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Webinar: Das Kindeswohl in der Praxis

Datum: 20 November 2024

Webinar: Das Kindeswohl in der Praxis

Date
Anlässlich des internationalen Kindertags lädt UNHCR Sie zu einem Webinar über die Abklärung des Kindeswohls in der Praxis ein. Verschiedene Expert*innen werden mit ihren Inputs Anstösse dafür geben, welche Aspekte bei der Abklärung des Kindeswohls von Kindern mit Fluchthintergrund zentral sind.
Location
Online
Public event
Ukraine. UNHCR's protection work in the war-affected Dnipropretrovska Oblast
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Übersetzung

Via Live-Captions schriftlich in verschiedene Sprachen, inklusive Deutsch, Französisch und Italienisch; Fragen können auf Französisch, Deutsch und Englisch eingebracht werden.

Bitte lassen Sie es uns wissen, falls diese Form für Sie nicht zugänglich sein sollte (karamand[at]unhcr.org).

OCHA Icone monitor
Format

Die Themenblöcke dauern jeweils etwa eine Stunde und setzen sich zusammen aus einem Referat und einem anschliessenden Öffnen für Fragen der Teilnehmenden.

Programm

  • 14:00-14:15 - Begrüssung und Einführung
    • Anja Klug (UNHCR)

 

  • 14:15-15:10 - Themenblock 1 (Grundlagen): Das übergeordnete Kindesinteresse – Prinzip, Recht und Verfahren
    • Rebecca Adami (Universität Stockholm): Zu den Rechten des Kindes gehören sowohl der Schutz vor schädigendem Verhalten als auch die Förderung ihrer Mitwirkungsrechte. Letzteres garantiert, dass sie bei Angelegenheiten, die sie betreffen, mitbestimmen können. Die Konzepte von Teilhabe und Schutz können helfen, festzustellen, was dem Kindeswohl im Einzelfall dient. In diesem Beitrag wird das Kindeswohl als Prinzip, Recht und Verfahren diskutiert, sowie grundlegenden Fragen nachgegangen. Wie kann eine kritische Bewertung bestehender Interpretationen dieser Rechte zu einem stärkeren Respekt der Rechte des einzelnen Kindes in der Praxis beitragen? Kann bei der Beurteilung dessen, was im besten Interesse eines Kindes liegt, ein unreflektiertes Vorurteil gegenüber Kindern zu unbeabsichtigter altersbedingter Diskriminierung führen?

      Dieses Referat wird auf Englisch gehalten.

 

  • 15:10-16:05 - Themenblock 2 (Rechtliches): Erkenntnisse aus der Rechtsprechung des EGMR und des UN-Kinderrechtsausschusses
    • Denise Baruch-Kotulla (UNHCR): Mit dem EGMR und dem UN-Kinderrechtsausschuss bestehen auf regionaler respektive internationaler Ebene zwei wichtige Institutionen, die den Schweizer Behörden Leitlinien vorgeben können mit Blick darauf, welche Rolle ihnen bei der Beurteilung und hinreichenden Beachtung des Kindeswohls von Flüchtlingskindern zukommt. Anhand relevanter Fallgruppen geht dieser Beitrag der Frage nach, welche konkreten Leitlinien dies sind, und wie die Rechtsprechungen des EGMR und des UN-Kinderrechtsausschusses zusammenspielen.

      Dieses Referat wird auf Englisch gehalten.

 

  • 16:05-17:00 - Themenblock 3 (Sozial-pädagogisch): Welche Faktoren wirken konkret auf das Kindeswohl von Flüchtlingskindern ein?
    • Clara Bombach (Berner Fachhochschule): Kinder in prekären Lebenssituationen sind oft besonderen Herausforderungen ausgesetzt, die ihr Wohlbefinden und ihre Entwicklung beeinflussen können. Welche Faktoren wirken dabei konkret auf das Kindeswohl von geflüchteten und asylsuchenden Kindern ein? Im Webinar wird Clara Bombach als Grundlage für die Beantwortung dieser Fragestellung Ergebnisse ihrer ethnographischen Studie «Warten auf Transfer» vorstellen: 44 Kinder aus 20 Familien wurden während 365 Stunden an 42 Tagen und in acht Nächten in ihrem Alltag in einer Asylunterkunft begleitet. Die zentralen Ergebnisse werden im Vortrag ausgeführt und mit Aussagen, Zeichnungen und Fotos aus der Forschung verdeutlicht. Dabei geht es u.a. um die Gefühle des Ekels der Kinder, ihren Wunsch, aus der Asylunterkunft wegzukommen, Erfahrungen von fortwährender Langeweile und die Wahrnehmung einer Unterscheidung zwischen der Welt im «Camp» und der «Schweiz da draussen». Im Beitrag wird besonders auf die Grundbedürfnisse und Rechte der Kinder eingegangen, wobei diskutiert wird, was bei Abklärungen zum Kindeswohl unter den besonderen Lebensumständen geflüchteter und asylsuchender Kinder berücksichtigt werden sollte.

      Dieses Referat wird auf Deutsch gehalten.

 

Biografien

Rebecca Adami ist ausserordentliche Professorin an der Universität Stockholm, Autorin von Childism, Intersectionality and the Rights of the Child (2025) und Herausgeberin von The Rights of the Child: Legal, Political and Ethical Challenges (2023). Sie ist Leiterin eines interdisziplinären Master of Laws in Kinderrechten an der Universität Stockholm. Zu ihren weiteren internationalen Veröffentlichungen gehören „Discourses of Childism: How COVID-19 Has Unveiled Prejudice, Discrimination and Social Injustice against Children in the Everyday“, (2021) The International Journal of Children's Rights, und “Enabling multiligualism or disabling multilinguals? Interrogating linguistic discrimination in Swedish preschool policy,“ (2024) Human Rights Education Review.

Denise Baruch-Kotulla ist Rechtsreferentin in der Abteilung für Internationalen Flüchtlingsschutz des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) im Hauptsitz in Genf. Ihre fachlichen Schwerpunkte liegen unter anderem auf rechtlichen Fragen rund um Kinderschutz, Familienzusammenführung, die Rechte von Flüchtlingen und dauerhafte Lösungen. Zuvor arbeitete sie als Politikreferentin für die UNHCR-Publikation „People Forced to Flee: History, Change and Challenge“ und in verschiedenen Funktionen für UNHCR in Belarus, im Sudan und im Regionalbüro für Afrika. Vor ihrer Tätigkeit beim UNHCR arbeitete sie für die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg sowie in den Bereichen internationale Beziehungen und Entwicklungszusammenarbeit.

Clara Bombach ist Dozentin am Departement Soziale Arbeit der Berner Fachhochschule. Sie arbeitet in qualitativen Forschungsprojekten zu Themen der Kinder- und Jugendhilfe, Migration und Flucht und befasst sich mit unterschiedlichen Bedingungen vom Aufwachsen. Bombach beschäftigt besonders, welche Erfahrungen (Klein)Kinder und Jugendliche in der Fremdplatzierung machen und wie sich ihr Leben weiterentwickelt. Dafür spricht sie in ihren Studien mit Kindern und Jugendlichen und ihren Familien und begleitet sie im Alltag. Sie interessiert sich für die Bedingungen die Kinder brauchen, um gut und sicher aufwachsen zu können und setzt sich für die Umsetzung der Kinderrechte ein.