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Kinder sammeln Geld für Herzoperation der Mutter

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Kinder sammeln Geld für Herzoperation der Mutter

12 Juni 2015
Vertriebene Kinder spielen in einem Gemeinschaftscenter in Damaskus. Die Bindung zwischen Müttern wie Amal und ihren Kindern ist unzerstörbar. © UNHCR

DAMASKUS, Syrien - Jeden Morgen wacht Amal*, eine alleinerziehende Mutter, frühmorgens auf, um ihre Kinder für die Schule vorzubereiten. Sie ist erleichtert, weil sie weiß, dass sie sicher und fern von der direkten Bedrohung des Kriegs sein werden.

Die 42-Jährige kam vor einem Jahr nach einer langen und gefährlichen Reise in die syrische Hauptstadt aus ihrer Heimatprovinz Al-Hajar Al-Aswad im Süden von Damaskus. Ihren Mann hat Amal das letzte Mal vor drei Jahren gesehen und lebt nun seit einem Jahr mit ihren acht Kindern im Alter zwischen 12 und 22 Jahren im Khan-Danoon-Flüchtlingscamp.

„Wir haben keine Nachrichten von meinem Mann, seitdem er verschwunden ist“, sagt sie. „Ich musste meine acht Kinder alleine großziehen. Ich habe immer versucht, sie die Abwesenheit ihres Vaters nicht spüren zu lassen, damit meine Kinder den Verlust nicht fühlen.“ Sie spricht nicht gerne über ihre Flucht aus dem Kriegsgebiet oder ihren vermissten Ehemann.

Sie hat hart gearbeitet, um ihre Kinder mit Essen und anderen Dingen des alltäglichen Lebens versorgen zu können. „Ich habe meinen Lebensunterhalt mit Putzen, Nähen, Häkeln und Stricken verdient“, sagt Amal. „Ich habe versucht, genug zu verdienen, um meinen Kindern dieselben Lebensbedingungen zu bieten wie zu Hause.“

Amals Situation verschlechterte sich deutlich aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation. Sie ist Diabetikerin und hat einen Herzfehler. Ihre Kinder sammelten Geld und haben Jobs angenommen, um die dringend nötige Herzoperation bezahlen zu können.

Zwei ihrer Töchter, die 22-Jährige Rasha*, eine Psychologiestudentin, und die 19-Jährige Schülerin Rawaa* arbeiteten freiwillig bei Al-Nada, einer örtlichen NGO, die mit Unterstützung von UNHCR im Khan-Danoon-Flüchtlingscamp, Förderunterricht und berufsausbildende Maßnahmen zur Verfügung stellt. Heute arbeiten beide als Lehrerinnen.

Mit Hilfe des Verdienstes der beiden Mädchen konnte Amal schließlich ihre Herzoperation bekommen. „Als sie mir erzählten, dass ich die Operation machen kann und dass sie mir helfen würden sie zu bezahlen, war ich überwältigt“, erzählte Amal. „Das waren einmal meine kleinen Kinder und jetzt sind sie erwachsen und übernehmen Verantwortung für mich.“

Jetzt, nachdem sie sich von ihrer Operation erholt hat, hat Amal, die immer davon geträumt hat eine Apothekerin zu werden, ihre früheren Aktivitäten wieder aufgenommen und bietet Beratung und praktische Hilfe für die Frauen im Camp an.

UNHCR und sein NGO-Partner Al-Nada unterstützen verschiedene Aktivitäten für Frauen und Kinder. Diese beinhalten Berufsausbildung, Förderklassen, psychologische Beratung sowie Freizeitaktivitäten. Seit August letzten Jahres haben 450 Frauen von der Berufsausbildung profitiert. Auch kleine Zuschüsse, um Unternehmen zu gründen, können vergeben werden.

Amal ist stolz auf ihre Familie und sie hofft, dass sie eines Tages wieder in ihre Heimat zurückkehren können. „Ganz egal, wie sehr wir unsere Schwierigkeiten auch meistern, unser jetziges Leben kann nicht mit unserem alten verglichen werden.“

*Namen aus Schutzgründen geändert