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"Zum Wohl der Flüchtlinge und seiner Stadt": Bürgermeister von Altena ist europäischer Finalist des Nansen-Preises von UNHCR

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"Zum Wohl der Flüchtlinge und seiner Stadt": Bürgermeister von Altena ist europäischer Finalist des Nansen-Preises von UNHCR

10 September 2018
Andreas Hollstein, Bürgermeister von Altena, wird für seinen Einsatz für Flüchtlinge, seine Stadt und die Humanität geehrt. © UNHCR/Gordon Welters

Der Bürgermeister von Altena, Dr. Andreas Hollstein, ist der diesjährige europäische Finalist des Nansen-Flüchtlingspreises. Der CDU-Kommunalpolitiker werde für seinen Einsatz für Flüchtlinge, seine Stadt und die Humanität geehrt, hieß es am Montag vom Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) in Genf. Zugleich solle aber auch das Engagement der Flüchtlingshelfer von Altena gewürdigt werden, die einen entscheidenden Beitrag zu Integration von Flüchtlingen in der Stadt geleistet haben. Hollstein ist der europäische von vier regionalen Finalisten des prestigeträchtigen Preises, der seit 1954 vergeben wird. Der Träger des weltweiten Hauptpreises wird Ende des Monats bekanntgegeben.

„Als viele Politiker zögerten und die gesellschaftliche Stimmung umschwang, handelte Dr. Hollstein und schaffte gemeinsam mit den vielen Freiwilligen von Altena ein beispielhaftes Modell der Integration - zum Wohl der Flüchtlinge und seiner Stadt.“, erklärte UN-Hochkommissar Filippo Grandi. „Das Handeln von Dr. Hollstein ist von Solidarität, Humanismus und Entschlossenheit geprägt. Aber auch von einer Verpflichtung gegenüber seiner Stadt: Der Bürgermeister wusste, dass eine gelungene Integration allen nützt. Er hat den Beweis erbracht, dass die Aufnahme und Förderung junger, engagierter Flüchtlinge die Zukunft von Städten und Gemeinden positiv gestalten kann.“

Die sauerländische Stadt mit etwa 17.000 Einwohnern hat mit wirtschaftlichen Problemen und dem Wegzug vieler junger Menschen zu kämpfen. Als der Stadt vor zwei Jahren 270 Asylbewerber zugewiesen wurden, nahm Hollstein freiwillig noch 100 weitere auf. Zudem erarbeitete die Stadt ein kreatives und inklusives Konzept, um die neuen Nachbarn möglichst schnell zu integrieren. Dafür erhielt die Stadt im Mai 2017 den Nationalen Integrationspreis von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Hollstein bekam immer wieder anonyme Drohbriefe und –anrufe. Im November 2017 wurde er in einem Imbiss von einem Mann zunächst wegen seiner liberalen Politik gegenüber Flüchtlingen beschimpft und dann mit einem Messer verletzt.

„Ich fühle mich sehr geehrt. Ich nehme die hohe Auszeichnung gerne stellvertretend für alle Menschen in meiner Heimatstadt Altena und in ganz Europa entgegen, die sich für Humanität, Toleranz und Respekt gegenüber geflüchteten Menschen einsetzen und sich so gegen Nationalismus und Rassismus stellen“, sagte Preisträger Hollstein.

Hollstein hat nicht nur zusätzliche Flüchtlinge aufgenommen, die vor allem aus Syrien und dem Irak stammenden Menschen wurden auch umfassend betreut. Sogenannte Kümmerer begleiteten sie bei Behördengängen und halfen ihnen, sich in dem fremden Land zurechtzufinden. Zudem brachte Altena die Flüchtlinge nicht in abgelegenen Container-Siedlungen unter, sondern verteilt in der ganzen Stadt. Das erleichterte das Einleben für die Flüchtlinge, aber auch den Kontakt der Deutschen mit den neuen Nachbarn. Zudem wurde vielen Flüchtlingen schnell Arbeit vermittelt. Das Altenaer Modell hat Vorbildcharakter, deshalb wurde es auch mit dem Integrationspreis gewürdigt.

Der Nansen-Preis des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen wird seit 1954 vergeben, heute ermöglicht durch die Regierungen Norwegens und der Schweiz und die Ikea-Stiftung. Er steht in der humanitären Tradition des norwegischen Polarforschers Fridtjof Nansen, der von 1922 bis 1927 erster Hoher Kommissar für Flüchtlinge war, damals noch des Völkerbundes. Erster Träger des UNHCR-Preises war vor 64 Jahren die amerikanische Menschenrechtlerin und frühere First Lady Eleanor Roosevelt, im vergangenen Jahr wurde der nigerianische Lehrer Zannah Mustapha geehrt. Der Hauptsieger dieses Jahres wird am 24. September in Genf bekanntgegeben.