Libyen: 172 Asylsuchende nach Niger evakuiert
Libyen: 172 Asylsuchende nach Niger evakuiert
Am Abend des 4. November hat UNHCR 172 besonders vulnerable Asylsuchende aus Libyen nach Niger evakuiert. Dies war der erste Evakuierungsflug nach Niger seit mehr als einem Jahr, nachdem die libyschen Behörden ein generelles Verbot für humanitäre Flüge aufgehoben hatten.
„UNHCR ist erleichtert über die Wiederaufnahme dieser lebensrettenden Evakuierungsflüge“, sagte Jean-Paul Cavalieri von UNHCR in Libyen. „In Anbetracht der begrenzten Anzahl von Plätzen kann die Evakuierung jedoch nur eine Lösung für jene extrem gefährdete Menschen sein, die dringend auf Sicherheit und Schutz angewiesen sind.“
Viele der evakuierten Personen waren zuvor unter furchtbaren Bedingungen inhaftiert, wurden Opfer von Menschenhandel oder hatten in Libyen Gewalt erlebt. Zu der Gruppe gehören Familien, allein reisende Kinder und ein erst vor wenigen Wochen geborenes Baby. Die Evakuierten sagten, sie seien erleichtert, Libyen verlassen zu können.
UNHCR begrüßt, dass sich der libysche Präsidialrat, der Ministerpräsident, des Außenministeriums und der Generalstaatsanwaltschaft für die Fortsetzung der lebensrettenden humanitären Flüge eingesetzt haben.
Die Evakuierung erfolgte im Rahmen des 2017 eingerichteten, so genannten „Emergency Transit Mechanism“ (ETM). Niger hat sich großzügig bereit erklärt, Flüchtlinge, die sich in Libyen in einer lebensbedrohlichen Situation befinden, vorübergehend aufzunehmen, damit UNHCR in weiterer Folge dauerhafte Lösungen für jeden von ihnen finden kann.
In Niger bietet UNHCR denjenigen, die in Libyen Traumatisches erlebt haben, psychologische Betreuung sowie Zugang zu Bildungs- und Berufsbildungsmöglichkeiten. Bislang wurden 3.361 Flüchtlinge und Asylsuchende aus Libyen nach Niger evakuiert, von denen 3.213 über Resettlement- und andere Aufnahmeprogramme in Drittländer ausgereist sind.