Unterbringungsprogramm von UNHCR aufgenommen worden. Die Standorte Kipselochori in Zentralgriechenland und Tsepelovo in Westgriechenland wurden bereits im frühen Herbst geschlossen, weil sie für den Winter nur unzureichend geeignet waren. 300 Personen wurde daraufhin verlegt.
Unbegleitete Kinder sind besonders schutzbedürftig
Unbegleitete und von Ihren Familien getrennte Kinder sind besonders schutzbedürftig. Zurzeit stehen 600 Plätze in extra ausgestatteten Unterkünften mit einem Betreuungs- und Beratungsangebot zur Verfügung. Nach offiziellen Angaben leben rund 1.200 Mädchen und Jungen in solchen Unterkünften, während noch einmal genauso viele dringend eine solche Unterbringung benötigen.
Weitere Herausforderungen stellen die Überbelegung und die inadäquaten Zustände in den öffentlichen Unterkünften dar, einschließlich der Aufnahme- und Identifizierungszentren in Moria oder Vathy auf der griechischen Insel Lesbos und Samos. Dort sind die Bewohner durch die zunehmenden Spannungen und die zunehmende Gewalt weiteren Risiken ausgesetzt. UNHCR betont abermals, dass die Suche nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten zur Priorität gemacht werden muss. UNHCR unterstützt die Anstrengungen, die zu einer Verbesserung der Situation führen in enger Absprache mit den griechischen Behörden. Darüber hinaus ist es für die Verbesserung der Lebensbedingungen von größter Bedeutung, dass die von UNHCR begleiteten Transfers von Asylsuchenden, die für ein Verfahren auf dem Festland zugelassen sind, fortgeführt werden und diese in enger Zusammenarbeit mit dem griechischen Aufnahmedienst und der Polizei ablaufen.
In den vergangenen zwei Monaten hat UNHCR rund 900 Personen in den überbelegten Unterkünften auf den Inseln identifiziert, sie informiert und sie aufs Festland bringen lassen. Alle Asylsuchenden sollten ihre Asylanträge rechtzeitig und vollständig registrieren und bearbeiten lassen. Für die Umsetzung ist eine stärkere Unterstützung Griechenlands durch das europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (EASO) notwendig.