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Vertriebene Syrer*innen kehren zurück

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Vertriebene Syrer*innen kehren zurück

Mehr als 7,4 Millionen Syrer*innen sind weiterhin innerhalb ihres Landes vertrieben und haben oft keinen Zugang zu angemessenem Wohnraum, Arbeit oder lebensnotwendiger Unterstützung. Diese Bedingungen erschweren eine sichere und nachhaltige Rückkehr. Es braucht mehr internationale Unterstützung, um Rückkehrmöglichkeiten zu schaffen.
20. März 2025
Syria. IDPs in Rural Idleb

Für Sana Khaled und ihre große Familie ist ein einzelnes Zelt seit sechs Jahren ihr Zuhause. Sie hat es so komfortabel wie möglich eingerichtet, mit Teppichen und bunten Plastikblumen an den Stoffwänden. Doch sie sehnt sich nach der Sicherheit eines soliden Dachs über dem Kopf, insbesondere während der kalten Wintermonate.

„Ein Zelt ist kein richtiges Zuhause – die Situation darin ist schwierig“, erklärte Sana. „Man lebt immer in Angst. Es gibt keine Stabilität, keine Sicherheit. Aber was sollen wir tun? Wir können uns keine Miete leisten.“

Hoffnung auf eine Rückkehr

Seit 2019 lebt Sana mit ihrem Ehemann, sechs Töchtern und drei verwaisten Enkelkindern in einem informellen Lager in ländlichen Gebieten von Idlib, im Nordwesten Syriens. Ihre Existenz hängt von schlecht bezahlter und unregelmäßiger landwirtschaftlicher Arbeit ab.

„Geld ist immer knapp“, sagte sie. „Wir können nur essen, wenn wir arbeiten. Wenn wir nicht arbeiten, essen wir nicht – so ist es nun mal.“

Nach dem Sturz des Assad-Regimes am 8. Dezember 2024 keimte bei vielen der 3,4 Millionen Menschen, die noch immer im Nordwesten des Landes vertrieben sind, neue Hoffnung auf eine Heimkehr auf. Eine Umfrage von UNHCR ergab, dass von 1,95 Millionen Menschen in Lagern und informellen Unterkünften mehr als eine Million planen, innerhalb der nächsten zwölf Monate nach Hause zurückzukehren. Doch fast eine weitere Million sieht derzeit keine Möglichkeit zur Rückkehr, vor allem wegen fehlendem Wohnraum und mangelnder Unterstützungsangebote.

Sana und ihre Familie gehören zu jenen, die derzeit keine andere Wahl haben, als im Lager zu bleiben. Nach dem Regierungswechsel reisten sie in ihre Heimatstadt zurück, um die Lage zu überprüfen. Doch was sie dort vorfanden, zerstörte ihre Hoffnungen.

„Ich kam zurück und konnte mein Haus nicht einmal finden“, berichtete Sana. „Ich stand da, suchte und war verloren, bis ich es erkannte – nur noch Ruinen. Zwischen den Trümmern erkannte ich ein Stück Bodenfliese. Das war alles, was übrig war.“

Für Sana ist eine Rückkehr ohne Wohnraum und einer Einkommensquelle undenkbar. „Wir sind nicht in der Lage, unser Haus wiederaufzubauen. Hier kann ich arbeiten und für meine Kinder sorgen; dort ist das nicht möglich.“

Unterstützung für Rückkehrer

UNHCR hilft Rückkehrer*innen in Syrien mit Transport, rechtlicher Hilfe zur Wiederbeschaffung von Identitätspapieren und Eigentumsnachweisen sowie mit Reparaturen an ihren Häusern. Doch 80 Prozent der vertriebenen Familien berichten, dass ihre Häuser schwer beschädigt oder zerstört sind – ein enormer Wiederaufbauaufwand, der die aktuellen Unterstützungskapazitäten bei Weitem übersteigt.

UNHCR-Vertreter in Syrien, Gonzalo Vargas Llosa, besuchte nach dem Regierungswechsel die Lager in Idlib und sprach mit Sana und anderen über ihre Herausforderungen und Hoffnungen.

„Damit die Rückkehrer*innen dauerhaft bleiben können – und mehr Menschen zurückkehren –, braucht es dringend mehr humanitäre Hilfe. Obwohl es eine dramatische politische Veränderung gab, hat sich die wirtschaftliche und humanitäre Lage nicht verbessert“, erklärte Vargas Llosa.

„Reparaturen von Unterkünften, Einkommensprojekte, Zugang zu Dokumenten – all das können wir leisten, aber nur in kleinem Rahmen. Mit mehr Finanzierung könnten wir diese Maßnahmen deutlich ausweiten.“

Am Montag veranstaltete die (link is external)Europäische Union die neunte jährliche Syrien-KonferenzLink is external in Brüssel. Um internationale Unterstützung für einen friedlichen und inklusiven politischen Übergang zu mobilisieren und Hilfsgelder für humanitäre Hilfe und Wiederaufbauprogramme zu sichern.

Zukunftsperspektiven schaffen

UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi unterstrich gegenüber Regierungsvertreter*innen und Delegierten die zentrale Herausforderung: „Wir müssen sicherstellen, dass Rückkehrer*innen in ihren Gemeinschaften das Nötigste vorfinden: Wohnraum, Strom, Wasser, sanitäre Einrichtungen, Bildung, Arbeit – kurz gesagt: Chancen, um sich eine Zukunft im eigenen Land vorstellen zu können.“

Diese Hoffnung teilt auch Sana. Während sie in ihrem Zelt sitzt, das seit sechs Jahren ihr Zuhause ist, beschreibt sie ihren Wunsch für die Zukunft:

„Ich möchte lange genug leben, um meine Enkel zu unterstützen und ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Sie gehen nicht zur Schule, sie können nicht lesen oder schreiben. Ich möchte, dass sie Erfolg haben, bessere Tage erleben und ein besseres Leben führen als wir es hatten.“