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Syrische Flüchtlinge und ihre Aufnahmeländer nicht im Stich lassen

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Syrische Flüchtlinge und ihre Aufnahmeländer nicht im Stich lassen

7 März 2024
Der syrische Flüchtling und sechsfache Vater Khalid hält seine fünfjährige Tochter Wahid im Arm. Er und seine Familie leben seit 2016 im jordanischen Lager Azraq. © UNHCR/Claire Thomas

AMMAN - Während die Syrien-Krise in ihr 14. Jahr geht, gibt es nicht genug internationale Unterstützung für syrische Flüchtlinge und die Länder, die sie aufgenommen haben. Dies geschieht zu einem für die Region sehr schwierigen Zeitpunkt.

Der regionale Hilfsplan für 2024 (3RP), ein Plan zur Unterstützung syrischer Flüchtlinge und ihrer Aufnahmegemeinschaften, besagt, dass die dringenden Bedürfnisse von über 6,1 Millionen syrischen Flüchtlingen und 6,8 Millionen vulnerablen Menschen in den Aufnahmeländern zunehmend unerfüllt bleiben.

Hilfsorganisationen schätzen, dass im Jahr 2024 etwa 4,9 Milliarden US-Dollar benötigt werden, um den Bedarf der von der Syrien-Krise betroffenen Menschen in Türkiye, im Libanon, in Jordanien, Ägypten und im Irak zu decken. Nationale und lokale Behörden in diesen Ländern können auf den steigenden Bedarf nur eingeschränkt reagieren. Sie stehen vor wachsenden Herausforderungen durch Inflation, steigende Lebensmittel- und Kraftstoffpreise, Währungsabwertung und hohe Arbeitslosigkeit, insbesondere unter Frauen und Jugendlichen. Dies wird durch die Auswirkungen des Gaza-Kriegs und den wachsenden Druck durch den Klimawandel noch verschärft.

Nur 30 Prozent der benötigten Gelder im Jahr 2023 erhalten

Die Menge an Geld, die für Hilfe zur Verfügung steht, hat sich im Laufe der Zeit stark verringert. Von 2015 bis 2018 wurden im Durchschnitt über 60 Prozent der benötigten Gelder für den regionalen Hilfsplan tatsächlich bereitgestellt.  Doch sank dieser Durchschnitt zwischen 2020 und 2022 auf nur etwa 40 Prozent. Im letzten Jahr kam sogar nur 30 Prozent des benötigten Geldes an. Weniger von der internationalen Gemeinschaft bereitgestellte finanzielle Mittel für Hilfe bedeuten, dass mehr Leute nicht die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.

"Dreizehn Jahre später und ohne dass eine politische Lösung in Sicht ist, sind Flüchtlinge aus Syrien weiterhin dringend auf internationalen Schutz und Asyl angewiesen", betonte Ayman Gharaibeh, UNHCR-Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika. "Angesichts der sinkenden Finanzmittel stürzen Millionen von Flüchtlingen und ihre Gastgeber immer tiefer in die Armut und sind zahlreichen Schutzrisiken ausgesetzt. Die internationale Gemeinschaft muss den Kurs beibehalten und das erforderliche Maß an Unterstützung und Lösungen für die am stärksten gefährdeten Menschen bereitstellen. Wir müssen verhindern, dass die Situation immer verzweifelter wird."

Es drohen Einschnitte bei Gesundheit, Bildung und Ernährung

In Jordanien bedeuten die gekürzten Gelder, dass wichtige Unterstützungen für besonders gefährdete Gruppen, vor allem für Frauen und Menschen mit speziellen Bedürfnissen, in Gefahr sind. Das könnte dazu führen, dass sich ihre Lebensbedingungen noch mehr verschlechtern und die Spannungen zwischen Flüchtlingen und den Aufnahmegemeinschaften zunehmen. Türkiye ist aufgrund der Erdbeben im letzten Jahr und der finanziellen Lage mit vielen Problemen konfrontiert. Eine zu geringe Finanzierung würde bedeuten, dass 450.000 geflüchtete Kinder und Jugendliche nicht zur Schule gehen können. Es gäbe auch Mängel im Gesundheitsbereich, besonders bei Impfungen, was eine erhebliche Gefahr für Flüchtlinge darstellt. Außerdem würden 346.000 bedürftige Haushalte ihre Lebensmittelhilfe verlieren.

Der regionale Hilfsplan 3RP bleibt wichtig, um Hilfe und Unterstützung schnell und koordiniert bereitzustellen. Für das Jahr 2024 fordert UNHCR gemeinsam mit Partnern dazu auf, die Anstrengungen der Regierungen in den fünf Aufnahmeländern zu verstärken. Dabei sollen die Systeme zur Bereitstellung von Leistungen verbessert werden, um den steigenden Bedarf der betroffenen Bevölkerung an Gesundheitsversorgung, Bildung, Sozialschutz, Abwasser- und Abfallentsorgung sowie Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Entwicklung zu decken.

Wichtig ist eine langfristige Unterstützung der Aufnahmeländer

"Unsere Aufgabe besteht nicht nur darin, Leben zu retten. Wir müssen den Menschen in der anhaltenden Krise auch dabei helfen, ihre Handlungsfähigkeit und ihre Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu bewahren", sagte der stellvertretende Generalsekretär Dr. Abdallah Al Dardari, Regionaldirektor für die arabischen Staaten bei UNDP. "Unsere Arbeit muss dazu beitragen, dass die nationalen und lokalen Institutionen, die für die Erbringung grundlegender Dienstleistungen zuständig sind, widerstandsfähig bleiben. Sie sollen in der Lage sein, den wachsenden Bedarf zu decken und sich an die sich schnell ändernden Bedingungen anzupassen. Dadurch können wir verhindern, dass Gemeinschaften unter wachsenden sozialen Spannungen leiden, die durch die Konkurrenz um Ressourcen entstehen, und sicherstellen, dass Haushalte weiterhin produktiv und unabhängig bleiben können.“

Im Jahr 2023 konnten dank der gemeinsamen Anstrengungen der 3RP-Partner in den ersten neun Monaten trotz Geldmangels viele Menschen unterstützt werden. Zum Beispiel erhielten 5,4 Millionen Menschen Schutzdienste, rund 566.000 Menschen wurden mit Nahrungsmitteln und Bargeld unterstützt, 13.000 Menschen erhielten Hilfe bei der Jobsuche und der Gründung von Unternehmen, und über 17.500 Mitarbeiter von öffentlichen Einrichtungen wurden geschult.