Ecuador einen Monat nach dem Erdbeben
Ecuador einen Monat nach dem Erdbeben
QUITO, Ecuador – Die Menschen haben Schwierigkeiten, ihr Leben wieder aufzubauen und es gibt immer noch weitere Nachbeben. Zwei solcher Nachbeben der Stärke 6,7 und 6,8 auf der Richterskala ereigneten sich am 18. Mai. Dabei kam ein Mensch zu Tode, etwa neunzig weitere Personen wurden verletzt und es kam zu weitreichenden Schäden in den Provinzen Manabí und Esmeraldas.
Laut offiziellen Statistiken wurden in Folge der Erdbeben rund 73.000 Menschen vertrieben. Sie leben nun in organisierten Notunterkünften und Lagern, bei Gastfamilien oder in provisorischen Behausungen. Mehr als 30.000 Menschen halten sich derzeit in Sammelzentren auf, wo Schutzmaßnahmen und Strukturen des Gemeinwesens gestärkt werden müssen, um das Risiko von Gewalt und Missbrauch – vor allem im Fall von Frauen, Mädchen und Jungen – zu minimieren und um die wachssende Angst unter den Vertriebenen zu reduzieren.
Tausende Menschen sind zudem bei ohnehin vulnerablen Familien untergekommen, deren Ressourcen bereits überstrapaziert sind, wodurch das Risiko von Spannungen innerhalb der Bevölkerung noch weiter erhöht wird. Darüber hinaus haben ca. 15.000 Menschen ihre Ausweispapiere verloren, was es schwierig für sie macht, Zugang zu Basisleistungen und sozialen Programmen zu erhalten.
Während des letzten Monats hat UNHCR zwei Lufttransporte organisiert, um eine unmittelbare Hilfe für die am stärksten betroffenen Gruppen zu ermöglichen. Unter anderem wurden so 900 Zelte, 50.000 Schlafmatten, 7.000 Küchensets und 18.000 Moskitonetze bereitgestellt. Zusätzlich zu dieser materiellen Unterstützung leitet UNHCR Schutzmaßnahmen in der Hauptstadt Quito sowie in Manta, Pedernales und Muisne. UNHCR arbeitet eng mit lokalen Behörden zusammen, um Aktivitäten zum Schutz von Kindern zu koordinieren und um gegen sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt anzukämpfen.
UNHCR unterstützt zudem die Anstrengungen der Regierung bei der Neuausstellung von Ausweis-, Asyl- und Flüchtlingsdokumenten sowie von Eigentums- und Besitzurkunden.
Etwa 17.000 Flüchtlinge und Asylsuchende, vor allem aus Kolumbien, lebten in den von den Erdbeben am heftigsten betroffenen Gebieten. Die Katastrophe hat ihre Schutzbedürftigkeit noch verstärkt und den Prozess ihrer lokalen Integration, im Kontext bereits begrenzter sozioökonomischer Möglichkeiten, durch weitere Herausforderungen erschwert.
Die laufenden humanitären Einsätze in Ecuador sind wesentlich durch eine begrenzte finanzielle Unterstützung eingeschränkt. UNHCR appelliert an Geber, dringend dem Spendenaufruf zu den insgesamt benötigten 73 Millionen US-Dollar zu folgen, welcher am 20. April gestartet wurde, um auf die Bedürfnisse nach lebensrettenden Maßnahmen, Schutz und Eigenständigkeit von 350.000 Menschen zu reagieren. Dem Aufruf wurde bisher nur zu 15 Prozent nachgekommen.