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Hilfe für irakische Binnenvertriebene wird erhöht

Medienmitteilungen

Hilfe für irakische Binnenvertriebene wird erhöht

17 November 2020 Auch verfügbar auf:
Die Kinder einer vertriebenen Familie vor ihrer Unterkunft in der Region Erbil, Irak. ©UNHCR/Imene Trabels

Um einige der negativen Auswirkungen der groß angelegten Lagerschliessungen durch die Regierung so kurz vor Wintereinbruch zu mildern, verstärkt UNHCR die Unterstützung für binnenvertriebene Iraker*innen, die in ihre Städte und Dörfer zurückkehren.

Seit dem 18. Oktober haben die Behörden die Schliessung von zehn Standorten in den Gouvernoraten Bagdad, Kerbala, Diyala, Anbar, Ninewa und Kirkuk eingeleitet. Die Regierung hat signalisiert, dass vor Ende 2020 mit weiteren Lagersschliessungen gerechnet werden muss.

 

Bisher wurden rund 48.000 Binnenvertriebene darüber informiert, dass die Lager, in denen sie Zuflucht gefunden haben, noch vor Ende dieses Monats geschlossen werden sollen. Die Informationen der Regierung über die Lagerschliessungen und die Zeitpläne haben sich rasch geändert, was bei vielen Binnenvertriebenen zu Unsicherheit geführt hat. Viele haben sich geweigert, die Lager jetzt zu verlassen, da sie über die Bedingungen und die Unsicherheit in den Rückkehrgebieten besorgt sind. Einige Binnenvertriebene berichten, dass sie nur zwei Tage Zeit hatten, um ihre Unterkünfte zu verlassen.

 

Einige Binnenvertriebene sind aus den Lagern in gemietete Unterkünfte umgezogen, befürchten aber angesichts ihrer begrenzten Mittel eine Räumung. Andere, die über mangelnde Informationen über Alternativen berichteten und dass sie nicht in ihre Heimat zurückkehren können, haben sich zu überfüllten Unterkünften bei Freund*innen und Familie begeben.

 

UNHCR hat der Regierung gegenüber Besorgnis zum Ausdruck gebracht und betont, dass einige der Schliessungen ohne angemessene Vorankündigung und ohne Rücksprache mit Vertriebenenvertreter*innen oder Hilfsorganisationen, die in den Lagern tätig sind, durchgeführt wurden. Besonders beunruhigend sind die Berichte über Binnenvertriebene, die nicht zurückkehren können, weil es keinen organisierten Dialog mit den Gemeinden und lokalen Behörden in den Rückkehrgebieten im Zentral- und Westirak gibt, die von den Jahren des Terrors und der Kämpfe stark betroffen waren.

 

Das UNHCR erkennt auch an, dass Anstrengungen unternommen wurden, um Lösungen für einige Binnenvertriebene zu finden, die nicht an ihre Herkunftsorte zurückkehren konnten oder wollten.

Gemeinsam mit Partnern unterstützt UNHCR die Behörden dabei, die Familien der Binnenvertriebenen über den Zeitplan der Schliessungen, die möglichen Optionen und die Hilfe, die nach der Rückkehr geleistet wird, zu informieren. UNHCR wird Bargeldhilfe zur Verfügung stellen, um den Familien zu helfen, ihre unmittelbaren Bedürfnisse in den kommenden Wintermonaten zu decken, und den Familien Rechtsbeistand bei der Beschaffung von Zivil- und Eigentumsdokumenten leisten. Außerdem arbeitet UNHCR mit Partnern zusammen, um die Infrastruktur in den Rückkehrgebieten zu verbessern.

 

UNHCR steht der irakischen Regierung bei der Suche nach Lösungen für Binnenvertriebene weiterhin zur Verfügung. Aus Sicht von UNHCR ist es aber unumgänglich, den dringend benötigten Versöhnungsprozess, den Wiederaufbau und die Wiederherstellung der Lebensgrundlagen in den Rückkehrgebieten sowie die Integrations- und Niederlassungsoptionen für Familien, die nicht zurückkehren können, zu berücksichtigen.