Zunehmende Gewalt in Nigeria zwingt immer mehr Menschen zur Flucht nach Niger
Zunehmende Gewalt in Nigeria zwingt immer mehr Menschen zur Flucht nach Niger
Aus Angst vor bewaffneten Gruppen und örtlichen Gefechten sind in diesem Jahr mehr als 7.660 Flüchtlinge aus Nigeria nach Maradi geflohen. Weitere 3.500 nigrische Staatsangehörige sind innerhalb ihres Landes vertrieben worden. Die meisten der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder, die nach den jüngsten Angriffen im nigerianischen Bundesstaat Sokoto vertrieben wurden.
Die Region Maradi im Süden Nigers beherbergt nun fast 100.000 Vertriebene, darunter 77.000 nigerianische Flüchtlinge, die vor den unerbittlichen Angriffen in den Bundesstaaten Katsina, Sokoto und Zamfara geflohen sind.
Trotz der durch die COVID-19-Pandemie verursachten Grenzbeschränkungen gewährt der Niger weiterhin Zugang zu Asyl. UNHCR begrüßt dies ausdrücklich.
Auch die UNHCR-Teams im Niger haben einen Anstieg der tödlichen Gewalt in Maradi registriert. Im Januar und Februar 2021 wurden mehr Opfer und schwere Vorfälle gemeldet als in der zweiten Hälfte 2020.
Flüchtlinge berichten von grausamen Morden, Entführungen zur Erpressung von Lösegeld und geplünderten Dörfern. Viele Menschen sind auch in Zusammenstöße zwischen Bauern und Hirten sowie in Aktionen der Selbstjustiz verwickelt, da sich in den meisten Dörfern Bürgerwehren gebildet haben.
Die fliehenden Menschen brauchen dringend Wasser, Nahrung, Unterkunft und medizinische Versorgung. Die meisten sind mit leeren Händen geflohen, um ihr blankes Leben zu retten.
UNHCR bietet lebensrettende Hilfe und Schutz und hat die Beobachtung der Grenze ausgeweitet. Unsere Teams registrieren auch Neuankömmlinge, um gefährdete Personen und andere spezielle Bedarfe zu festzustellen.
Wir arbeiten eng mit den nigrischen Behörden zusammen, um die Flüchtlinge von der Grenze weg in sicherere Orte zu bringen, wo grundlegende Hilfe und Dienstleistungen möglich sind. Seit Oktober 2019 wurden etwa 11.320 Flüchtlinge in andere Dörfer umgesiedelt, in denen UNHCR und seine Partner die Wasser-, Gesundheits-, Sanitär- und Bildungsinfrastruktur für die Vertriebenen und ihre Aufnahmegemeinschaften verbessert hat. Das trägt dazu bei, den Druck auf die Gemeinschaften zu verringern, die eine unglaubliche Großzügigkeit gezeigt haben, aber selbst nur über begrenzte Mittel verfügen.
Bewaffnete Gruppen in der Sahelzone und der Tschadsee-Region haben eine der am schnellsten wachsenden Vertreibungs- und Schutzkrisen der Welt verursacht. Bis heute wurden mehr als 3,2 Millionen Menschen durch die Gewalt im Tschadsee-Becken vertrieben.
Die humanitären Kapazitäten vor Ort sind gefährlich überstrapaziert. Der Einsatz von UNHCR im Tschadseebecken benötigt 128,6 Millionen US-Dollar und ist trotzdem nur zu 10 Prozent finanziert. UNHCR fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Unterstützung für die Region dringend zu verstärken. Zusätzlich müssen die Regierungen dabei zu helfen, die Ursachen für diese Vertreibungskrise zu beseitigen und eine strategische und nachhaltige Entwicklung zu fördern.