Mehr Hilfe in Sahelzone dringend nötig, um Verschärfung von Krise zu verhindern
Mehr Hilfe in Sahelzone dringend nötig, um Verschärfung von Krise zu verhindern
Bei einem Besuch in der Region dankte die stellvertretende UNHCR-Flüchtlingshochkommissarin Ruvendrini Menikdiwela Mali und seinen Nachbarn dafür, dass sie ihre Grenzen für Menschen, die vor Gefahr fliehen, offenhalten und das Recht auf Asyl in einer fragilen Region aufrechterhalten.
Mali bietet Flüchtlingen und Asylsuchenden eine sichere Zuflucht. Mehr als 1,1 Millionen Menschen haben internationale Grenzen überquert, um vor Krieg, Verfolgung und anderen lebensbedrohlichen Gefahren in der Sahelzone und anderen Teilen Afrikas zu fliehen.
Zum Abschluss ihres Besuchs in Mali und Togo hob Ruvendrini Menikdiwela, die großzügige Aufnahmepolitik Malis gegenüber Flüchtlingen hervor. Mali hält seine Grenzen offen und gewährt Flüchtlingen, sobald sie registriert sind, die gleichen Rechte wie malischen Staatsbürger*innen. Dazu gehört auch der Zugang zu Sozialleistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung. Sie warnte jedoch davor, dass solche humanen Maßnahmen ohne sofortige und dauerhafte internationale Unterstützung immer seltener werden könnten.
Mali und andere Länder in der afrikanischen Sahelzone sind von Zwangsvertreibungen stark betroffen und benötigen dringend zusätzliche Unterstützung, um eine humanitäre Krise abzuwenden. Menikdiwela warnt vor einer noch akuter werdenden Situation.
„Die Risiken in Mali und seinen Nachbarländern sind alarmierend, da viele von ihnen mit Vertreibung im eigenen Land konfrontiert sind“, sagte Menikdiwela. „Wir müssen jetzt handeln. Das Ziel ist, die Sicherheit und das Wohl der Vertriebenen zu gewährleisten und ihre Rechte und Würde in diesen schwierigen Zeiten zu wahren.“
Das Land beherbergt derzeit etwa 67.000 Flüchtlinge. Gleichzeitig ist es mit den dringenden Bedürfnissen von mehr als 354.000 Binnenvertriebenen konfrontiert. Die Flüchtlinge stammen hauptsächlich aus Burkina Faso und Niger. Allein in den letzten drei Monaten sind 40.000 Menschen aus Burkina Faso eingetroffen, die vor den Unruhen und der Instabilität in ihrem Land fliehen.
Die Region steht vor großen Herausforderungen. Neben zahlreichen Konflikten, steigenden Preisen und einem Rückgang der humanitären Hilfe stellen die Auswirkungen des Klimawandels eine zusätzliche schwere Belastung dar. Fast 4,8 Millionen Menschen waren in letzter Zeit gezwungen, aus ihrer Heimat in der Sahelzone zu fliehen und anderswo Sicherheit zu suchen.
UNHCR arbeitet in Mali eng mit lokalen Organisationen zusammen, um Flüchtlingen und Binnenvertriebenen zu helfen. Die gemeinsamen Bemühungen konzentrieren sich darauf, grundlegende Dienstleistungen wie Unterkünfte, medizinische Versorgung, Wasserversorgung und Sanitäranlagen bereitzustellen sowie die Möglichkeiten zur Sicherung des Lebensunterhalts zu verbessern.
Während ihres Aufenthalts besuchte Menikdiwela sowohl Flüchtlings- als auch Binnenvertriebenencamps. Sie sprach mit vertriebenen Familien, um aus erster Hand deren erschütternde Flucht- und Überlebensgeschichten zu erfahren. Dabei wurde der dringende Bedarf an lebensnotwendigen Gütern wie auch der Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt deutlich. Diese Gewalt breitet sich mit der Verschärfung der Konflikte in der gesamten Region aus.
„Ihre Geschichten sind ein Beispiel für den dringenden Bedarf an grundlegender Unterstützung und Schutz“, sagte sie. „Es ist wichtig, dass die Weltgemeinschaft aktiv wird und handelt, denn das erhöhte Risiko geschlechtsspezifischer Gewalt zeigt wie nötig unsere Unterstützung ist.“
UNHCR benötigt im Jahr 2024 331,4 Mio. USD, um seine Einsätze in der zentralen Sahelzone (Burkina Faso, Mali und Niger) zu finanzieren und den dringenden Bedarf der Vertriebenen zu decken. Ende Februar war der Bedarf jedoch nur zu 16 Prozent gedeckt. Das gefährdet die Fortsetzung der lebenswichtigen Unterstützung.