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Sudan: Extremwetter im Kriegsgebiet

Pressemitteilungen

Sudan: Extremwetter im Kriegsgebiet

9 August 2024
Vertriebene Frauen tragen ihre Habseligkeiten durch einen überfluteten Sammelplatz in der Nähe von Kassala, Sudan. © UNHCR/Aymen Alfadil

Mit Beginn der Regenzeit im Sudan verschlimmern schwere Überschwemmungen die ohnehin schon prekäre Lage von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen, die bereits seit über einem Jahr unter den Folgen des tödlichen Konflikts leiden. In den letzten Wochen haben die Regenfälle Zehntausende Menschen schwer getroffen, was zusätzliche Vertreibungen, Verletzungen und Todesfälle zur Folge hatte.

Mehr als 11.000 Menschen, darunter sowohl Flüchtlinge, die im Sudan leben, wie auch die lokale Bevölkerung im östlichen Bundesstaat Kassala, wurden in den vergangenen zwei Wochen von schweren Überschwemmungen und heftigen Regenfällen heimgesucht.

Unter ihnen sind viele Familien, die vor kurzem vor der Gewalt im Bundesstaat Sennar geflohen sind und in fünf Sammelunterkünften und Aufnahmezentren untergebracht waren. Einige von ihnen sind seit Beginn des Konflikts bereits drei- oder viermal vertrieben worden. Sie haben ihr Hab und Gut, einschließlich der Lebensmittelrationen, verloren und stehen vor erheblichen Problemen beim Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, was das Risiko von übertragenen Krankheiten erhöht. Auch im Flüchtlingscamp Shagarab wurden mehr als 400 Unterkünfte beschädigt, sodass sich die ohnehin schwierige Situation der Vertriebenen zusätzlich verschärft hat.

UNHCR stellt Hilfsgüter bereit und organisiert Notunterkünfte

UNHCR und Partner arbeiten intensiv daran, den am stärksten gefährdeten Menschen zu helfen. Gemeinsam mit den staatlichen Behörden wurde ein neues Gelände ausgewiesen, um die von den Überschwemmungen betroffenen Familien dort in Notunterkünften unterzubringen.

An dem neuen Standort sollen rund 800 Familien untergebracht werden, die durch die Überschwemmungen vertrieben wurden. UNHCR hat bereits mit dem Aufbau von Notunterkünften begonnen und bisher rund 400 Zelte aufgestellt. Trotz des anhaltenden Regens konnten mindestens 200 Familien umgesiedelt werden. Darüber hinaus plant UNHCR, Plastikplanen an Vertriebene zu verteilen, damit sie die durch die Stürme beschädigten Dächer reparieren können.

In den östlichen und westlichen Teilen des Landes werden weitere Regenfälle erwartet. Um ähnliche Auswirkungen in den Bundesstaaten Gedaref, White Nile und Blue Nile, abzumildern, lagert UNHCR wichtige Hilfsgüter und Materialien für Notunterkünfte vor, klärt Abflüsse und baut Deiche. Außerdem werden Straßen befestigt, um die Camps, in denen vertriebene Menschen nach Sicherheit suchten, zu schützen.

Die Überschwemmungen in der Region Darfur erschweren es den Hilfsorganisationen, Menschen in Not zu erreichen, selbst in Gebieten, die sonst zugänglich wären. Der Bedarf an humanitärer Hilfe in der Region nimmt gewaltige Ausmaße an, da Hunderttausende von Zivilisten weiterhin in Gefahr sind und vor kurzem in einem Vertreibungsgebiet eine Hungersnot bestätigt wurde.

Zerstörte Lebensgrundlagen durch Krieg und Klimakrise

Durch den Konflikt wurden Ernten vernichtet und Lebensgrundlagen zerstört. Die Klimakrise macht die Vertriebenen noch verwundbarer. Überschwemmte Böden machen es den Menschen unmöglich, Getreide anzubauen und ihr Vieh zu weiden, was die Ernährungsunsicherheit in Gebieten, die in der Vergangenheit auch schon von Dürre und dem Konflikt betroffen waren, noch verstärkt. Klimaanpassungsmaßnahmen sind dringend erforderlich, um die Anfälligkeit für diese wiederholten Schocks zu verringern.

Da sich der Konflikt über das ganze Land ausbreitet, sind die Menschen weiterhin auf der Suche nach Schutz. Bis heute waren mehr als 10 Millionen Menschen gezwungen, innerhalb des Landes und über die Grenzen hinaus zu fliehen.

Seit Mitte April haben El-Niño-bedingte heftige Regenfälle in ganz Ostafrika zu extremen Wetterereignissen wie Überschwemmungen, Erdrutschen, heftigen Stürmen und Hagel geführt, die vertriebenen Menschen oftmals besonders stark zugesetzt haben. Da sich die Lage im Laufe des Jahres voraussichtlich weiter verschlechtern wird, hat UNHCR einen regionalen Hilfsaufruf gestartet, um fast 40 Millionen US-Dollar zu mobilisieren. Mit diesen Geldern sollen 5,6 Millionen Flüchtlinge, Rückkehrer, Binnenvertriebene und lokale Gemeinschaften innerhalb des Sudans und in Burundi, Äthiopien, Somalia, Ruanda, Südsudan unterstützt und geschützt werden. Bisher wurden jedoch nur 5 Millionen US-Dollar für diesen Zweck bereitgestellt.