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UNHCR verstärkt Hilfe auf griechischer Insel Lesbos

Medienmitteilungen

UNHCR verstärkt Hilfe auf griechischer Insel Lesbos

13 November 2015

ATHEN, Griechenland – Trotz rauer See ist die Zahl der ankommenden Flüchtlinge und Migranten auf Lesbos nach wie vor hoch. Im November kamen bisher täglich durchschnittlich 3.300 Menschen auf der griechischen Insel an. Von den 660.000 Flüchtlingen und Migranten, die Griechenland in diesem Jahr erreichten, kam rund die Hälfte in Lesbos an, wo vor dem nahenden Winter unter weiterhin schlechten Bedingungen zu wenig Aufnahmeplätze zur Verfügung stehen.

Bereits 3.460 Menschen haben in diesem Jahr im Mittelmeer ihr Leben verloren, 360 davon in den letzten vier Wochen (etwa 250 in griechischen Hoheitsgewässern). UNHCR kooperiert mit der griechischen Küstenwache, um mehr erfahrene Rettungsschwimmer zu entsenden und hat Ausrüstung zur Verfügung gestellt, um die Rettungsbemühungen zu unterstützen.

Verstärkte Präsenz an den Zugangspunkten

Angesichts der unverändert angespannten Lage auf Lesbos wird UNHCR an sechs strategischen Punkten entlang der Nordküste der Insel präsent sein, um die neu ankommende Flüchtlinge und Migranten unmittelbar zu unterstützen sowie mit den freiwilligen Helfern und UNHCRs neuer medizinischer Partnerorganisation WAHA (Women and Health Alliance International) zusammenzuarbeiten, deren Kapazitäten ebenfalls ausgebaut werden. Dies sind zusätzliche Maßnahmen neben den bereits existierenden Sammelpunkten, an denen UNHCR und seine Partnerorganisationen schon jetzt Ruheplätze, Kleidung, Nahrungs- und medizinische Versorgung anbietet. Zudem sind acht Busse und drei Mini-Vans im Einsatz, um Neuankömmlinge von den Stränden zu den Aufnahmezentren zu bringen. Bei Bedarf wird dies erweitert.

Aufnahmesituation muss verbessert werden

UNHCR ruft zudem die griechischen Behörden auf, dringend mehr Aufnahme- und Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. So gibt es lediglich 2.800 Plätze für die insgesamt 12.000 Flüchtlinge und Migranten, die sich zurzeit auf der Insel aufhalten. In der Folge haben viele Menschen, unter ihnen Frauen, Kinder und Neugeborene, keine andere Wahl als unter freiem Himmel zu übernachten oder Feuer zu entzünden, um sich warmzuhalten. Diese Situation schafft Probleme mit Blick auf den Schutz und die Sicherheit der Flüchtlinge und ist gleichzeitig Anlass für Spannungen mit der lokalen Bevölkerung.

Dringende Verbesserungen sind in den Einrichtungen in Moria und Kara Tepe, im Osten der Insel, notwendig. In der Verantwortlichkeit von Polizei und Gemeinden betrifft das insbesondere die Latrinen, Beleuchtung sowie die Verwaltung dieser Zentren. Bisher hat das zu einer Situation geführt, in der sich die Flüchtlinge selbst einen Schlafplatz in einer der wenigen Unterkünfte suchen mussten, zum Nachteil jener Personen mit speziellen Bedürfnissen. UNHCR, Partnerorganisationen und Freiwillige müssen permanent intervenieren, damit keine Situationen entstehen, in denen Schwächere benachteiligt werden. Daher ist es vordringlich einen Standortleiter zu bestimmen, der mit den entsprechenden Ressourcen und Befugnissen ausgestattet ist.

In Kara Tepe konnten die Lebensbedingungen dank gemeinsamer Bemühungen von lokalen Behörden und UNHCR und anderen humanitären Akteuren verbessert werden (175 Flüchtlingshäuser, sogenannte RHUs und 38 Zelte wurden zur Verfügung gestellt). Dennoch sind die Bedingungen in Moria weiterhin unter Minimalstandard. UNHCR steht bereit, um die Behörden weiter zu unterstützen, die Aufnahmesituation zu verbessern und Kapazitäten aufzubauen.

UNHCR entsendet mehr Mitarbeiter sowie Hilfsgüter

Neben den genannten Maßnahmen wird UNHCR die Zahl seiner Mitarbeiter auf Lesbos erhöhen. 13 zusätzliche Mitarbeiter wurden entsendet – viele mit entsprechenden Sprachkenntnissen. Damit sind insgesamt 30 UNHCR-Mitarbeiter auf Lesbos. Zudem hat UNHCR mehr Hilfsgüter nach auf die Insel gebracht. Insgesamt 295.000 Artikel wurden geliefert, darunter 37.000 wärmende Decken, über 45.000 Mäntel, die vor Regen schützen sowie Hygiene-Sets, Babybedarf, Schlafmatten und Plastikplanen. Diese Materialien werden zurzeit von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Freiwilligen verteilt. Neben der Unterstützung für NGOs, hilft UNHCR bei der Unterbringung von Freiwilligen sowie bei der Lagerung von Materialen und Hilfsgütern. NGOs und Freiwillige haben bisher an vorderster Front Hilfe geleistet. UNHCR arbeitet zusammen mit den lokalen Behörden an einer besseren Koordinierung der Helfer.

Angemessene Aufnahme ist essentiell für den Schutz von Flüchtlingen und Migranten und ein zentraler Aspekt bei der Bewältigung der Situation. Die Ergebnisse des Treffens der europäischen Staats- und Regierungschefs am 25. Oktober, die unter anderem auch eine die Schaffung von mehr Aufnahmeplätzen auf Lesbos enthalten, sind ein wichtiger Teil zur Stabilisierung der Situation vor Ort. Eine schnelle Umsetzung ist aber dringend erforderlich. UNHCR kooperiert mit der EU und den Mitgliedsstaaten, um diesen Vorstoß zu unterstützen.