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UNHCR verstärkt Hilfe in der Ukraine und den Nachbarländern

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UNHCR verstärkt Hilfe in der Ukraine und den Nachbarländern

8 April 2022
Flüchtlinge aus der Ukraine lassen sich in einem UNHCR-Zentrum in Warschau, Polen, für Bargeldhilfe registrieren. © UNHCR/Maciej Moskwa

Der Krieg in der Ukraine hat eine der größten humanitären Krisen und eine enorm rasch steigende Fluchtbewegung ausgelöst. Innerhalb von sechs Wochen sind mehr als 4,2 Millionen Menschen aus dem Land geflohen, weitere 7,1 Millionen sind Binnenvertriebene.

UNHCR arbeitet eng mit den lokalen Behörden in der Ukraine zusammen, um die Aufnahmekapazitäten zu erhöhen und Platz für weitere Binnenvertriebene zu schaffen. Wichtige Hilfsgüter werden an die von den lokalen Behörden eingerichteten Aufnahmezentren verteilt, um deren Kapazitäten für weitere Binnenvertriebene zu erweitern. UNHCR-Teams arbeiten auch mit den Behörden an verschiedenen Orten zusammen, um zu ermitteln, welche Gebäude renoviert werden müssen, damit sie als Aufnahmezentrum dienen können.

In den Teilen des Landes, in denen aktive Kampfhandlungen stattfinden, ist die Bereitstellung von Hilfe weiterhin schwierig. UNHCR versucht weiterhin gemeinsam mit UN- und internationalen Organisationen, lebensrettende Hilfe mit Konvois in schwer getroffene Gebiete wie Mariupol und Kherson zu bringen. Insgesamt vier Konvois konnten bisher unterstützt werden: Zwei nach Sumy, einer nach Kharkiv und einer nach Sieverodonetsk. Außerdem haben wir mit Hilfe von Partnern mehrere zusätzliche Konvois durchgeführt und so 15.600 Menschen mit Hilfsgütern erreicht.

Der letzte Konvoi dieser Art fand am 6. April statt, als UNHCR Hilfsgüter nach Sieverodonetsk in Luhansk in der Ostukraine brachte. Seit Wochen leiden die Menschen dort unter fortwährendem Beschuss und Mangel an grundlegenden Dingen wie Wasser, Gas und Strom. Unser Team konnte für 3.000 Menschen Solarlampen, Decken, Hygienesets, Babynahrung und Planen liefern.

Gemeinsam mit NGOs unterstützt UNHCR Menschen an den Grenzübergängen und in den Aufnahmezentren. Rund 36.000 Menschen haben an Grenzübergängen, in Transit- und Aufnahmezentren sowie über Hotlines entsprechende Hilfe, wie z.B. Rechtshilfe und psychosoziale Unterstützung sowie Informationen erhalten. Auch an Orten, wo Menschen aus Konfliktgebieten ankommen, ist UNHCR präsent.

Partnerorganisationen von UNHCR sind in Donetsk und Luhansk nach wie vor mit erheblichen Schutzkapazitäten präsent. In Regionen, die unmittelbar am umkämpften Gebiet liegen, können über bestehende Netzwerke, insbesondere in Zaporizhzhia, Hilfsgüter verteilt werden.

UNHCR sendet auch weiterhin humanitäre Hilfsgüter aus Polen in die Ukraine. Bis heute wurden 96 UNHCR-Hilfsgütertransporte von unserem Lager in Rzeszow aus in die Ukraine geschickt, um Vertriebenen und vom Konflikt betroffenen Menschen zu helfen. Dazu zählen Decken, Hygienesets, Planen, Solarlampen, Unterkunftspakete, Schlafsäcke, Bettwäsche, Kanister, Küchensets, Winterkleidung und Zelthallen.

Polen ist nach wie vor das Hauptankunftsland für Flüchtlinge aus der Ukraine und hat seit Beginn des Krieges mehr als 2,5 Millionen Menschen aufgenommen. Aktuell verlangsamt sich das Tempo der Ankünfte, doch insgesamt hält die Fluchtbewegung an. UNHCR-Mitarbeiter*innen haben beobachtet, dass neu ankommende Flüchtlinge aus verschiedenen Teilen der Ukraine kommen, darunter auch aus dem Osten, und viele berichten, dass sie wochenlang zu Hause oder in Notunterkünften unter prekären Bedingungen ausgeharrt haben.

Die Bedürfnisse der Flüchtlinge reichen von Zugang zu psychosozialer und medizinischer Hilfe, über Unterkunft, finanzielle Hilfe, Kinderschutz, Zugang zu Bildung und Beschäftigung.

In Polen haben Flüchtlinge aus der Ukraine Zugang zu einer staatlichen polnischen Identifikationsnummer (PESEL). Mehr als 700.000 ukrainische Flüchtlinge haben sich bei den Behörden registrieren lassen und haben damit Zugang zu medizinischer und anderer sozialer Unterstützung durch den Staat. 94 Prozent der registrierten Flüchtlinge sind Frauen und Kinder.

Um den Flüchtlingen die Möglichkeit zu geben, Prioritäten zu setzen, und um die von den polnischen Behörden geleistete Hilfe zu ergänzen, weitet UNHCR die Bargeldhilfe aus. In den letzten zwei Wochen haben sich mehr als 10.000 Menschen in Warschau registrieren lassen. UNHCR eröffnete diese Woche ein zweites Zentrum in Krakau. In Zusammenarbeit mit dem Staat und nationalen NGOs werden bald weitere Registrierungsstellen eröffnet.

Am 1. März hat UNHCR den ersten Regional Refugee Response Plan (RRP) mit einem Bedarf an rund 550 Millionen US-Dollar veröffentlicht. Unter der Koordination von UNHCR wird an einem umfassenderen RRP gearbeitet, der den aktuellen Bedarf widerspiegelt und im April im Detail vorgestellt werden soll. Der überarbeitete RRP wird sich über 10 Monate erstrecken (März - Dezember 2022) und soll 110 Partnerorganisationen umfassen, darunter mehr als 50 lokale NRO, religiöse Organisationen und den akademischen Sektor.