Erneut Boote im Mittelmeer gekentert
Erneut Boote im Mittelmeer gekentert
GENF, Schweiz – Der erste Schiffbruch ereignete sich Freitagnacht, als ein Schlauchboot mit 132 Menschen an Bord nach einigen Stunden auf See sank. Etwa fünfzig Menschen konnten gerettet werden. Sie wurden am Sonntag, den 7. Mai, im Hafen von Pozzallo (Sizilien) an Land gebracht. Aktuell gelten 82 Menschen als tot oder vermisst.
Zu einem weiteren Schiffbruch kam es vergangenen Sonntag nahe der libyschen Küste. Unsere Partnerorganisation „International Medical Corps“ berichtet, dass eine Frau und sechs Männer von der libyschen Küstenwache gerettet wurden. Bei diesem Schiffbruch gelten 163 Menschen als tot oder vermisst.
Damit steigt die Zahl der Menschen, die seit Jahresbeginn bei der Überfahrt von Nordafrika nach Italien ums Leben kamen oder als vermisst gelten, auf 1.300. Mehr als 43.000 MigrantInnen und Flüchtlinge kamen in diesem Jahr über die zentrale Mittelmeerroute in Italien an.
Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi appellierte an Helferinnen und Helfer vor Ort, den Schutzsuchenden auch weiterhin beizustehen: „Die Rettung von Leben muss oberste Priorität haben. Angesichts der steigenden Ankunftszahlen bedarf es verstärkten Bemühungen, die Menschen entlang dieser gefährlichen Route zu retten. Es geht um Leben und Tod. Wir müssen dieser humanitären Verpflichtung nachkommen.“ Dazu bedarf es einer Kooperation von italienischer Küstenwache, der Grenzschutzorganisation Frontex sowie den lokal tätigen Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Weiterhin gilt es, auf die Fluchtursachen in den Herkunftsländern einzugehen und den Menschen, die internationalen Schutz benötigen, sichere Alternativen zu den gefährlichen Schleuserrouten zu bieten. Dazu zählen Ansätze wie Familienzusammenführung, Relocation und Resettlement.