Rückkehr nach Syrien: Grandi ruft zu globaler Unterstützung für Wiederaufbau auf
Rückkehr nach Syrien: Grandi ruft zu globaler Unterstützung für Wiederaufbau auf
Am Montag schloss UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi seinen Besuch in Syrien mit einem eindringlichen Appell an die internationale Gemeinschaft ab. Er rief dazu auf, den Syrerinnen und Syrern tatkräftig beim Wiederaufbau ihres vom Krieg zerstörten Landes zu helfen und vertriebene Menschen bei ihrer Rückkehr zu unterstützen.
Herausforderungen für Rückkehrer*innen
Seit September sind mehr als 500.000 Flüchtlinge nach Syrien zurückgekehrt, davon 200.000 nach dem Sturz des Assad-Regimes Anfang Dezember. Zudem kehrten fast 600.000 Binnenvertriebene innerhalb Syriens in ihre Heimat zurück. Allerdings sind weiterhin 7,4 Millionen Menschen innerhalb des Landes entwurzelt, während weltweit über sechs Millionen syrische Flüchtlinge im Ausland gezählt werden. Trotz der großen politischen Veränderungen in Syrien in den letzten Wochen hält die humanitäre Krise an.
„Wir müssen dieses kritische Zeitfenster nutzen, um dem Land aus der jahrelangen Krise und dem Blutvergießen herauszuhelfen“, sagte Grandi. Viele Familien wagen den mutigen Schritt, in ihre Heimat zurückzukehren, weil sie sich nach einer besseren Zukunft sehnen. Aber sie stehen vor enormen Hindernissen wie zerstörten Häusern, einer zusammengebrochenen Infrastruktur und weit verbreiteter Armut.“
Gespräche in Damaskus und an den Grenzen
In Damaskus führte Grandi Gespräche mit der Übergangsregierung des Landes, darunter Ahmed Al-Sharaa, bei denen es vor allem darum ging, wie die Rückkehr der Menschen am besten unterstützt werden kann.
Während seines Besuchs traf Grandi außerdem mit Rückkehrenden an wichtigen Grenzübergängen wie Masnaa und Bab Al-Hawa, zusammen. In Aleppo sprach er mit Familien, die die harte Realität schilderten, mit der sie nach ihrer Rückkehr konfrontiert waren, und die dringend Unterstützung benötigen, damit sie ihr Leben neu aufbauen können.
Notwendigkeit eines umfassenden Ansatzes
Grandi betonte die Bedeutung eines ganzheitlichen Ansatzes: „Um eine nachhaltige, sichere und menschenwürdige Rückkehr zu gewährleisten und langfristig weitere Vertreibungen zu verhindern, muss in Arbeitsplätze, Gesundheitswesen, Schulen und grundlegende Dienstleistungen wie Strom und Wasser investiert werden. Zudem ist die Aufhebung der Sanktionen ein entscheidender Faktor, um den Wiederaufbau voranzutreiben und die Rückkehr weiterer Syrerinnen und Syrer in ihre Heimat zu ermöglichen.“
Überlegungen zur Rückkehr
27 Prozent der syrischen Flüchtlinge, die kürzlich im Libanon, in Ägypten, Jordanien und im Irak befragt wurden, gaben gegenüber UNHCR an, dass sie in den nächsten 12 Monaten nach Syrien zurückkehren wollen, während es vor dem Sturz des Assad-Regimes noch weniger als zwei Prozent waren.
Die offiziellen Positionen von UNHCR zur Rückkehr syrischer Flüchtlinge können Sie hier einsehen.
Internationale Unterstützung und humanitäre Hilfe
UNHCR und seine Partnerorganisationen weiten die humanitäre Hilfe aus, um den Bedarf der Rückkehrenden zu decken. Dazu gehören Unterstützung bei Transport und rechtlichem Beistand, Hilfe bei der Reparatur beschädigter Häuser sowie die Bereitstellung von Bargeld und Hilfsgütern wie Matratzen, Decken und Winterkleidung.
„Dies ist ein entscheidender Moment“, betonte Grandi. „Die Welt muss jetzt handeln, um den Wiederaufbau in Syrien zu unterstützen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Nachbarländern, Gebern und der syrischen Übergangsregierung ist unerlässlich, um den dringend benötigten Frieden und Stabilität in Syrien und der gesamten Region herzustellen.“