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UNHCR besorgt über die Folgen des Konflikts für Hunderttausende Vertriebene im Osten der DR Kongo

Medienmitteilungen

UNHCR besorgt über die Folgen des Konflikts für Hunderttausende Vertriebene im Osten der DR Kongo

10 März 2023
Die taubstumme Machozi Kanake, 64 Jahre alt, hat in Rusayu Zuflucht gefunden, wo sie hofft, fernab von Schießereien und Bombardierungen zu leben. Von Kitshanga nach Goma hat sie auf ihrer Flucht mehr als 150 km zurückgelegt. © UNHCR/Blaise Sanyila

UNHCR ist zutiefst besorgt über die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Gruppen und Regierungstruppen, die Hunderttausende im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) zur Flucht zwingen. Allein im Februar sind fast 300.000 Menschen aus der Provinz Nord-Kivu geflohen.

UNHCR-Teams und Partner sind dabei, die Zahl der neu vertriebenen Menschen und ihre Bedürfnisse zu erfassen. Die Gewalt hat sich vor allem von der Region Kitchanga im Masisi-Gebiet auf die strategisch wichtige Stadt Sake ausgeweitet.

800.000 Menschen innerhalb eines Jahres vertrieben
Den hohen und blutigen Preis des Konflikts zahlt die Zivilbevölkerung, darunter Frauen und Kinder, die der Gewalt nur knapp entkommen sind und nun erschöpft und traumatisiert in Lagern unter freiem Himmel schlafen. Das Wiederaufflammen der Gewalt in der Region hat seit März letzten Jahres über 800.000 Menschen vertrieben, auch in die Provinzen Süd-Kivu und Ituri.

Die Bedürfnisse der Vertriebenen vervielfachen sich, da sich die ohnehin schon schlimmen Bedingungen verschlechtern und die Ressourcen an den bereits überfüllten Orten unter der Last der Neuankömmlinge leiden.

UNHCR-Teams vor Ort berichteten von erschreckenden Schilderungen über Menschenrechtsverletzungen in den betroffenen Gebieten, darunter willkürliche Tötungen, Entführungen, Erpressungen und Vergewaltigungen. Wo es der Zugang zulässt, bieten UNHCR-Teams psychosoziale Beratung und Unterstützung an.

Bedarf an Hilfe übersteigt die verfügbaren Mittel
UNHCR und seine Partner stocken die humanitäre Hilfe und Schutzmaßnahmen auf. Damit soll der dringende Bedarf gedeckt werden, der sich aus der Überbelegung und den unzureichenden Unterkünften sowie aus dem begrenzten Zugang zu Nahrungsmitteln und sauberem Wasser ergibt.

Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir mehr als 14 000 besonders hilfsbedürftige Personen in das 5 km von Goma, der Provinzhauptstadt von Nord-Kivu, entfernte Flüchtlingslager Buchagara gebracht, wo sie eine Notunterkunft erhalten haben. Für diesen Monat sind weitere Hilfsmaßnahmen geplant. Der wachsende Bedarf übersteigt jedoch in dramatischem Maße die verfügbaren Mittel.

Während alle Anstrengungen unternommen werden, um den Vertriebenen in der Nähe von Goma Schutz und Hilfe zu bieten, macht uns der eingeschränkte Zugang der Vertriebenen zu humanitären Hilfe in anderen Teilen der Provinz Nord-Kivu große Sorgen. Die betroffenen Gebiete waren in den letzten Monaten aufgrund des anhaltenden Konflikts häufig nicht erreichbar.

Mehr als 5.500 Menschen sind seit Jänner über die Grenze ins benachbarte Ruanda und weitere 5.300 nach Uganda geflohen, da auch die Grenzregionen durch die anhaltende Gewalt nicht sicher ist.

UNHCR appelliert erneut an alle Akteure im Osten der Demokratischen Republik Kongo, die Gewalt, die einen enormen Tribut unter der Zivilbevölkerung fordert, zu beenden!

Hilfe für größte Binnenvertreibungskrise Afrikas nur zu 8 Prozent finanziert
Die Demokratische Republik Kongo ist mit 5,8 Millionen Binnenvertriebenen, vor allem im Osten des Landes, die größte Binnenvertreibungskrise in Afrika. Zudem leben hier über eine Million Flüchtlinge aus den Nachbarländern.

DR Kongo ist auch eine der am stärksten unterfinanzierten Operationen von UNHCR weltweit. Für 2023 bitten wir um 232,6 Millionen US-Dollar für die Unterstützung von Binnenvertriebenen und Flüchtlingen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist unsere die Arbeit allerdings nur zu 8 Prozent finanziert.